KRUMAU AM KAMP. Für Arbeiten an der Staumauer entleerte die EVN in den letzten Tagen den Stausee Thurnberg. Dieser seltene Zustand zieht neben den Anrainern auch viele Besucher an.
„Die Motive sind ganz unterschiedlich“, erzählt EVN Sprecher Stefan Zach. „Manche suchen nach verlorenen Dingen, manche nutzen die Möglichkeit, um ihre Stege zu sanieren und manchen möchten einfach dieses seltene Ereignis sehen“. Manche interessieren sich auch für die Tierwelt.
Paddel und Spielzeug gefunden
Zu dieser Gruppe gehören Marion und ihre beiden Töchter Hannah (12) und Elena (10). Normalerweise nutzen sie den Stausee zum Schwimmen und Faulenzen. Derzeit dreht sich aber alles um die kleinen Einwohner des Stausees. „Wir kommen täglich her und suchen nach Krebsen und Muscheln, die wir vom Matsch ins Wasser bringen“, so die Wegscheiderin. Dabei haben sie schon die ein oder andere witzige Entdeckung gemacht: „Verlorene Paddel, Finnen und Spielzeuge haben wir schon gefunden“. Auch der gefundene Müll wird eingepackt und entsorgt.
Hochwasserschutz verbessern
Mitte August ging es los. „Neben typischen Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen stehen Verbesserungen im Hochwasserschutz im Mittelpunkt“, erläutert Zach. „Viele Arbeiten an unseren Wasserkraftwerken können wir im laufenden Betrieb erledigen. Für Arbeiten an der Staumauer selbst müssen wir aber den Stausee entleeren.“
Arbeiten, bevor der Frost kommt
„Aus rein technischer Sicht wären solche Arbeiten mitten im Sommer am besten. Da gibt es normalerweise wenig Niederschläge, keine Schneeschmelze und wir hätten eine garantiert „frostfreie“ Zeit, die wir für Arbeiten benötigen“, so Zach. Zur Freude der EVN und der Region haben sich die Kampstauseen aber von rein „energiewirtschaftlichen“ Projekten zu Hotspots der Freizeit- und Tourismuswirtschaft entwickelt. „Wir haben den Beginn auf den letztmöglichen Termin gesetzt“, so Zach.
Rinnsal bleibt übrig
„Entleert“ heißt aber natürlich nicht, dass kein Wasser mehr den Kamp hinunterfließt. „Während der ganzen Bauzeit werden weiterhin die Mengen, die wir immer an das untere Kamptal abgeben, durchgelassen. Diese fließen in der Mitte des abgelassenen Stausees und sorgen dafür, dass das restliche Kamptal nicht von den Arbeiten beeinträchtigt wird“, erklärt Zach.
Arbeiten laufen bis Jahresende
Die Arbeiten an der Staumauer sollten spätestens Endes des Jahres abgeschlossen und der Stausee daraufhin wieder befüllt werden. „Danach ist der Stausee Thurnberg wieder fit für alle Aufgaben – energiewirtschaftlich, wie touristisch“, schließt Zach. Die gesamten Arbeiten werden in enger Abstimmung mit den Behörden und unter einer ökologischen Aufsicht durchgeführt.
Über EVN und die Kampkette
Der bis zu 26 Meter hohe Staudamm Thurnberg bildet den Abschluss der Kampkette – einer Reihe aus drei Staumauern, Stauseen und Kraftwerken, die in den Jahren 1949 bis 1957 erbaut wurden und gemeinsam ökologischen Strom für rund 30.000 Haushalte produzieren. Als Speicherkraftwerke leisten sie darüber hinaus einen weiteren, wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit.
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