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Tips Talk mit Greiner-CEO Saori Dubourg: „Warm im Umgang, aber hart in der Sache“

Alexandra Mittermayr, 13.05.2025 17:36

KREMSMÜNSTER/OÖ. Die international erfahrene Managerin Saori Dubourg ist Vorstandsvorsitzende der Greiner AG in Kremsmünster und Vorstandsmitglied der Industriellenvereinigung OÖ. Im Tips-Gespräch gibt sie Einblicke in ihre Denkweise.

Die international erfahrene Managerin Saori Dubourg ist Vorstandsvorsitzende der Greiner AG und Mitglied im Vorstand der Industriellenvereinigung Oberösterreich (Foto: Andreas Pohlmann)

Tips: Im dritten Jahr der Rezession herrscht in der Industrie Katerstimmung. Wie geht es weiter?

Saori Dubourg: Ich bin davon überzeugt, dass wir in Lösungsräumen denken müssen, wenn wir uns als Oberösterreich, aber auch als Österreich und Europa weiterentwickeln wollen. Wir haben viele Ressourcen, auf die wir zurückgreifen können: Tolle, gut ausgebildete Menschen und sehr viel Technologie. Ich treffe viele Unternehmer, die Lust haben zu gestalten. Und das in einer Zeit, die nicht einfach ist. Ich glaube, wir müssen gemeinsam anpacken. Das schulden wir der Demokratie und der Bevölkerung. Dazu tragen wir als Greiner bei, indem wir in krisenresiliente Geschäfte investieren und Menschen ausbilden. Wohlstand entsteht aus drei Dingen: solide Finanzen, die Produktivität der Arbeit und Innovationen. Ich glaube, dass wir auf allen drei Ebenen arbeiten müssen, und der Schlüssel liegt im gemeinsamen Dialog. Ich nehme eine positive Offenheit wahr, auch von Seiten der Politik.

Sie haben bei Greiner ein neues Talentprogramm gestartet. Haben Sie selbst an einem Mentoring-Programm teilgenommen?

Ja, in vielen Phasen meines beruflichen Werdegangs. In jungen Jahren hilft es, um die Optionen, die einem offenstehen, frühzeitig durchzudenken. Später, je weiter man im Management aufsteigt, desto weniger echtes Feedback bekommt man. Ich halte es für extrem wichtig, auch als CEO noch offenes Feedback zu bekommen, was ich besser machen kann.

Sie sind im Aufsichtsrat der Stiftung MINTality, die sich für die Förderung von Bildungsangeboten für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik einsetzt, und auch Mädchen ermutigt, technische Berufe zu ergreifen.

Ich wertschätze diese Initiative sehr, weil wir gerade im naturwissenschaftlichen Sektor dringend Talente brauchen. Die Innovationsfähigkeit eines Landes hängt von der Ausbildung und von der Ausstattung an qualifizierten Fachkräften in einem Land ab. Bildung beginnt in der Schule, darum machen wir bei Greiner auch Schulbesuche. Eines der wesentlichen Dinge, die wir dort hinterlassen wollen, ist, dass der größte ungenutzte Raum der Raum der Möglichkeiten ist. Ich glaube auch, dass wir als weibliche Führungskräfte vorleben müssen, was möglich ist.

Welche Fähigkeiten braucht eine Führungskraft in diesen Zeiten?

Die Welt wird volatiler. Daher glaube ich, dass Resilienz immer mehr zu einer strategischen Führungsaufgabe wird. Neben dem strategischen Denken braucht es aber auch die Nähe zu den Mitarbeitern, um zu spüren, wo sie stehen. Greiner Bio-One CEO Ilke Panzer und ich haben während der Nachtschicht in der Produktion mit den Schichtmitarbeitern gesprochen, um die Probleme zu verstehen, die sie auf dem Herzen haben. Es ist sehr wichtig, sozusagen in den Maschinenraum zu schauen und genau zu verstehen, woran wir arbeiten. Manchmal sind es kleine Dinge, die man verändern muss, damit es wieder nach vorne geht. Mein Führungsstil ist klar, sehr strategisch, warm im Umgang, aber hart in der Sache und in der Umsetzung.

Wie tanken Sie persönlich Kraft?

Bewegung in der Natur ist mein Gegenpol. An einem der letzten Wochenenden waren mein Mann und ich im Salzkammergut, haben dort die Seenlandschaft erkundet und viel Natur getankt. Und ich bin kulturell sehr interessiert, gehe gerne in Kunstmuseen, auch für die gedankliche Inspiration.


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