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„Buchdrucker“ und „Kupferstecher“ richten in den Wäldern Schaden an

Tips Jugendredaktion, Anna Bammer, 02.08.2017 12:06

BEZIRK. Nur zwei bis acht Millimeter misst der Borkenkäfer im Durchschnitt und kann doch großen Schaden anrichten. Das Insekt und der Fraß seiner Larven zerstören das lebenswichtige Bastgewebe eines Baumes und bringen diesen dadurch zum Absterben. 

Landesforstdirektorin Elfriede Moser und Landesrat Max Hiegelsberger Foto: Land Oberösterreich/Stockinger

Der „Buchdrucker“ und der „Kupferstecher“ sind die beiden Borkenkäferarten, die in Oberösterreich am verbreitetsten sind. Das Insekt bohrt sich in die Rinde des Baumes und hinterlässt dabei sowohl kreisförmige Löcher als auch Bohrmehl, welches von außen erkennbar ist. Ist der Käfer in das Innere des Baumes vorgedrungen, werden dort die Eier abgelegt. Durch den Fraß der Larven und des Insektes stirbt der Baum ab. Vor allem durch den „Buchdrucker“ können bei Massenvermehrung großflächige Fichtenbestände absterben.Die Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert je nach Witterung sechs bis zehn Wochen. Die Jungkäfer sind bereits nach kurzer Zeit geschlechtsreif, sodass zwei bis drei Generationen pro Jahr möglich sind. In Verbindung mit Geschwisterbruten können so aus einem Altkäferpaar in einem Jahr bis zu 30.000 Jungkäfer entstehen. Durch die lange Trockenheit des heurigen Frühjahrs konnte sich der Borkenkäfer besonders gut entwickeln. „Die Niederschlagsdefizite der vergangenen Wochen haben die Entwicklung der rindenbrütenden Schadinsekten begünstigt“, berichtet Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Der Borkenkäfer gehört zu den gefährlichen Waldschädlingen, das heißt, dass er auch gesunde Bäume befallen kann. Zurzeit liegt die Schadholzmenge noch etwas unter dem Vorjahresniveau, doch auf Grund der anhaltenden Trockenheit ist eine Massenvermehrung des Borkenkäfers begünstigt. „Allgemein betrachtet ist der Befall des Schädlings im Norden stärker als im Süden“, verrät Hans Kammerleithner vom Nationalpark Kalkalpen.

 

Vorbeugende Maßnahmen

Eine saubere Waldwirtschaft ist wichtig, um dem Borkenkäfer möglichst wenig Brutmaterial zur Verfügung zu stellen. Kränkelnde oder absterbende Bäume sowie Bruchholz müssen sofort aufgearbeitet und rasch aus dem Wald entfernt werden. Auch stärkere Ast- und Wipfelstücke sollten nicht im Wald liegen bleiben.

Anzeichen für den Befall

Anzeichen dafür, dass ein Borkenkäferbefall vorliegt, sind runde Bohrlöcher mit bis zu drei Millimetern Durchmesser und Bohrmehlansammlungen auf der Rinde und am Stammfuß. Auch Harzfluss und Spuren von Spechttätigkeit am Stamm können neben vergilbten Nadeln sowie abgefallenen grünen Nadeln ein Indiz für den Befall des Insektes sein. Ist das Absterben soweit fortgeschritten, dass Rindenteile abfallen, haben die meisten Jungkäfer den Baum bereits verlassen.

Bekämpfung des Schädlings

Entdeckt man früh – wenn die Krone noch grün gefärbt ist – dass sich der Borkenkäfer eingenistet hat, dann kann das Entrinden oder die Entfernung des Baumes aus dem Wald helfen. Vergilbt die Krone jedoch schon, reicht diese Maßnahme nicht mehr aus. Dabei können dann eigens aufgestellte Fangbäume helfen. Hierbei wird ein frischer Stamm mit einem Brusthöhendurchmesser von mindestens 20 Zentimetern im betroffenen Gebiet aufgestellt. Zu beachten gilt es, dass ein Abstand von zehn Metern zu Nachbarbäumen eingehalten werden muss und dies auch nur in Rücksprache mit dem Förster passieren darf. Der Fangbaum muss wöchentlich kontrolliert und protokolliert werden. Ein weiterer Schutz vor diesen Schädlingen können zugelassene chemische Borkenkäferbekämpfungsmittel sein, die in den Stamm gespritzt werden. Ebenfalls muss kontrolliert werden, ob sich der Schädling nicht auf Nachbarwälder ausbreitet. Dies erreicht man mit starken Kontrollen der Grenzbäume. Durch die Bekämpfungsmaßnahmen werden sowohl die Käfer als auch die Käferbrut vernichtet sowie Neubefall und eine weitere Vermehrung der Käfer verhindert. Wichtig ist, dass Waldbesitzer darauf achten, ob bei ihnen ein Befall vorliegt, und die Ausbreitung und eine Vermehrung so früh wie möglich eindämmen und verhindern.

Nationalpark Kalkalpen

Dieses Jahr verzeichnet der Nationalpark Kalkalpen ähnliche Fangergebnisse wie im Jahr 2009, doch genaue Zahlen sind noch nicht bekannt, da erst die zweite Borkenkäfergeneration ausfliegen muss. Im Jahr 2011, einem der stärkeren Jahre, hatte der Nationalpark 130000 Festmeter Schäden zu verzeichnen. Festmeter ist das Raummaß für Rundholz, welches nicht weiterverarbeitbares Stammholz ist. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter feste Holzmasse. Der Nationalpark beschränkt sich auf das Kontrollieren der Grenzbäume, da hier unter der Prämisse gearbeitet wird „Natur Natur sein lassen“. Da der Borkenkäfer Teil der Natur ist, darf nichts gegen ihn unternommen werden.


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