David Scheuer absolvierte ein Auslandssemester in Kanada: "Ich habe neue Freunde auf der ganzen Welt gefunden"
KIRCHDORF AN DER KREMS. Der Kirchdorfer David Scheuer absolvierte das dritte Semester seines Studiums „Internationales Logistikmanagement“ an der MacEwan University in Edmonton (Kanada). Der 23-Jährige erzählt vom Studienalltag, den „übertrieben netten“ Kanadier und Pommes im Bratensaft.
Tips: Warum studieren Sie an der Fachhochschule (FH) Steyr und welche Studienrichtung absolvieren Sie?
David Scheuer: Internationales Logistikmanagement ist eine der wenigen Studienrichtungen, die einen vertieften Einblick in die Produktionslogistik bietet. Nach meiner Arbeit als Logistikarbeiter war mir klar, ich wollte den Hintergrund zu meinen alltäglichen Handlungen erfahren. Warum und weshalb ich gewisse Arbeitsschritte gemacht habe.
Tips: Warum haben Sie sich dafür entschieden, Ihr Auslandssemester in Kanada zu absolvieren?
Scheuer: Ich hatte eigentlich nicht wirklich eine Intention, wo ich mein Auslandssemester machen wollte. Ich wusste nur, dass ich mein Englisch auf die nächste Stufe bringen wollte, daher waren meine engeren Kreise USA, Kanada und England. Später habe ich mich gegen England entschieden, da ich unbedingt nach Nordamerika wollte. Ich habe nach Partneruniversitäten gesucht. Meine Bewerbung an der MacEwan University wurde angenommen.
Tips: Waren auch andere Studenten aus Steyr zeitgleich in Kanada?
Scheuer: Geplant habe ich alles alleine und mit Hilfe meiner Familie. Als ich in den Zug zum Flughafen Wien eingestiegen bin, wurde mir erst bewusst, dass ich in ein Land fliege, in dem ich nicht eine Person kenne. Nach den ersten Tagen machte ich aber mit den anderen International Students Bekanntschaft, darunter eine Person, die auch in Steyr studiert.
Tips: Wo wohnten Sie in der Zeit in Kanada?
Scheuer: Ich wohnte in einem Studentenwohnheim direkt am Campus der Universität. Mein Alltag bestand daraus, morgens meine Kurse an der Universität zu besuchen, nachmittags meine Assignments (Anm.: Hausübungen) zu erledigen und abends oft mit den anderen Internationals auszugehen. Da es am Campus ein eigenes Fitnessstudio mit Schwimmbecken und Dampfkammer gab, nutzte ich das Angebot fast täglich. Hier fand ich meinen Ausgleich.
Tips: Wie verbrachten Sie Ihre Freizeit?
Scheuer: In meiner Freizeit erkundete ich Edmonton und suchte nach sehenswürdigen Plätzen. Ich traf mich mit Locals (Anm.: Einheimische), um deren Kultur und Persönlichkeiten kennenzulernen. Direkte Unterschiede in der Persönlichkeit merkt man sofort. Die Kanadier sind sehr offen. Das Klischee, dass Kanadier übertrieben nett sind, ist definitiv erfüllt. Man wird an der Kasse im Supermarkt gefragt, wie es einem geht und wie der Tag bis jetzt so war. Auch wenn es teilweise aufgesetzt und übertrieben wirkte, fühlte ich mich hier wohl.
Tips: Wie ist das Essen in Kanada? Gibt es kulturelle Unterschiede zu Österreich?
Scheuer: Das Essen ist im Vergleich zu Österreich wesentlich fettiger. Es gibt viel Fastfood, wie zum Beispiel Poutine. Das ist eine kanadische Spezialität, Pommes mit Käsestückchen und Bratensaft. Ich versuchte dennoch so oft wie möglich selbst zu kochen. Was aber definitiv ins Geld fällt, da Lebensmittel hier durchschnittlich 30 Prozent teurer sind, als in Österreich.
Tips: Wie viel Zeit verbrachten Sie auf der Uni? Wie laufen dort Vorlesungen ab?
Scheuer: Die Vorlesungen sind im Vergleich zur FH Steyr wesentlich kürzer. Ich hatte hier Vorlesungen á 50 Minuten, in Steyr habe ich diese in Blockveranstaltungen bis zu vier Stunden. Grundsätzlich finde ich, dass das akademische Niveau beziehungsweise die Anforderung in Österreich höher ist als in Kanada.
Tips: Was wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?
Scheuer: Das ist schwierig zu beantworten. Es war eine wahnsinnig tolle Erfahrung ins kalte Wasser zu springen und seine eigenen Entscheidungen und Fehler zu machen. Ich habe neue Freunde auf der ganzen Welt gefunden, wofür ich sehr dankbar bin.
Tips: Würden Sie wieder ein Auslandssemester machen und würden Sie es weiterempfehlen?
Scheuer: Ich würde es sofort wieder machen und kann es jedem empfehlen, der sich die Welt ansehen will. Im nachhinein würde ich mehr Planen und mehr Vorbereitungen treffen.
Tips: Wie stellen Sie sich Ihre berufliche Zukunft vor?
Scheuer: Meine berufliche Zukunft sehe ich in der (Global) Supply Chain. Ich möchte Firmen dabei helfen, Probleme in der Lieferkette zu erkennen und zu lösen. Im „long-run“ sehe ich mich nicht in Österreich, ich möchte in internationalen Firmen tätig sein und damit die Welt bereisen.
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