Kopfing 1943: Zehn Tote bei vier Flugzeugabstürzen - Gedenkfeier am 30. Juni
KOPFING. 1943 sind in Kopfing innerhalb von drei Monaten vier Flugzeuge der deutschen Wehrmacht abgestürzt. Dabei kamen zehn Soldaten ums Leben. Bis vor Kurzem waren die Namen dieser Soldaten unbekannt. Erst durch intensive Recherchen in verschiedenen Archiven ist es Johann Klaffenböck aus Kopfing gelungen, Namen, Herkunft und letzte Ruhestätte der Soldaten zu finden.
An einer der Absturzstellen wurde nach dem Krieg eine kleine Gedenkstätte errichtet. Diese erinnert an den Flugzeugabsturz vom 26. Dezember 1943 in einem großen Waldstück der Gemeinde Kopfing. Trotz intensiver Suche wurde das Flugzeug erst nach Wochen gefunden. Der tote Pilot saß noch angegurtet im Flugzeug. Aber Krähen und Füchse hatten sich an dem toten Körper bereits zu schaffen gemacht. Der Anblick muss schrecklich gewesen sein. Ein heute 85-Jähriger, der damals beim Fund der Maschine dabei war, hat heute noch immer Alpträume davon. Diese Gedenkstätte wird jetzt neu gestaltet und mit Informationstafeln versehen.
Gedenkstätte „Fliegerkreuz“
Das Fliegerkreuz, auch Fliegergrab genannt, wird seit Jahren von Bewohnern der in unmittelbarer Nähe gelegenen Ortschaft Entholz gepflegt und mit frischen Blumen geschmückt. An dieser Gedenkstätte führt ein gut frequentierter Wanderweg vorbei. „Immer wieder rasten an dieser besinnlichen Stelle Wanderer und werden so an die tragischen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges erinnert, was gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig ist“, so Johann Klaffenböck, „seit über 70 Jahren dürfen wir nun in Frieden in unserer Heimat leben. Der Frieden ist eines unserer höchsten Güter und wir sollen danach streben, ihn auch weiter zu erhalten. Der Tod des jungen Soldaten Hans Korsiska aus Oderberg sollte uns immer mahnen und daran erinnern.“
Gedenkfeier am 30. Juni
Am 30. Juni wird um 14 Uhr beim Fliegerkreuz eine Gedenkfeier veranstaltet. Wie Johann Klaffenböck herausgefunden hat, handelte es sich beim verunglückten Piloten um einen Sudetendeutschen aus Oderberg, heute Bohumin, das unmittelbar an der polnischen Grenze liegt. Oderberg gehörte von 1938 bis 1939 kurzfristig zu Polen. Der Pilot hieß Hans Korsiska, geboren am 20. Dezember 1921 in Skreczon, was heute ein Stadtteil von Oderberg ist. Seine sterblichen Überreste wurden 1944 von Kopfing in seine Heimat Oderberg überführt und dort beerdigt (Grab 160, Gruppe 5). Nach dem Krieg wurde er in den Deutschen Soldatenfriedhof Vassalke Mezici (Wallisch Mesertisch) überführt. „Wahrscheinlich wurde die deutsche Bevölkerung von Oderberg nach dem Krieg vertrieben“, so Klaffenböck abschließend.
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