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Nicht allein beim schweren Abschied: 15 Jahre Gruppe "Stille Geburt" im LKH Kirchdorf

Susanne Winter, MA, 12.05.2019 08:19

KIRCHDORF AN DER KREMS. Seit 15 Jahren begleitet ein multiprofessionelles Team im Landeskrankenhaus (LKH) Kirchdorf Frauen und deren Familie nach dem Tod eines Kindes während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach.

  1 / 3   Die Gruppe „Stille Geburt“ im LKH Kirchdorf: Klinische Psychologin Iris Mellinger, Hebamme Julia Windischbauer, die Pflegekräfte Gertrud Walter und Maria Wögerer, Gynäkologin Eva Binder und Krankenhausseelsorgerin Gabriele Hohensinn (v.l.), nicht am Foto: Brigitte Stöcher, Foto: Oö. Gesundheitsholding

Von einer stillen Geburt spricht man, wenn ein Kind während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach stirbt – für die Eltern ein schwerer Schicksalsschlag. Ein Schmerz, dessen Tragweite vom persönlichen Umfeld nicht immer in vollem Ausmaß erfasst werden kann. Es benötigt viel Zeit, Kraft und manchmal auch professionelle Hilfe von Menschen, die sich der Betreuung von Frauen und deren Familien in dieser Lebenssituation verschrieben haben.

15 Jahre Gruppe „Stille Geburt“

Seit genau fünfzehn Jahren gibt es deshalb im LKH Kirchdorf ein multiprofessionelles Team, das sich mit der Stillen Geburt beschäftigt. Ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Ärzten, Hebammen, diplomierten Pflegekräften, Seelsorgern und klinischen Psychologen, betreut betroffene Frauen und deren Familie schon auf der gynäkologischen Ambulanz, während des stationären Aufenthaltes im Spital und dient auch danach als Anlaufstelle.

Abschied von einer Zukunft, die man sich gewünscht und vorgestellt hat

Mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld widmen sie sich der gesundheitlichen Nachbetreuung der Mutter, erklären gesetzliche Regelungen in Bezug auf das verstorbene Kind und bieten Möglichkeiten des Abschieds sowie eine psychosoziale Unterstützung beider Elternteile in dieser schwierigen Lebensphase an. Trauerbegleitung ist dabei ein zentraler Punkt ihrer Arbeit. „Ein Kind so früh zu verlieren, heißt Abschied nehmen von einer Zukunft, die man sich gewünscht und vorgestellt hat“, sagt die klinische Psychologin Iris Mellinger, „dieses Gefühl des Verlustes und die Trauer darüber lässt sich nicht berechnen oder in Schwangerschaftswochen messen.“ Zeit und ein respektvoller Umgang mit den eigenen Empfindungen, aber auch jenen des Partners oder der Familie sind notwendig, um aufzutanken, Kraft zu sammeln und das Erlebte zu verarbeiten.

Der Trauer begegnen

„Es gibt keine allgemein gültigen Regeln“, so die Expertin, „jede Familie findet ihren eigenen Weg. Wichtig ist dabei vor allem, sich auf die Trauer und den Schmerz einzulassen und seinen Emotionen zu begegnen.“

Ein Abschied in Form einer Bestattung kann hilfreich sein, genau wie ein persönliches Ritual, das mit dem verstorbenen Kind in Verbindung gebracht wird. Oft ist auch die Namensgebung ein wichtiger Schritt im Trauerprozess. Er drückt die Einzigartigkeit jeder Person aus. Damit wird das Kind wertgeschätzt und erhält seinen Platz in der Familie.

Ort der Erinnerung

Auch ein bleibender Ort der Erinnerung gibt dem Kind Würde und ist hilfreich für die Bewältigung der Trauer. Am Stadtfriedhof Kirchdorf gibt es eine Grabstätte für still geborene Kinder. Auch trauernde Eltern und Angehörige deren Kinder nicht hier bestattet sind, können diesen Ort besuchen und Trost finden.

Gedenkfeier in der Krankenhauskapelle

Rund um Mutter- und Vatertag wird der Verlust eines Kindes immer wieder besonders schmerzlich spürbar, weshalb das LKH Kirchdorf mit einer jährlichen Gedenkfeier, dieser Trauer Raum geben möchte. Die Gedenkfeier findet am Dienstag, 14. Mai, um 19.30 Uhr, in der Krankenhauskapelle im LKH Kirchdorf statt. Betroffene Eltern, Angehörige und Freunde sind sehr herzlich dazu eingeladen.


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