Kranzniederlegung: OÖVP gedenkt dem „Vater des Mühlviertels“, Johann Blöchl
LASBERG. Anlässlich des 30. Todestages des früheren Landeshauptmann-Stellvertreters Johann Blöchl, dem „Vater des Mühlviertels“, lud die OÖVP zu einer feierlichen Kranzniederlegung auf dem Friedhof von Lasberg ein. Blöchl war am 4. April 1987 im 92. Lebensjahr in seiner Heimatgemeinde Lasberg verstorben.
„Johann Blöchl war ein großer Mühlviertler und ein großer Oberösterreicher, dessen Name in den Geschichtsbüchern unseres Landes einen besonderen Platz hat. Sein Wirken war vorbildlich: Durch seine Volksverbundenheit, Menschlichkeit und seinen Weitblick hat Blöchl die wohl schwierigste Aufgabe, die die damals junge Zweite Republik zu vergeben hatte – das Amt eines „Staatsbeauftragten für das Mühlviertel“ im Besatzungsjahrzehnt 1945 bis 1955 – erfolgreich bewältigen können“, betonten Landeshauptmann Josef Pühringer und Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer bei der heutigen Kranzniederlegung anlässlich des 30. Todestages des früheren LH-Stellvertreters Johann Blöchl auf dem Friedhof von Lasberg.
NebenPühringer, Stelzer und Altpfarrer Eduard Röthlin aus Lasberg nahmen an der Kranzniederlegung unter anderem Landtagspräsident Viktor Sigl, LH-Stv. a.D. Franz Hiesl, Bürgermeister Josef Brandstätter, Generaldirektor Josef Stockinger, sowie zahlreiche Funktionäre der OÖVP und Blöchls Kinder und Enkelkinder teil.
Zur Person:
Johann Blöchl wurde am 12. Juli 1895 in Lasberg, Bezirk Freistadt, als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule arbeitete er ab dem 14. Lebensjahr im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb mit, den er 1919 übernahm. Schon 1922 wurde er in den Gemeindeausschuss von Lasberg berufen, 1931 bis 1934 war er als Abgeordneter des Mühlviertels im Nationalrat vertreten. In der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft war er zweimal für längere Zeit inhaftiert. Blöchls verantwortungsvollste Zeit begann am 13. August 1945, als er zum „Staatsbeauftragten für das Mühlviertel“ bestellt wurde. Durch die Bildung einer selbstständigen Regierung für das Mühlviertel, der „Zivilverwaltung Mühlviertel“, konnten Oberösterreichs damalige Landespolitiker verhindern, dass das russisch besetzte Mühlviertel vom übrigen, amerikanisch besetzten Oberösterreich abgetrennt und dem benachbarten Niederösterreich zugeschlagen wurde. Als Staatsbeauftragter sorgte Blöchl dafür, dass trotz der Demarkationslinie Donau der Kontakt zum übrigen Oberösterreich nie abriss und eine enge Zusammenarbeit mit der Landesregierung in Linz stattfand. Dazu brauchte Blöchl nicht nur viel Geschick, sondern auch großen persönlichen Mut, insbesondere im Umgang mit der russischen Besatzungsmacht.
Blöchls politische Arbeit wirkte jedoch weit über das Mühlviertel hinaus: Als langjähriger Agrarreferent in der oö. Landesregierung, als Landwirtschaftskammerpräsident (1953 – 1965) und als Obmann des Bauernbundes (1953 – 1965) war er insbesondere für die bäuerliche Bevölkerung sehr erfolgreich tätig und hat den Aufbau des modernen Oberösterreichs entscheidend mitgestaltet.
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