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Beschwerden nach der Errichtung eines Salzsilos

Susanne Winter, MA, 08.06.2021 19:02

PETTENBACH. Seit gut zwei Wochen steht entlang der Pettenbacher Landesstraße L536 ein rund 15 Meter hoher Salzsilo. Vielen Pettenbachern gefällt dieses neue „Wahrzeichen“ nicht und die Beschwerden häufen sich.

Der Salzsilo gefällt den Pettenbachern nicht. (Foto: Ilse Laßl)
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Ilse Laßl, SPÖ-Gemeinderätin in Pettenbach, bezeichnet den Silo als „einen riesigen Schandfleck“ und ist empört: „Ein circa 15 Meter hohes Monstrum auf Stelzen schiebt sich dominant vor die schöne Berglandschaft. Das Thema liegt mir persönlich am Herzen, nicht nur weil ich viele Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten habe, die überhaupt nicht versteht, wie das möglich ist.“ Die SPÖ fordert den Rückbau des Salzsilos. „Wir sind für jede Unterstützung aus der Bevölkerung dankbar“, sagt SPÖ-Gemeinderätin Ilse Laßl, „denn dieser große Salzsilo ist ein kleines Beispiel dafür, wie sorglos mit unseren natürlichen Schätzen umgegangen wird – zum Wohle der Wirtschaft.“

Auf der Suche nach einem neuen Grundstück

Den Salzsilo hat das Land OÖ entlang der Landesstraße zwischen Pettenbach und Vorchdorf für die Straßenmeisterei errichtet, nachdem der Pachtvertrag für den bestehenden Standort im Ortsteil Steinbachbrücke vom Grundbesitzer gekündigt wurde. Auf der Suche nach einem neuen Pacht-Grundstück wurde das Land OÖ nicht fündig und entschied sich dafür, den Salzsilo auf eigenem Grund und zwar am Parkplatz neben der Landesstraße zu errichten.

Geforderte Pachtpreise waren viel zu teuer

Der Dienststellenleiter der Straßenmeisterei Kirchdorf Raffael Gittmaier erklärt: „Wir haben rund eineinhalb Jahre nach einem neuen Grundstück gesucht, doch die geforderten Pachtpreise waren viel zu teuer. Wir wären weit weg von unseren Richtpreisen gewesen und wir müssen auch auf die Steuergelder schauen. Es macht keinen Sinn, eine hohe Rechnung zu bezahlen, obwohl ein eigener Grund vorhanden ist. Der Platz neben der Landesstraße und nicht in der Nähe eines Wohngebietes ist gut geeignet, so gibt es keine Lärmbelästigung durch die Fahrten in der Nacht. Wenn der Silo dort nicht passt, wo dann?“

Standort oder Aussehen ändern

Auch Bürgermeister Leo Bimminger (ÖVP) gefällt der Salzsilo an seinem jetzigen Standort nicht: „Wir müssen entweder eine Lösung finden, dass er verträglicher aussieht oder den Standort ändern, aber das obliegt nicht meiner Entscheidungsmacht. Ich bin jedoch in Kontakt mit der Straßenmeisterei.“

„Dieses Wahrzeichen verdient Pettenbach nicht“

„Der Salzsilo ist keine Augenweide. Mit der Optik ist keiner glücklich“, bestätigt auch Vizebürgermeister Michael Gruber (FPÖ): „Ich habe mich bereits im Vorfeld dazu bereit erklärt, mich aktiv an der Suche nach einem Ersatzgrundstück zu beteiligen. Direkt nach der Aufstellung habe ich mit allen Beteiligten über Alternativen gesprochen und betont: 'dieses Wahrzeichen verdient Pettenbach nicht.'“ Ein Standort in der Marktgemeinde Pettenbach macht für Gruber jedoch Sinn: „Ein schneller Zugriff auf das Salz hat einen Mehrwert und auch die zentrale Lage ergibt einen Sinn.“

Projekt zur Verschönerung

Einen Rückbau des Silos sieht er „aus jetziger Sicht – ohne Ersatzgrundstück und ohne die Kosten zu rechtfertigen – unrealistisch.“ Der Vizebürgermeister hat dazu angeregt, ein Projekt zu starten, um den Silo zu verschönern und verrät: „Gespräche in dieser Richtung gibt es bereits.“ Raffael Gittmaier steht diesem Vorhaben auch positiv gegenüber: „Sofern es vernünftige Vorschläge für eine Verschönerung gibt, bin ich offen dafür. Natürlich muss das noch in puncto Sicherheit und Kosten mit dem Land OÖ abgeklärt und geprüft werden.“

Bedenken zur Verkehrssicherheit im Kreuzungsbereich

Neben der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, befürchtet Ilse Laßl zudem eine Unfallgefährdung speziell im Winter: „Der Salzsilo wurde auf einem Pendlerparkplatz errichtet, der sich in unmittelbarer Nähe zu einem Kreuzungsbereich befindet. Seit Jahren wissen die Verantwortlichen, dass diese Kreuzung entlastet werden muss, da sich dort immer wieder Unfälle ereignen. Durch die zusätzlichen Ein- und Ausfahrten der Winterdienstfahrzeuge in den Wintermonaten bei Abholung der Salzladungen wird die Unfallgefährdung sicher noch ansteigen.“

„Verkehrsaufkommen ist gering“

Dazu sagt Bürgermeister Leo Bimminger: „Verkehrsplaner und -techniker müssen sich das im Vorfeld angesehen haben.“ Vizebürgermeister Michael Gruber meint: „So wie der Salzsilo platziert ist, sehe ich aus jetziger Sicht keine Gefährdung. Aber den Sicherheitsaspekt muss man sich im Winter und bei schlechter Sicht ansehen, alles andere ist spekulativ.“ Straßenmeister Raffael Gittmaier hat keine Sicherheitsbedenken: „Das Verkehrsaufkommen ist gering, unsere Fahrzeuge sind gut zu sehen auch sichtmäßig gibt es dort kein Problem.“


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