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Mit Ranger Roman Paumann auf Streifzug durch das Weltnaturerbe

Sophie Kepplinger, BA, 15.08.2023 20:21

ROSENAU AM HENGSTPASS/UNTERLAUSSA. Roman Paumann aus Unterlaussa kennt den Nationalpark Kalkalpen wie kein anderer. Seit 32 Jahren ist er bei den Österreichischen Bundesforsten tätig, seit 1999 zusätzlich regelmäßig als Ranger im Reichraminger Hintergebirge unterwegs. Tips begleitete ihn auf einem seiner Streifzüge durch die alten Buchenwälder, dem einzigartigen UNESCO-Weltnaturerbe.

  1 / 17   Bis in den Herbst hinein werden im Nationalpark Kalkalpen die "Welterbe Touren" angeboten. Dabei erkundet Ranger Roman Paumann mit seinen Teilnehmern die österreichweit einzigartigen Buchenwälder. (Foto: Sophie Kepplinger)

Es ist noch früh am Morgen. Auf dem großen Parkplatz gegenüber der Almhütte Zickerreith am Hengstpass parken erst wenige Wanderer – und Roman Paumann. Der 48-Jährige wartet bereits in voller Montur bei der großen Informationstafel des Nationalpark Kalkalpen. Fernglas, Wanderstock und Schaukarten hat er für die „Welterbe Tour“ eingepackt, die uns tief in die uralten Buchenwälder führen wird. „Die Wildnis im Nationalpark Kalkalpen ist einzigartig. 2017 wurden die alten Buchenwälder des Nationalparks gemeinsam mit jenen im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal als erstes und bisher auch einziges UNESCO-Weltnaturerbe Österreichs ausgezeichnet“, erzählt Roman Paumann am Weg zur Hanslalm.

Europas ursprüngliche Wildnis

Die Buchenwälder gelten als Europas ursprüngliche Wildnis. Während um 700 vor Christus noch etwa zehn Prozent der Fläche Europas von Buchenwäldern bedeckt waren, sind es heute nur rund 0,02 Prozent. Europas Buchenwälder sind mittlerweile extrem selten und gefährdet. Ihre Einzigartigkeit und Schutzwürdigkeit hat die UNESCO mit der Ernennung zum Weltnaturerbe anerkannt: Dieses umfasst insgesamt 51 Schutzgebiete in 18 Ländern.

Nationalpark als Arbeitsplatz

Vor dem Aufstieg zum Wasserklotz gibt es eine kurze Rast am Ahornsattel. Roman Paumann holt seine Schaukarten aus dem Rucksack, informiert, wo genau die Buchenwald- und Urwaldverdachtsflächen liegen und erklärt den Unterschied zwischen den sechs verschiedenen Buchenwaldgesellschaften im Nationalpark. Für ihn ist all das nichts Neues – dennoch gibt er sein Wissen mit Begeisterung weiter. Als Gebietsbetreuer ist er so gut wie täglich draußen unterwegs. Außer seiner zweijährigen Hündin Alexa begleitet ihn dabei selten jemand. „Umso schöner ist es, bei den rund 30 Ranger-Touren, die ich im Jahr mache, gemeinsam mit anderen die Wildnis zu entdecken“, sagt er.

Buchenwälder: Heimat zahlreicher Tiere

Zu entdecken gibt es dabei vieles, der Weg zum Gipfel des Wasserklotz ist von vielen Stopps geprägt. „Eine 100-jährige Buche produziert pro Tag Sauerstoff für 15 Personen“, erklärt Roman Paumann und zeigt dabei auf einen alten Buchenstamm. „Buchenwälder sind Heimat für tausende Tierarten, wie dem Alpenbock oder Weißrückenspecht“, heißt es dann ein paar Meter weiter. Und dazwischen teilt er charmant seinen aufmerksamen Blick für besondere Pflanzen – wie dem Alpenmilchlattich – mit seinen Weggefährten.

Die Mutter des Waldes

Etwas mehr als 5.000 Hektar des Nationalparks sind Welterbe-Fläche, davon 400 Hektar Urwaldzellen mit seltenen Urwaldarten. Knapp drei Viertel der Wälder sind älter als 140 Jahre. „Die älteste Buche ist 548 Jahre alt. Sie steht im Bereich der Ebenforstalm“, erzählt Roman Paumann, der die Buchen auch liebevoll die „Mütter des Waldes“ nennt.

Geführte Ranger-Touren

Am Gipfel des Wasserklotz angekommen, eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf die Nationalpark-Wildnis – deren Einzigartigkeit Dank Roman Paumann jetzt noch viel klarer wird. Geführte Ranger-Touren in das Weltnaturerbe Buchenwälder im Nationalpark Kalkalpen gibt es noch bis in den Herbst hinein, an verschiedenen Orten: durchs Hintergebirge in Reichraming, rund um den Wildnistrail Buchensteig oder im Bodinggraben in Molln. Alle Termine und Anmeldung auf www.kalkalpen.at


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