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Zwischen Gipfeln und Traditionen: die zwei neuen Halterinnen auf der Ochsenwaldalm

Sophie Kepplinger, BA, 08.07.2025 18:01

SPITAL AM PYHRN. Wenn die rote Fahne vor der Ochsenwaldalm weht, haben Julia Wögerbauer und Ida Haider ihre Hütte geöffnet. Die beiden neuen Pächterinnen bringen genug Erfahrung aus Gastronomie und Landwirtschaft mit, um zu wissen, was sie sich vom Leben auf der Alm erwarten können – und was nicht.

  1 / 5   Die beiden Mühlviertlerinnen Ida Haider und Julia Wögerbauer (v. l.) bewirtschaften seit Mai die Ochsenwaldalm in Spital am Pyhrn. Die Hütte ist vom Parkplatz der Bosruckhütte in zehn Gehminuten erreichbar. Besonders lohnenswert: der Aufstieg über die Dr.-Vogelgesang-Klamm. (Foto: Sophie Kepplinger)

An diesem Sommertag ist die Fahne nicht gehisst – es ist Mittwoch, Ruhetag. Dennoch stehen bereits Kaffee und ein Zitronen-Mohn-Kuchen bereit. „Das ist eine unserer Neuerungen“, erklärt Julia Wögerbauer, als sie sich neben Ida Haider setzt. „Früher war die Ochsenwaldalm im Sommer durchgehend geöffnet.“

Seit dem 1. Mai sind die beiden Mühlviertlerinnen die neuen Pächterinnen der Alm und kümmern sich hier, zwischen Bosruck und Großem Pyhrgas, gleichermaßen um Wanderer und Kühe. „Wobei das Vieh immer Vorrang hat“, betont Ida und setzt dem Smalltalk damit charmant ein jähes Ende.

Die beiden wirken schon so vertraut mit der Hütte, so selbstverständlich zuhause auf der Alm, dass die Frage nach dem „Warum?“ fast überflüssig erscheint – gestellt werden muss sie trotzdem.

Warum gerade die Ochsenwaldalm?

„Das war eher eine glückliche Fügung“, erzählt Julia lachend. Nach vielen Jahren voller Reisen und Saisonarbeiten – von Sölden bis in die Schweiz – sei der Wunsch nach etwas Eigenem immer größer geworden. „Allein schafft man das aber nicht“, sagt die 33-Jährige und wirft einen Blick zu Ida. Auch Ida sammelte bereits Alm-Erfahrungen und entdeckte dabei ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft. Als langjährige Freundinnen wussten sie, dass Julias Ausbildung und Erfahrungen in der Gastronomie und Idas landwirtschaftliches Know-how eine starke Basis bilden – und als sie zufällig die Online-Ausschreibung für die Ochsenwaldalm entdeckten, war schnell klar: Das passt.

Klare Prioritäten

„Uns war aber wichtig, unser eigenes Ding daraus zu machen – natürlich in Abstimmung mit der Almgenossenschaft“, erklärt Ida. So stand bereits vorab fest, dass nur eine Hütte ohne Gäste-Nächtigung infrage komme. Die traditionellen Bauernkrapfen durften Cheesecake weichen und Ruhetage wurden eingeführt. „Wir geben lieber von Donnerstag bis Sonntag einhundert Prozent und nutzen die Ruhetage zum Nach- und Vorbereiten“, so Julia. Das zeigt sich auch auf der Speisekarte: Von selbstgemachten Limonaden über vegane Jausenbrote bis zum klassischen Schweinsbraten – „Bei uns findet sich jeder was.“

Wohl der Tiere hat Vorrang

Während Julia vor allem die Gastronomie managt, kümmert sich Ida um die Tiere. 15 Mutterkühe und 55 Jungtiere verbringen den Sommer auf den rund 48 Hektar Weidefläche. Ida, gelernte landwirtschaftliche Facharbeiterin, sorgt dafür, dass es den Tieren gut geht. „Das hat immer Vorrang“, betont die 35-Jährige.

Haustelefon mit Bergblick

Alles Weitere packen die beiden gemeinsam an – die großen und kleinen Hürden, die schönen und noch schöneren Momente. „So nah mit und in der Natur zu arbeiten, an so einem idyllischen Ort – das ist kaum in Worte zu fassen“, überlegt Ida und schenkt noch einmal Kaffee nach. „Man lebt mehr im Moment, schätzt die Einfachheit“, ergänzt Julia und zeigt lachend auf ihr Handy, „Empfang gibt es kaum.“ Erreichbar sind die beiden nur über das Festnetz der Hütte – und eben dann, wenn die Fahne gehisst ist.

Die Gästebewirtschaftung ist vorerst bis Oktober geplant. Ob Julia und Ida nach der Winterpause wiederkehren, steht noch offen. Aber eines wissen sie jetzt schon ganz sicher: „Die Hütte hat volles Potenzial.“


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