Den Ausbildner zurück ins Leben geholt: Simon Geiseder aus Molln ist Zivildiener des Jahres

Sophie Kepplinger, BA, 17.11.2023 08:45

MOLLN. Zivildiener leisten systemrelevante Dienste für das Gemeinwohl und retten im Fall der Fälle Leben: Das zeigt die Geschichte von dem 20-jährigen Mollner Simon Geiseder, der Harald Schweiger nach einem Herzstillstand wiederbelebte. Das Besondere: Schweiger zeigte dem jungen Mann, wie man im Ernstfall schnell und richtig reagiert. Jetzt wurde Simon zum Zivildiener des Jahres ausgezeichnet.

1 / 2 Geretteter trifft auf Lebensretter: Simon Geiseder (l.) und der langjährige Rettungssanitäter Harald Schweiger (r.) haben eine besondere Verbindung. (Foto: OÖRK/Kirchdorf)

Es war ein Nachtdienst wie jeder andere an der Rotkreuz-Ortsstelle Molln. Kurz vor Mitternacht klingelt der Einsatz-Pager. Gleich darauf rücken Rettungssanitäter Harald Schweiger (60) und Zivildiener Simon Geiseder zu einem Verkehrsunfall aus. Alles lief nach Plan - plötzlich aber passierte es. „Als wir den Patienten versorgt hatten, brach ich auf einmal zusammen“, schildert Schweiger den letzten Moment an den er sich noch erinnern kann.

Harald Schweiger ins Leben zurückgeholt

Der erfahrene freiwillige Sanitäter erlitt einen Herzstillstand und atmete nicht mehr. Zivildiener Simon erkannte sofort den Ernst der Lage und begann mit anderen Ersthelfern vor Ort die Wiederbelebung. „Um Harald ins Leben zurückzuholen, setzten wir einen Defibrillator ein. Alles lief perfekt und Haralds Herz begann wieder zu schlagen“, erzählt der 20-jährige Werkzeugbautechniker, der sich nach seinem Zivildienst-Ende seit Jänner 2023 als freiwilliger Mitarbeiter im Rettungsdienst engagiert. „Wenn wir Menschen wie Simon nicht hätten, sähe die Welt ganz anders aus“, ist Schweiger dankbar, am Leben zu sein.

Dass Harald Schweiger den Zivildiener und andere am Einsatz Beteiligte selbst in Erster Hilfe selbst ausbildete, macht die Rettung noch besonderer. „Ich denke oft darüber nach“, gesteht Schweiger. „Der Herr da oben meinte wohl, dass ich hier noch gebraucht werde“, so der pensionierte Schichtarbeiter, der sich mit 50 Jahren entschloss, sich freiwillig im Roten Kreuz im Rettungsdienst und als Erste-Hilfe-Lehrbeauftragter zu engagieren. „Bei meiner Rettung schloss sich ein Kreis. Du gibst viel und irgendwann kommt alles zurück.“

Zivildienst: Bewährtes Modell seit 1975

Zivildiener sind beim OÖ. Roten Kreuz hauptsächlich im Rettungsdienst tätig. Sie sind bestens ausgebildet und bei einem Drittel aller Rettungseinsätze dabei. „Du lernst viel für dein Leben und kannst anderen Menschen helfen“, sagt Simon. Acht von zehn Zivildienern bleiben dem OÖ. Roten Kreuz als freiwillige Mitarbeiter weiter treu. Laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität beträgt die finanzielle Wertschöpfung des Zivildienstes österreichweit bei 700 Millionen Euro.

„Zivildiener sind ein wichtiges Bindeglied in unserem engmaschigen Netzwerk der Hilfe“, weiß auch OÖ. Rotkreuz-Präsident Aichinger Walter. Die Organisation freut sich auf Bewerber. „Motivieren Sie Freunde, Bekannte und Familienmitglieder, ihren Zivildienst im OÖ. Roten Kreuz zu machen!“ Weitere Infos gibt's auf www.roteskreuz.at bzw. www.helden-wie-wir.at