Sechsstündige OP nach Aortenriss: Elf-köpfiges Team rettete Pensionistin aus Spital am Pyhrn das Leben
KIRCHDORF AN DER KREMS/SPITAL AM PYHRN. Als Hertha Pölz Anfang April spät abends mit schon seit ein paar Tagen andauernden Bauchschmerzen ins Landes-Krankenhaus (LKH) Kirchdorf kam, dachte die Pensionistin nicht im Entferntesten daran, dass noch am selben Abend ein elf-köpfiges OP-Team um ihr Leben kämpfen würde.
Ein Riss der Bauchschlagader (Aortenriss) verursachte die Schmerzen. Eine seltene Diagnose, die absolut lebensbedrohlich ist und bei der jede Minute zählt. Der raschen Diagnose der Radiologie und anschließenden perfekten Zusammenarbeit der routinierten Gefäßchirurgen, Anästhesisten, Kardiologen und Pflegekräften aus dem LKH Kirchdorf verdankt die 76-Jährige aus Spital am Pyhrn ihr Leben.
Gefährliche Operation
Ein Eingriff wie dieser stellte auch für die routinierten Experten des Landes-Krankenhauses Kirchdorf eine große Herausforderung dar. „Bei der OP zeigte die Bauchschlagader der Patientin mit elf Zentimetern bereits eine massive Überdehnung. Zudem gab es Einblutungen in den Bauchraum. Insgesamt höchst brisante Voraussetzungen für eine ohnehin schon gefährliche Operation“, so Gefäßchirurg und interim. Leiter der Chirurgie am LKH Kirchdorf, Christian Pauzenberger.
Autobahn aller Blutgefäße im Körper
Die Aorta ist die Hauptschlagader, sozusagen die Autobahn aller Blutgefäße im Körper und zieht vom Herzen Richtung Beine. Obwohl nur fünf von 100.000 Menschen einen Aortenriss erleiden, nehmen Erkrankungen an der Hauptschlagader zu, wie Pauzenberger beschreibt: „Die Menschen werden immer älter, und damit steigt auch das Risiko einer Gefäßwandschwächung, aber auch Bluthochdruck kann zum Beispiel eine Rolle spielen. Ursache für einen Riss ist in den meisten Fällen, wie auch bei Frau Pölz, ein Aneurysma (Gefäßdehnung). Das wirklich Gemeine ist, dass man das nicht spürt, bis es fast zu spät ist.“
Zeit spielt eine überlebenswichtige Rolle
Nach der sehr raschen und richtigen Diagnose durch die Radiologie musste in jener Nacht alles ganz schnell gehen: „Zeit spielt hier eine überlebenswichtige Rolle und es braucht für die OP viele helfende Hände. Besonders wichtig ist in solchen Fällen eine rasche, aber trotzdem unaufgeregte fächerübergreifende Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wir sind in Kirchdorf bei Gefäßoperationen gut aufgestellt, weshalb das Team sehr routiniert und adäquat reagieren konnte“, so Pauzenberger. Trotz nächtlicher Stunde wurde das elf-köpfige Team bestehend aus Chirurgen, Anästhesisten, Kardiologen, OP- und Anästhesie-Pflegern unverzüglich aktiviert und der Patientin eine lebensrettende Aorten-Prothese eingesetzt.
Riesiger logistischer Aufwand
Damit das Herz in den vielen Stunden der OP immer gut versorgt wird, muss besonders das Anästhesie-Team routiniert und sicher agieren. Silvia Dobler, Leiterin der Anästhesie, erklärt warum: „Wir verschaffen den Chirurgen die Zeit, die sie brauchen, um die Blutung zu stoppen. Mit Blutprodukten und blutdruckunterstützenden Medikamenten versuchen wir den Kreislauf einigermaßen stabil zu halten. Da steht ein riesiger logistischer Aufwand dahinter.“
Kampf gegen ein Multiorganversagen
Um vier Uhr früh wurde Hertha Pölz dann auf die Intensivstation verlegt. Drei Wochen lang kämpften die Intensivmediziner gegen ein Multiorganversagen, bevor sie sich wieder soweit erholt hatte, dass sie auf die Normalstation verlegt werden konnte. „Ich bin den Ärzten sowie allen Pflegekräften im Krankenhaus Kirchdorf von ganzem Herzen dankbar für die so rasche und großartige Versorgung und die weitere gute Betreuung im Haus. Ich freue mich schon sehr, nach dieser langen Zeit bald wieder nach Hause zu kommen und den Frühling noch ein wenig genießen zu dürfen“, sagt Hertha Pölz.
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