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Mit Disziplin zur Triathlon-Weltmeisterschaft: wie ein 23-jähriger Micheldorfer für seine Ziele alles gibt

Sophie Kepplinger, BA, 12.08.2025 16:33

MICHELDORF IN OÖ. In knapp zwei Monaten fällt für Christoph Stadler der Startschuss bei der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in Spanien. Der 23-jährige Micheldorfer stemmt neben seinem Vollzeitjob bis zu 20 Trainingsstunden pro Woche – getrieben von Leistungshunger, Ehrgeiz und einem tief verwurzelten inneren Antrieb.

  1 / 4   Christoph Stadlers Lieblingsdisziplin: Laufen. Hier sieht er sein größtes Potenzial. Viele seiner Trainings finden auf der Laufbahn in Micheldorf statt. (Foto: RS PiCS/Simone Raninger)

Als Christoph 2023 erstmals einen Triathlon ins Auge fasste, baute er auf seine gute Ausdauer vom Bergsteigen und Skitourengehen. Vorerfahrung im Schwimmen, ein strukturiertes Training? Fehlanzeige. „Ich habe mich einfach angemeldet, ohne zu wissen, was das wirklich bedeutet“, erzählt er lachend. Nach fünf Stunden und 21 Minuten überquerte er die Ziellinie beim Ironman 70.3 in Zell am See. Der erste große Meilenstein war gesetzt – und ein Feuer entfacht.

Strategie eines Autodidakten

Der 23-jährige Micheldorfer verfolgt seither ein klar strukturiertes Trainingsregime – ohne Trainer, aber mit viel Know-how, Eigenverantwortung und Laktattests. „Viele Trainer arbeiten mit veralteten Methoden. Ich will moderne, wissenschaftlich fundierte Trainingsansätze“, sagt er, und schrieb sich seinen Plan kurzerhand selbst. Dieser basiert aus einer Mischung aus Grundlageneinheiten, Kombitrainings und Intervallübungen – mit oft zwei Einheiten pro Tag. „Die größte Herausforderung ist die Kontinuität“, erklärt Christoph. „Schon nach sechs Tagen ohne Laufen sinkt die Leistungsprognose.“ Deshalb gibt es für ihn keinen Tag ohne Sport – selbst der Pausentag ist mit lockeren Einheiten gefüllt.

Leistung als Lebensmotto

Der 23-Jährige bringt ein hohes Maß an Disziplin und Zielstrebigkeit mit – doch sein Antrieb reicht tiefer. „Ich habe früh gelernt, dass ich nur durch Leistung Anerkennung bekomme“, erzählt Christoph offen. Eine prägende Erfahrung aus der Kindheit wurde zum inneren Glaubenssatz – den er heute als Energiequelle nutzt. „Ich definiere mich über Leistung – früher extrem, heute bewusst.“

Beruf, Training, Alltag

Trotz des enormen Trainingsumfangs arbeitet der Micheldorfer Vollzeit als Bauleiter. „Ich habe das Glück, dass ich mir meine Arbeitszeit flexibel einteilen kann. Nach Feierabend wird sofort trainiert – das muss alles genau geplant sein“, beschreibt er seinen Alltag.

„Triathlon ist Reichensport“

Was es kostet, sich auf diesem Niveau vorzubereiten? „Ohne meine Sponsoren – Raiffeisenbank Region Kirchdorf, Injoy Kirchdorf und Fahrschule Staudinger – wäre das unmöglich“, sagt er. Wettkämpfe, Trainingslager, Rad, Ausrüstung – schnell kommen mehrere Tausend Euro pro Jahr zusammen. „Triathlon ist Reichensport. Allein die Startgebühr kostet mehrere Hundert Euro.“

Die ungeliebte Disziplin

So klar die Struktur, so offen spricht Christoph auch über seine Schwächen: „Ich hasse Schwimmen. Es macht mir keinen Spaß, und ich habe einfach kein Talent dafür.“ Und dennoch quält er sich Woche für Woche ins Wasser – auch an Tagen, an denen alles in ihm dagegen spricht. „Ich muss mich oft überwinden. Aber danach klopfe ich mir bewusst auf die Schulter“, sagt er.

WM als Lebenstraum?

Und nach der Weltmeisterschaft? „Ich weiß es noch nicht“, sagt Christoph. Die Teilnahme an der WM ist für ihn ein Meilenstein – aber nicht das Ende des Weges. „Staatsmeister im Halbmarathon, das wäre ein starkes Lebensziel.“

Was ist ein Ironman 70.3?
Der Ironman 70.3 ist ein Triathlon über die Halbdistanz:
1,9 km Schwimmen
– 90 km Radfahren
21,1 km Laufen
Der Begriff stammt vom Veranstalter IRONMAN Group. Die Volldistanz – oft einfach Ironman genannt – ist doppelt so lang.

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