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Naturschutzjugend krempelt für das Holunder-Knabenkraut die Ärmel hoch

Martina Gahleitner, 22.09.2015 09:30

KLAFFER. Frisch gemäht schaut die Wiese bei den Freundorferhäusln aus wie jede andere. Aber im Frühling entfaltet sie ihre ganze Pracht: Dann blühen hier sieben Orchideenarten – unter anderem das vom Aussterben bedrohte Holunder-Knabenkraut. Um dieses zu retten und auch ihren Lebensraum, reaktiviert die önj Haslach die einstige Wässerwiese.

  1 / 3   Karl Zimmerhackl, Sophie Stelzer, David Paternoster und Gisela Pröll (v.l.) im Arbeitseinsatz auf der ökologisch wertvollen Orchideenwiese. Foto: Gahleitner

Wässerwiesen sind die ursprünglichste Form, der Prototyp unserer Wiesen, weiß Karl Zimmerhackl von der Naturschutzjugend (önj) Haslach. Die Menschen damals hätten es auch verstanden, diese zu nutzen. „Das Quellwasser hat den Boden erwärmt und damit die Vegetationsperiode verlängert, mit dem Wasser kamen Nährstoffe und düngende Substanzen zu den Pflanzen und außerdem wurden Mäuse und Engerlinge vertrieben“, berichtet der Haslacher.

Auf der 1,6 Hektar großen Orchideenwiese will die önj auf diese historischen Erfahrungen zurückgreifen. Deshalb wurde jetzt der Teich ausgebaggert und mit Lehm abgedichtet, damit sich hier wieder das Quellwasser sammeln kann. Einer der mittlerweile inaktiven Gräben, die für die Wässerung der Wiesen verwendet wurden, wurde ebenfalls reaktiviert.

Bestand langfristig sichern

Ziel aller Maßnahmen ist es, generell die Artenvielfalt in dem Natur- und Eurospaschutzgebiet zu fördern und vor allem den Bestand des empfindlichen Holunder-Knabenkrauts auf lange Sicht zu sichern. Schließlich ist auf diesem Standort im Böhmerwald das größte Vorkommen in Oberösterreich zu finden. „Die natürliche Bewässerung soll sich günstig auf die Orchideenart auswirken. Denn die Bestände nehmen kontinuierlich ab“, informiert Gisela Pröll. Etwa 700 Pflanzen des rot und gelb blühenden Holunder-Knabenkrauts hat die Naturschutzjugend heuer gezählt – es waren schon doppelt so viele.

Ab dem nächsten Jahr wird sich zeigen, wie sich die Pflanzenwelt auf der reaktivierten Wässerwiese entwickelt. Pröll und ihre Kollegen von der önj werden auch Messungen durchführen, um den ökologischen Wert der Maßnahmen festzustellen.


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