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Medizinerin Angelika Reitböck aus Steyrling: "Je früher eine Erkrankung erkannt wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung"

Sophie Kepplinger, BA, 08.09.2021 14:31

KLAUS AN DER PYHRNBAHN. Wer sich einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung begibt, reduziert sein Risiko, schwer zu erkranken, um ein Vielfaches. Allgemeinmedizinerin und Hausärztin Angelika Reitböck aus Steyrling (Gemeinde Klaus an der Pyhrnbahn) empfiehlt allen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, einen Termin für eine Vorsorgeuntersuchung auszumachen.

Angelika Reitböck aus Steyrling (Foto: Ärztekammer OÖ)
Angelika Reitböck aus Steyrling (Foto: Ärztekammer OÖ)

Die Vorsorgeuntersuchung ist ein Gesundheitscheck, den jeder ab dem vollendeten 18. Lebensjahr kostenlos in Anspruch nehmen kann. Dieses Angebot nutzen 1,1 Millionen Menschen – das sind etwa drei Mal so viele wie 1990. Und dennoch: Laut Ärztekammer sollten mindestens doppelt so viele von dieser Präventionsmaßnahme Gebrauch machen. Eine Vorsorgeuntersuchung, die man einmal pro Jahr kostenlos machen kann, wird von niedergelassenen Ärzten mit Kassenvertrag aus den Fachrichtungen Allgemeinmedizin (Hausärzte), Innere Medizin und Lungenheilkunde durchgeführt. Auch bei Wahlärzten kann die Vorsorgeuntersuchung vorgenommen werden.

Von „Kopf bis Fuß“

Untersucht werden Größe, Gewicht, Blutdruck, Laborwerte (Leber, Cholesterin, Zucker, bei Frauen auch das Blutbild) und Harnwerte. „Die Patienten werden von Kopf bis Fuß untersucht“, sagt Angelika Reitböck, Allgemeinmedizinerin, Hautärztin und Referentin für Vorsorge- und Gesundheitsmanagement in der Ärztekammer für Oberösterreich. Mit diesen Werten wird dann eine Gesamtbeurteilung des allgemeinen Zustands vorgenommen. Dieser stellt auch die Basis für mögliche weitere Untersuchungen dar. „Je früher eine Erkrankung oder drohende Gesundheitsstörung erkannt wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung“, sagt Angelika Reitböck.

Herz-Kreislauf-Risiko steigt mit jedem Zentimeter an Bauchumfang

Bei der Untersuchung wird auch das Rauch-, Alkoholkonsum- und Bewegungsverhalten protokolliert. Ein besonders großes Problem stellt Übergewicht dar. Gerade seit der Corona-Zeit zeigt die Waage bei vielen Österreichern ein paar Kilogramm zu viel an. Gerade mit dem Bauchumfang ist nicht zu scherzen: Bei Männern sollte dieser nicht mehr als 102 Zentimeter betragen und bei Frauen nicht mehr als 88 Zentimeter. „Das Herz-Kreislauf-Risiko steigt mit jedem Zentimeter an Bauchumfang. Daher ist jede Anstrengung und Aktivität hilfreich und gesund, die dazu beiträgt, den Bauchumfang zu verkleinern“, betont Angelika Reitböck.

Diabetes und Bluthochdruck

Die Vorsorgeuntersuchung deckt Krankheiten auf, die nicht offensichtlich ins Auge fallen: Das sind vor allem Bluthochdruck und Diabetes. „Bei Diabetes verspürt man einen größeren Durst, aber sonst merkt man häufig gar nichts. Auch einen erhöhten Blutdruck spürt man nicht. Wenn Rohre eine lange Zeit unter hohem Druck und hoher Temperatur stehen, dann werden sie schneller schadhaft, als Rohre die dieser Belastung nicht ausgesetzt sind. Genauso ist es bei unseren Arterien“, sagt Angelika Reitböck.

„Früh übt sich, wer gesund bleiben will“

Schon ab 18 Jahren sollte man laut Aärtzekammer die Untersuchung regelmäßig durchführen. Komplett gesunde Menschen können den Rhythmus auf alle zwei Jahre verlängern, alle anderen sollten sich jährlich durchchecken lassen. „Das hat den großen Vorteil, dass ich bereits als junger Mensch um meine genetischen Prädispositionen weiß und wie ich mit bereits kleinen Veränderungen des Lebensstils viel Gutes im Körper bewirken kann“, sagt Angelika Reitböck. Mit zunehmendem Alter kommen weitere Überprüfungen hinzu. So können die Vorsorgeuntersuchungen ihre optimale Wirksamkeit entfalten.


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