KREMSMÜNSTER. Seit 14 Jahren ist Gerhard Obernberger (ÖVP) Bürgermeister in Kremsmünster. Mit Tips sprach er über aktuelle Projekte und Herausforderungen.
Tips: Was macht Kremsmünster als Zuzugsgemeinde aus?
Gerhard Obernberger: Die Leute ziehen nach Kremsmünster, weil es hier alles gibt. Das kontinuierliche Bevölkerungswachstum ist aber auch eine Herausforderung, um mit der Infrastruktur nachzukommen. Wir bemühen uns, bedarfsgerecht Kinderbetreuung anbieten zu können. Mit den zwei neuen Provisorien ab Herbst haben wir insgesamt 23 Krabbelstuben-, Kindergarten- und Hortgruppen.
Tips: Acht Gruppen sollen in Zukunft im Neubau Kindergarten Markt Platz haben. Wie weit ist das Projekt fortgeschritten?
Obernberger: Das Gewinnerprojekt des Architektenwettbewerbes liegt beim Land zur Begutachtung. Anschließend wird der Plan überarbeitet. Wir rechnen mit circa 5,5 Millionen Euro Gesamtkosten. Unser Wunsch wäre ein Baubeginn Ende 2025.
Tips: Das Musikheim ist schon in der Bauphase. Wann erfolgt der Einzug?
Obernberger: Die Arbeiten sind im Sommer fertig. Die offizielle Eröffnung ist im Herbst geplant. Bei diesem Projekt wurden die Synergien zwischen Landesmusikschule und Musikverein bestmöglich genutzt.
Tips: Auch die Schulküche soll saniert werden. Wie sieht es bei diesem Projekt aus?
Obernberger: Wir haben einen Finanzierungsplan beschlossen. Bei Gesamtkosten von 1,65 Millionen Euro entstehen der Gemeinde lediglich 181.000 Euro an Kosten. Grund dafür ist eine stark erhöhte Förderung für die Kooperation mit den Gemeinden Sattledt und Rohr. Wir wollen heuer noch mit neuen Geräten die Arbeitsbedingungen für die Köchinnen verbessern. Der Umbau ist für Sommer 2025 geplant.
Tips: Was ist beim Fußballplatz geplant?
Obernberger: Wir sind uns einig, dass wir am derzeitigen Platz bleiben. Die Sanierung der bestehenden Tribüne mit 400 Plätzen wurde nicht genehmigt. Es werden neue Garderoben und Sanitäranlagen sowie eine neue Tribüne mit 250 Sitzplätzen errichtet. Zudem werden die Platzbedingungen verändert, damit ein Trainingsplatz integriert werden kann.
Tips: Ist schon abzusehen, wann der Bahnhof ein WC erhält?
Obernberger: Die zweite Ausschreibung der ÖBB läuft noch. Ein mindestens genauso großes Problem ist jedoch die fehlende Überdachung am Mittelbahnsteig. Da sind wir in Verhandlung mit den ÖBB.
Tips: Was ist im Zuge der Photovoltaik-Ausbaustrategie geplant?
Obernberger: Eine PV-Anlage auf Musikschule und Stockschützenhalle, im Herbst beginnen wir mit der Umsetzung.
Tips: Auf was sind Sie in Kremsmünster besonders stolz?
Obernberger: Ich bin froh und dankbar, dass die Vereine so aktiv sind. Ein aktives gesellschaftliches Leben mit vielen Freizeitmöglichkeiten trägt dazu bei, sich in einem Ort wohlzufühlen.
Tips: Welche Herausforderungen gibt es?
Obernberger: Wir sind im Härteausgleich. Die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen geht massiv auseinander, trotzdem sind wir froh, dass wir unsere Projekte noch umsetzen und Kremsmünster weiterentwickeln können.
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28.05.2024 18:07
Strategie sieht anders aus
Wenn man es nicht besser wüsste, würde man denken in Kremsmünster ist alles bestens und einem Einzug ins Paradies steht nichts mehr im weg. Dass es in der Gemeinde in der Zeit von Gerhard Obernberger als Bürgermeister gerade in Zeiten wo die Wirtschaft geboomt hat, Kapital mit fixen und minimalsten Zinsen zur Verfügung stand, die Baukosten noch um rund 25% günstiger waren, sehr zurückhaltend (um es vornehm zu formulieren) investiert wurde und lieber den Schuldendienst bediente, rächt sich nun böse. Die Gemeinde ist gewachsen, doch die Infrastruktur wurde nicht parallel mit entwickelt. Bei der frühkindlichen Bildung stolpern wir von Provisorium zu Provisorium. In ein paar Jahren wird sich dieser Zustand dann auf die schulische Bildung übertragen, denn auch hier gibt es keine Vorkehrungen. Somit können wir von einer Generation mit provisorischer Bildung sprechen. Raumordnung mit Augenmaß und Umsicht sieht anders aus. Ein Schloss im Eigentum des Landes wurde vom Bürgermeister als Abwickler unter zweifelhaften, aber rechtlich gedeckten, Bedingungen billigst verkauft, anstelle zu prüfen ob dieses nicht erhebliches Potential für die Gemeinde haben würde. Es gibt ein wunderbares Konzept zur modernen Mobilität sowie ein unter Mitwirkung der Bevölkerung entstandenes Konzept zur Modernisierung und Belebung des Ortszentrum. Doch auch in diesen beiden Bereichen geht nichts weiter, obwohl es einen sehr rührig arbeitenden Mobilitätsausschuss gibt. Zum Thema Fußball, lasse ich mich gerne in der nächsten Besprechung überraschen ob dies wirklich ein zukunftsträchtiges Projekt wird, oder doch wieder nur ein flicken von mittlerweile übergroßen Löchern werden soll. In diesem Sinne verbleibe ich Gemeindevorstand Otto Bauer Ein Gusto Stück der Bürger zu Schilder möchte ich hier niemanden vorenthalten. Es wurde unter dem Begriff Standortsicherung der FF Kremsmünster ein Gebäude angekauft um dieses nun abzutragen und aus dem Grundstücks einen versiegelten Wendeplatz für die FF zu mache. Kostenpunkt ca. 1.000.000€ Was ich immer wieder schade finde ist, dass durch Klientelpolitik leider keine strategische Entwicklung stattfindet.
30.05.2024 12:51
Welche Strategie?
Unabhängig von der politischen Motivation stimme ich mit Herrn Bauer inhaltlich voll überein. Im Härteausgleich, bei dem die finanzielle Unterstützung der Vereine auf ein Minimum beschränkt werden muss, diese als Aushängeschild einer gelungenen Politik heranzuziehen, ist schon an der Grenze zum Sarkasmus. Das WC-Problem anzudiskutieren, mag ja amüsant sein, kann aber nicht über das mangelnde Verkehrskonzept im Brucknerort hinwegtäuschen. Verparkte Durchgangsstraßen, Einbahnen mit zum Abschuss freigegebenen, entgegen der Fahrtrichtung fahrenden Radfahrern, gemeingefährliche Ausfahrten auf die B122, eine Brücke im Nirgendwo, die laut Aufschrift "Menschen verbindet", statt einer ordentlichen Eisenbahnunter- oder -oberführung in einem wachsenden Ort stehen für mangelnde Planung der Infrastruktur. 14 Jahre sind eine lange Zeit, eine Zeit, die meist spurlos an Kremsmünster vorbeigegangen ist...
"Quo vadis, Kremsmünster?"
30.05.2024 13:07
Eine Kleinigkeit noch...
Zum Schloss Kremsmünster:
Herr Obernberger hat das Schloss im Jahr 2020 in einer "Nichtbürgermeisterfunktion" um 1,679 Millionen Euro an einen ihm bekannten Anwalt verkauft oder zumindest den Verkauf angebahnt. Der jetzige Besitzer hat es über die Hendrich Real Estate GmbH um 4,990 Millionen Euro via willhaben.at am Markt platziert. In Zeiten, wo über moralische Grundwerte in der Politik öffentlich disskutiert wird, ist und bleibt dieser Vorgang vom öffentlichen Interesse. Ich stelle hier öffentlich in den Raum, dass dieses Verhalten mit dem Bürgermeisteramt unvereinbar ist.