Anlage bereits mobilisiert: ADX erhält Naturschutzbescheid für Testarbeiten in Molln
MOLLN. Nach dem positiven Bescheid der Naturschutzbehörde haben nun die Vorbereitungen für die Testarbeiten an der Aufschlussbohrung Welchau-1 in Molln begonnen. Mit den geplanten Tests will ADX Energy die Qualität, Beschaffenheit und Menge der im Frühjahr gefundenen Kohlenwasserstoffvorkommen erheben. Kritik an den Bohrungen gab es zuletzt seitens der Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal: Die „drastischen Kehrtwende von ADX“ erschüttere die Glaubwürdigkeit der Firma.
Mit der Bohrung Welchau-1 wurden im vergangenen März Kohlenwasserstoffe über eine Bohrstrecke von 450 Metern nachgewiesen - aufgrund der naturschutzrechtlichen Auflage konnte ADX diesen Fund allerdings nicht weiter testen. Für die ausständigen Testarbeiten musste eine neue Genehmigung eingeholt werden, die am 31. Oktober erteilt wurde. Die Testanlage dafür stand bereits seit Mitte des Monats bereit.
Die anstehenden Testarbeiten zielen auf die Untersuchung und Analyse der beiden größeren Lagerstätten ab, informiert die Betreiberfirma. Das Testprogramm soll die detaillierten Kohlenwasserstoffeigenschaften bestätigen, die Bohrlochproduktivität und die potenziell verbundenen Volumina bestimmen und schließlich eine Schätzung der möglichen Ressourcenvolumina unterstützen.
Leichtes Erdöl anstatt wie angenommen Erdgas entdeckt
Bei den nachgewiesenen Kohlenwasserstoffen handelt es sich nach ersten Analysen wahrscheinlich um leichtes Erdöl von 43,6° API-Dichte sowie Begleitgas, und nicht um flüssigkeitsreiches Erdgas, wie ursprünglich auf Basis der historischen Bohrung Molln-1 angenommen. Aufgrund der unsicheren Datenlage vor den bevorstehenden Testarbeiten will ADX zum heutigen Zeitpunkt keine endgültige Ressourcenspanne angeben.
Der Vorstandsvorsitzende von ADX Energy, Ian Tchacos, betont: „Ein erfolgreicher Test in Welchau wird positive Auswirkungen auf die ADX-Exploration, unseren Finanzpartner MCF und die Republik Österreich haben. Das nun erwartete hochqualitative Erdöl in Welchau könnte in kommerziellen Mengen sehr wertvoll sein, da die Bohrtiefe gering ist und das Vorkommen örtlich nahe der benötigten Infrastruktur liegt. Ein kommerzielles Projekt kann außerdem schrittweise entwickelt werden, wodurch der Finanzierungsbedarf minimiert und die Wirtschaftlichkeit und Amortisationszeit verbessert werden.“
Kritik an den Testarbeiten gab es zuletzt seitens der Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal. Sie kritisierten etwa die „drastischen Kehrtwende von ADX“ und dass der „historische Gasfund nichts weiter als heiße Luft“ war.
Grüner Naturschutzsprecher Rudi Hemetsberger: „Viele Fragen, auf die es rasch Antworten braucht“
„Das fossile Bohrprojekt bei Molln wird ja immer besser. Neben dem Nationalpark soll jetzt anstatt von farblosem Gas Erdöl gefördert werden. Der nunmehrige Ölfund gibt dem Ganzen eine neue Richtung, ändert die Rahmenbedingungen und wirft Fragen auf, die wir Grüne geklärt haben wollen. Bisher war von Gas die Rede. Ist eine Erdölförderung durch die bestehenden Vorgaben und Genehmigungen überhaupt gedeckt? Und wie gedenkt man das Erdöl abzutransportieren? Durch zusätzliche LKW-Fahrten? Viele Fragen, auf die es rasch Antworten braucht“, reagiert der Grüne Naturschutzsprecher LAbg. Rudi Hemetsberger auf den bekanntgewordenen Ölfund bei Molln und fordert Aufklärung. Man werde das weitere Vorgehen genau beobachten und „gegebenenfalls auch im Landtag aktiv werden“, kündigt Hemetsberger an.
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