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Unternehmer und Politik sind sich einig: Stadtmarketing ist ein Muss

Claudia Brandt, 18.04.2018 16:49

KREMS. Der Krenneis-Konkurs, die bevorstehende Schließung der Libro-Filiale sowie zahlreiche leerstehende Geschäftslokale in der Fußgängerzone sorgen derzeit für jede Menge Gesprächsstoff. Große Hoffnungen setzen Politiker und Unternehmer in ein professionelles Stadtmarketing, welches nun kurz vor der Umsetzung steht.

  1 / 2   Libro schließt aus wirtschaftlichen Gründen seine Filiale in der Kremser Fußgängerzone. Außerdem halten sich Gerüchte, dass die benachbarte Drogeriekette Müller einen anderen Standort im Stadtgebiet sucht. Foto: Brandt

Für großes Aufsehen in der Bevölkerung sorgte in den vergangen Tagen die Nachricht, dass das Familienunternehmen Krenneis zahlungsunfähig ist. Seit Jahrzehnten hatte die Familie mehrere Bekleidungsgeschäfte in der Innenstadt betrieben, von denen man sich jedoch nach und nach getrennt hat. Aktuell gehören Krenneis noch die beiden Herrenmodegeschäfte Sportiv und Leonardo in der Fußgängerzone sowie der Geschenkemarkt im Schlüsselamt.

Krenneis muss aufgeben

Diese drei Läden wird es wohl schon bald nicht mehr geben. „Das Unternehmen soll geschlossen werden, da die Geschäfte nicht mehr positiv fortgeführt werden können“, teilt der Gläubigerschutzverband Creditreform mit. Von der Insolvenz seien rund 100 Gläubiger und zwölf Mitarbeiter betroffen. Die Insolvenzursache liege in „immer geringeren Spannen in der Bekleidungsbranche, in zunehmender Konkurrenz durch Onlinehandel sowie in der abnehmenden Frequenz in der Kremser Fußgängerzone“.

Libro verlässt Innenstadt

Doch bei den drei Krenneis-Geschäften allein bleibt es nicht: Auch Libro wird die Fußgängerzone verlassen. Das Unternehmen bestätigt auf Anfrage, dass die Filiale aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wird. Der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest. Hartnäckig hält sich in der Bevölkerung auch das Gerücht, dass die Drogeriekette Müller auf der Suche nach einem anderweitigen Standort in der Stadt sei. Von der Unternehmenszentrale war hierzu jedoch keine Stellungnahme zu erhalten.

20 leerstehende Geschäfte

Sorgen bereiten außerdem die zahlreichen leeren Flächen. Aktuell stehen in der Fußgängerzone 20 Geschäftslokale leer, davon 17 in der Unteren Landstraße. Mittlerweile ist es jedoch in vielen Fällen gelungen, dass andere Betriebe die entsprechenden Auslagen als zusätzliche Werbefläche nutzen und so der Leerstand nicht gleich auf den ersten Blick ins Auge sticht.

Beschluss am 25. April

Nun nimmt sich auch die Politik offiziell des Innenstadtthemas an: In der Gemeinderatssitzung am 25. April soll der Grundsatzbeschluss zur Errichtung eines Stadtmarketings fallen. Laut Vizebürgermeister und Wirtschaftsstadtrat Erwin Krammer (ÖVP) ist geplant, eine eigene Gesellschaft zu gründen, in der möglichst viele Interessensgruppen vertreten sind. Diese sei dann jedoch nicht nur für die Innenstadt, sondern für die gesamte Stadt zuständig. Derzeit wird Krammer zufolge intensiv an den Strukturen gearbeitet: „Wir werden ein sehr offenes Modell kreieren. Jede gescheite Idee ist herzlich willkommen“. Ziel sei, auch die Bürger mit ins Boot zu holen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Breiter Konsens

„Ich bin der Meinung, dass nur ein gemeinsames, geschlossenes und koordiniertes Handeln aller Beteiligten – Kaufmannschaft, Wirtschaft, Gemeinde, Kultur, Bildungseinrichtungen und Tourismus – zum Erfolg führen kann“, erklärt auch Kaufmannschaftsobmann Ulf Elser. Hier herrsche auch ein breiter Konsens bei allen handelnden Personen. „Ein professionelles Stadtmarketing, das die Stadt als Marke positioniert und bewirbt und Aktivitäten in allen relevanten Feldern unterstützt und koordiniert, ist meiner Meinung nach unabdingbar“, so Elser weiter.

„Gewaltiges Potenzial“

Die Fußgängerzone ist aus Elsers Sicht nachwievor attraktiv, wie auch die Neueröffnungen der jüngsten Zeit bewiesen(wie zum Beispiel Rituals oder auch das Lokal „Wachauer Schmankerl“). Krems habe im Vergleich zu anderen Städten ein „gewaltiges Potenzial“, das nur darauf warte, genutzt zu werden.

Hagmann: Positiv denken

Als ein „absolutes Muss“ bezeichnet auch der Kremser Wirtschaftskammer-Bezirksstellenobmann Thomas Hagmann die Errichtung eines Stadtmarketings: Hier hinke Krems im Vergleich zu kleineren Bezirksstädten 15 Jahre hinterher. Für ihn ist es wichtig, positiv zu denken: „Jeder Standort kann wiederbelebt werden. Gerade in einer Tourismusregion. Es gibt genug Freiflächen, die Mieten sind niedrig – auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird“.

Appell an Kunden

Hagmann sieht vor allem in der sinkenden Passantenfrequenz in der Nebensaison die Gründe für die Geschäftsschließungen: „In Krems haben einige Medien und Interessensgruppen das Thema Parken so negativ dargestellt, dass gerade Gäste aus dem Umland ferngeblieben sind“. Der Unternehmer appelliert aber auch an die Eigenverantwortung der Kunden: „Will ich eine Innenstadt erhalten, dann darf ich nicht ständig jammern, sondern muss auch dort einkaufen gehen. Nur so kann man eine Innenstadt vor dem Aussterben retten.“


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Kremser
Kremser
23.04.2018 10:02

Appell an die ehrenwerten Retter der Kremser Altstadt

War der Herr Vizebürgermeister nicht ein Proponent der für die Altstadt katastrophalen Parkplatzbewirtschaftung? Ist da nicht jetzt der Bock wieder der Gärtner? Wird es bei dieser Rettungsgesellschaft auch eine aktive Bürgerbeteiligung geben? Die betroffenen Altstädter Bürger, die Wirtschaft und deren Bedürfnisse sind ausschliesslich zu beachten und sonst nichts! Die bisherigen Sterbehelfer sollten am Besten nicht einmal Zuhörer sein! Das ist die letzte Maßnahme vor dem sicheren Ableben der Kremser Altstadt. Daher ist die Bevölkerung maßiv und verbindlich einzubinden!

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Gastuser
Gastuser
23.04.2018 09:38

Hagmann

Ich kann mich an eine Veranstaltung vor drei Jahren im IMC erinnern, da hatte der damals nicht nicht als Wirtschaftskammer - Obmann agierende Hagmann noch bessere Argumente und Begründunen zum Altstadtsterben vorgebracht! Der Wirtschaftskämmerer sollte doch wissen, dass der Kremser Bezirk der Einkommensschwächste in ganz Niederösterreich ist, daher die Kaufkraft sehr schwach ist und auf den internethandel verlegt wird. Geld, welches die Menschen nicht haben, können sie auch nicht ausgeben! Das ist eine unaufhaltbare Abwärtsspirale. Dem sollte die Wirtschaftskammer im eigenen Interesse entgegenwirken! Der Herr Obmann sollte doch auch wissen, dass die Parkplatzbewirtschaftung in der Kremser Innenstadt nicht gerade gescheit und wirtschaftsfreundlich zu bezeichnen ist! Er müsste wissen, dass es sich bei den 20 Leerständen nur die in der Landstraße gezählten handelt, Die mindesten weiteren 20 Leerstände in den Seitengassen scheinen weder die Politik, noch den Wirtschaftskämmerer zu ineressieren! Touristen als Frequenzverstärker kaufen nur eventuell Lebensmittel und besuchen vielleicht das Cafe - Hagmann. Sie tragen aber nur sehr wenig für den Kauf von Wahren des täglichen Bedarfes und langlebiger Güter bei! Nicht sehr gescheit ist auch, wenn man dann genau am Saisonende für die einheimischen Konsumenten die Preis erhöht. Noch weniger gescheit ist es, dass der Kämmerer jetzt auch noch die jetzt nicht mehr vorhanden Konsumenten für das Versagen der Wirtschaftstreibenden und ganz besonderes der Kremser Kommunalpolitiker ( Da gab es doch einen Finanzstadtrat Hagmann! ) verantwortlich macht, wiel sie die Kremser Altstadtwirtschaft meiden! Kaffee und Kuchen rettet die Altstadt nicht. Das Rezept ist zu altbacken! Es ist zu hoffen, dass nicht wieder die selben Unfähigkeiten wie bisher die Altstadt zu retten versuchen. Denn dann sehe ich weiterhin sehr schwarz für die Kremser Altstadtversorgung und deren Wirtschaftstreibenden. Die Menschen kaufen ihrerm Geldbörseninhalt entsprechend und auch dort, wo sie gerne kaufen, weil sie sich willkommen fühlen!