Petition für den Erhalt des historischen Ortsbildes in Kremsmünster gestartet
KREMSMÜNSTER. Nach der Baugenehmigung für ein modernes Haus im Zentrum von Kremsmünster, das optisch nicht alle Geschmäcker trifft, wurde eine Petition gestartet. Einige Bürger fordern nun den Erhalt des historischen Ortsbildes.
Das Nebengebäude des historischen Baderhauses aus dem 16. Jahrhundert soll einem modernen Neubau weichen. Die Baugenehmigung dafür wurde bereits erteilt. Theresia Obermayr, Besitzerin des Baderhauses, fordert in ihrer Online-Petition unter anderem, „den architektonischen Wildwuchs im historischen Ort zu stoppen und Baurichtlinien, die sich am Ortsbild orientieren“.
Verein „L(i)ebenswertes Kremsmünster“ gegründet
Dafür setzt sich auch der im Frühjahr neu gegründete Verein „L(i)ebenswertes Kremsmünster“ mit derzeit acht Mitgliedern ein. Der Verein hat bereits mehrere Anträge in den Bauausschuss eingebracht, darunter eine Wiese im Ort mit Sitzmöglichkeiten zur Aufenthaltszone auszubauen oder einen Ortsbildrat und einen Gestaltungsbeirat in die Ortsentwicklung einzubinden. „Seit 1998 steht der Ensemble-Schutz und der Erhalt des historischen Ortsbildes in jedem Leitbild der Marktgemeinde Kremsmünster, doch leider wird wenig darauf Wert gelegt, wer was baut“, bedauert die Obfrau Simone Kühner.
„Zentren verdichten und beleben“
„Klar ist, wir müssen die Zentren verdichten und beleben. Da muss die Diskussion erlaubt sein, was ist erhaltungswürdig und was kann – natürlich mit Gefühl – mit neuen Gebäuden aufgewertet werden“, sagt Bürgermeister Gerhard Obernberger (ÖVP): „Um konkrete Aussagen darüber treffen zu können, ob ein Gebäude erhaltungswürdig ist beziehungsweise ob man es überhaupt erhalten kann, erarbeiten wir ein Ortsentwicklungskonzept. Geschmäcker sind verschieden und es wird nicht immer Liebhaber geben, die nicht erhaltungswürdige Häuser erhalten wollen.“ Der Vorschlag, einen Gestaltungsbeirat auf Ortsebene einzubinden, sei im Gemeinderat wohlwollend aufgenommen worden, berichtet Obernberger.
Erhalt historischer Wege
Der Verein „L(i)ebenswertes Kremsmünster“ setzt sich zudem für den Erhalt historischer Wege in Kremsmünster ein und hat dafür eine weitere Online-Petition gestartet. „Zwar bleibt der Margelikweg im Bereich des Theaterhauses – zumindest bis zur Fertigstellung des Mobilitätskonzeptes im Sommer 2021 – erhalten. Es sind jedoch einige weitere Wege geschlossen, die wir wieder öffnen wollen“, berichtet Vereinsmitglied Brigitta Oberhuber, darunter der „Ursprungweg“ zwischen Sonntagberg und Ursprung.
„Wir haben manche Wege aus Haftungsgründen gesperrt. Aufbauend auf das Mobilitätskonzept werden wir uns um die Rad- und Fußwege kümmern. Ist es sinnvoll, diese zu erhalten, dann werden wir sie auch sanieren“, betont Gerhard Obernberger, der die Bürger einlädt, direkt mit ihm zu sprechen: „Und zwar vor dem Start einer Petition.“
Wünsche äußern
Im Sommer fanden erste Begehungen mit den Planern für das Ortsentwicklungskonzept sowie das Mobilitätskonzept statt und eine Ist-Analyse wurde dem Kernteam präsentiert. „Sobald es die Corona-Situation zulässt, sind Ortsbegehungen mit den Planern und Bürgern, die ihre Wünsche äußern können, angedacht.“ Beide Konzepte sollen spätestens im Herbst 2021 fertig sein.
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