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Neuer Nationalpark-Direktor will Einheimische mehr miteinbeziehen

Sophie Kepplinger, BA, 21.02.2023 19:01

MOLLN. Seit Anfang des Jahres ist Josef Forstinger der neue Direktor des Nationalpark Kalkalpen. Im Gespräch mit Tips erzählt der 57-Jährige über sein erstes Monat im Chefsessel, seine Visionen für den Nationalpark und seine Hoffnung in Luchs „Norik“.

Josef Forstinger ist der neue Direktor des Nationalpark Kalkalpen. (Foto: Sophie Kepplinger)
  1 / 2   Josef Forstinger ist der neue Direktor des Nationalpark Kalkalpen. (Foto: Sophie Kepplinger)

Tips: Das erste Monat im Chefsessel im Nationalparkzentrum Molln ist geschafft. Was war Ihr erstes Learning?

Josef Forstinger: Im Jänner habe ich alle Bürgermeister der Nationalpark-Gemeinden besucht und gemerkt: Die Erwartungshaltung an den Nationalpark Kalkalpen ist sehr hoch – und die Frage, wie wir und die Gemeinden enger zusammenarbeiten können, öfter aufgetaucht.

Tips: Sie sind gebürtig aus Laakirchen, wohnen jetzt in Marchtrenk. Was verbindet Sie mit der Region rund um den Nationalpark Kalkalpen?

Josef Forstinger: In meiner Zeit beim Land Oberösterreich, Abteilung Naturschutz, habe ich schon immer gerne mit den Menschen aus der Nationalpark-Region zusammengearbeitet, wie beispielsweise dem Verein „Bergma(n)dl“ aus Micheldorf oder dem Verein „Bergwiesn“ in Molln. Dadurch ist auch die Liebe zur Region mitgewachsen.

Tips: Welchen Schwerpunkt möchten Sie in den kommenden Jahren setzen?

Josef Forstinger: Ein Schwerpunkt wird sein, der Bevölkerung die Zielsetzungen des Nationalparks näher zu bringen – und Einheimische mehr einzubeziehen. In der Vergangenheit war es immer einfacher, Touristen für Programme des Nationalparks zu begeistern. Spezifische Angebote für Einheimische sollen in Zukunft auch die Ortsansässigen ansprechen.

Tips: Zwischen dem Nationalpark Kalkalpen, Nationalpark Gesäuse und dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal sind Flächen außer Nutzung gestellt, sogenannte „Trittsteine“, um Tieren und Pflanzen Vernetzungsmöglichkeiten zu bieten. Werden Sie dieses Trittstein-Projekt weiter verfolgen?

Josef Forstinger: Ja, das Projekt wird weiterverfolgt, denn wir brauchen den ökologischen Verbund in vielerlei Hinsicht. Ein gutes Beispiel dafür sind unsere Luchse: Diese halten sich ja nicht an Nationalpark- oder Bundeslandgrenzen und sind genauso in der Steiermark aktiv. Da leisten die Trittsteine wertvolle Hilfe.

Tips: Apropos Luchse: Erst Mitte Dezember ist der eineinhalbjährige Luchs „Norik“ im Bodinggraben ausgewildert worden. Wie gut stehen die Chancen, dass wir durch Norik schon bald über Luchsbabys berichten können?

Josef Forstinger: Norik entwickelt sich sehr gut. Er hat schon seine ersten Wildtiere erlegt und damit gezeigt, dass seine Triebe funktionieren. Ein Nachwuchs ist keinesfalls ausgeschlossen – ich bin optimistisch.

Tips: Ebenfalls nicht auszuschließen sind mögliche Erdgasbohrungen in Molln. Wie steht der Nationalpark Kalkalpen zu diesem Thema?

Josef Forstinger: Der geplante Bohrplatz für die Probebohrungen ist rund zwei Kilometer von der Nationalparkgrenze entfernt – da ist kaum mit Auswirkungen auf den Nationalpark zu rechnen. Sollte in weiterer Folge im Jaidhaustal aber tatsächlich in großem Stil Erdgas entnommen werden, rechne ich sehr wohl mit Einflüssen auf den Nationalpark, die dann jedenfalls untersucht werden müssen.

Tips: Alte Buchenwälder, Luchse, Ranger: Wer an den Nationalpark Kalkalpen denkt, hat sofort ein Bild im Kopf. Welches möchten Sie als Direktor weiter forcieren?

Josef Forstinger: Die zwei großen Themen, die den Nationalpark Kalkalpen ausmachen, sind die Waldwildnis und das Thema Wasser. Ersteres ist unser Alleinstellungsmerkmal, zweiteres ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Da möchte ich ansetzen und das Thema „Wasser im Nationalpark“ stärker herausarbeiten. Neben diesen Kernthemen muss man aber versuchen, den Nationalpark in seiner Komplexität zu erfassen – diese Vielfältigkeit macht uns aus.


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