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Ein Blütenmeer im Himmelreich: 20 Jahre im Einsatz für die Artenvielfalt

Susanne Winter, MA, 06.06.2023 18:05

MICHELDORF IN OÖ. Seit 20 Jahren setzt sich der Landschaftspflegeverein „Bergma(n)dl“ für den Erhalt der Natur im Ortsteil „In der Krems“ in Micheldorf ein. Tips begab sich auf die Suche nach der namensgebenden Orchidee „Bergmandl“ und begegnete dabei auch Bienen, Schmetterlingen, Libellen und Co., für die der geschützte Landschaftsteil Himmelreich eine Heimat ist.

Obmann Herbert Petter und Ehrenobmann Werner Bejvl (v.l.) vom Landschaftspflegeverein Bergma(n)dl (Foto: Winter)
photo_library Obmann Herbert Petter und Ehrenobmann Werner Bejvl (v.l.) vom Landschaftspflegeverein Bergma(n)dl (Foto: Winter)

An einem sonnigen Vormittag führt Ehrenobmann Werner Bejvl zu den Wiesen in und um das „Himmelreichbiotop“. Der 72-jährige Micheldorfer hat den Landschaftspflegeverein „Bergmandl“ 2003 gegründet. Zuvor fanden schon mit Hilfe tatkräftiger Naturinteressierter umfangreiche Arbeiten im Bereich „Himmelreichbiotop“ statt, wie etwa die Versetzung einer Orchideenwiese und das Anlegen der Teiche. An die 2.000 Unterschriften wurden 2005 für den Erhalt dieses Kleinodes gesammelt. Mit Erfolg – drei Jahre später wurden 13,6 Hektar artenreicher Wiesen sowie der gesamte Biotopbereich zum „geschützten Landschaftsteil Himmelreich“ erklärt und 2010 von der Gemeinde Micheldorf angekauft. Seitdem ist nicht zuletzt durch die unermüdliche Arbeit der circa 50 Vereinsmitglieder ein lehrreiches Naherholungsgebiet für Jung und Alt entstanden. Artenreiche Blumenwiesen, Schaukästen, Lehrpfade, Feucht- und Magergebiete wechseln einander ab.

Lebensraum für viele Tiere

„Da schau her, ein Schwalbenschwanz fliegt hier gerne um die Mittagszeit“, zeigt Werner Bejvl auf einen weiß-schwarzen Schmetterling. Das Insekt ist auf der Suche nach einem geeigneten Eiablageplatz auf der Steinbruch-Wiese. „Würde es den Steinbruch des Zementwerks nicht geben, dann hätten wir auch diese artenreichen Wiesen nicht“, weiß Werner Bejvl und erzählt: „Früher wurden diese landwirtschaftlich genutzt. Heute wachsen hier, dank der guten Zusammenarbeit mit dem Zementwerk, rund 100 verschiedene Arten von Pflanzen, darunter 17 Orchideenarten. Diese mögen Magerwiesen.“

Zehn Hektar Wiesen betreut

Zurzeit werden von den Bergma(n)dl zehn Hektar Wiesen betreut, das heißt, sie werden zeitlich versetzt einmal jährlich – meist im Juli oder August – gemäht und geheut. „Würde das nicht passieren, dann würden die Wiesen verwalden“, erklärt der Ehrenobmann und botanische Berater des Vereines. Bejvl arbeitete vor seiner Pension 20 Jahre als Grafiker und Gestalter der populärwissenschaftlichen Zeitschrift ÖKO.L in der Naturkundlichen Station der Stadt Linz. Das Himmelreichbiotop in Micheldorf ist sein Lebenswerk.

Bergmandl im Hubertusmantel

Auf der 2,5 Hektar großen „Himmelreichwiese“ im Steinbruch-Gebiet dann die Entdeckung: Ganz unscheinbar und mit den kleinen braunen Blüten fast nicht zu erkennen, wächst das Bergmandl. Die Orchidee ist Namensgeberin für den Verein, weil sie sehr selten ist und auf den Magerwiesen des Vereines wächst. Im Volksmund wird sie Bergmandl genannt, „weil die Blüte aussieht wie ein Männchen im Hubertusmantel“, erklärt Werner Bejvl: „Sie heißt auch Fliegen-Ragwurz, weil sie Insekten zum Bestäuben anlockt. Heuer hat das Wetter gut für sie gepasst. Auf einer der Wiesen, die wir vor zwei Jahren entbuscht haben, zählte ich vergangenes Jahr zwölf Stück, heuer waren es bereits über 30.“

Ehrenamtlich im Einsatz

Das Bergmandl ist nur eine der unzähligen bedrohten und geschützten Tier- und Pflanzenarten, die im Himmelreich in Micheldorf eine sichere Heimat gefunden haben. Zu verdanken ist das der ehrenamtlichen Arbeit der Bergma(n)dl. Die Verleihung einiger Umweltpreise ist der Beweis für diesen Einsatz aus Liebe zur Natur – seit nunmehr 20 Jahren. „Die Arbeit wird uns auch in Zukunft nicht ausgehen“, verrät Obmann Herbert Petter: „Die Generalsanierung des Vereinshauses wird noch drei bis vier Jahre dauern. Dankenswerterweise werden diese Kosten im Rahmen unserer Naturpartnerschaft vom Kirchdorfer Zementwerk getragen. Es ist in den nächsten Jahren auch eine weitere, größere Wiesenübersiedlung im Steinbruchareal geplant.“ Damit es auch in Zukunft im Himmelreich blüht und man hier weiterhin den Himmel auf Erden findet.


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