100 Tage im Amt: Leondings Bürgermeisterin Naderer-Jelinek zieht Bilanz
LEONDING. Am 26. Mai wurde Sabine Naderer-Jelinek im ersten Wahlgang zur Nachfolgerin des scheidenden Bürgermeisters Walter Brunner gewählt und am 12. Juni von Bezirkshauptmann Manfred Hageneder angelobt. Nach 100 Tagen im Amt zog sie eine erste Zwischenbilanz.
Durch die viertägigen Verhandlungen Ende Juli ist die „neverending story“ des viergleisigen Westbahnausbaus zu einem zentralen Thema der Leondinger Stadtchefin geworden. Nach der Reaktivierung der Bürgerinitiative „Impuls Schiene Leonding“ und der Gewinnung von Ex-Bürgermeister Walter Brunner als Sprecher, wurden nach dem Schulterschluss mit Pasching, Oftering sowie der Flurgemeinschaft Pasching vergangene Woche die Gespräche zur technischen Abstimmung zwischen den ÖBB und der Stadt Leonding wiederaufgenommen. „Die weitere Vorgehensweise Leondings hängt wesentlich von der Ernsthaftigkeit dieser Gespräche und dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes ab“, so Naderer-Jelinek.
Personalwechsel
Aufgrund der Pensionierung des bisherigen Stadtamtsdirektors Heinz Bindeus wurde Uwe Deutschbauer Mitte Juni als sein Nachfolger bestellt. Der 48-jährige Jurist setzte sich gegen 18 Mitbewerber durch und wird seinen Dienst mit 1. Oktober antreten.
Ebenso wird für die vor wenigen Wochen neu gegründete Standortagentur Leonding eine Geschäftsführung benötig. Die Hearings für die österreichweit augeschriebene Stelle sollen zwischen Ende September und Anfang Oktober stattfinden.
Ebenfalls aufgrund einer Pensionierung hat die ehemalige Leiterin der Produktionsschule Leonding, Sebnem Ertl, vergangene Woche die Leitung der Abteilung Kinderbetreuung und Bildung übernommen.
Visionsprozess „Leonding 2030“
Die Errichtung eines Bildungs- und Familiencampus steht ganz oben auf der Agenda. Der nächste Schritt zu diesem Ziel ist die Raumentwicklung. Dazu sollen Anrainer, Eltern, Kinder und auch Lehrer eingebunden werden und bei der Stadtklausur Mitte Oktober erste Pläne präsentiert werden. Neben dem Kompetenzzentrum für den Umgang mit neuen Technologien hat die Bürgermeisterin für das Areal auch die Vision einer „Stadtoase“. Die Verbindung zwischen dem Zentrum und dem Harter Plateau soll als Grünraum gestaltet ein schöner Lebensmittelpunkt für die Leondinger werden.
Mobilität verändern
Im Zuge der Gründung des Stadtregionalen Forums gemeinsam mit Linz und den Nachbargemeinden Pasching, Wilhering, Kirchberg-Thening und Oftering wurden die ersten zwei Mobilitätsknotenpunkte am Stadtplatz Leonding und auf der Meixner-Kreuzung beschlossen. So soll der Individualverkehr reduziert und eine bessere Möglichkeit geschaffen werden, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Besonders für die Schüler soll zudem eine dichtere Taktung des öffentlichen Verkehrs und eine bessere Anbindung aus allen Stadtteilen an die Straßenbahn erreicht werden. Außerdem soll der Stadtplatz umgestaltet werden. „Der ist derzeit ziemlich eingekastelt und soll geöffnet werden“, wünscht sich Naderer-Jelinek.
Veranstaltungs- und Kongresszentrum
Nach einer teilweisen Sanierung der Kürnberghalle über den Sommer ist der weitere Betrieb für fünf Jahre gesichert. Dennoch ist der Bedarf an einem modernen Kongresszentrum gegeben, da die Nachfrage nach Veranstaltungsmöglichkeiten hoch ist. Neben einem neuen architektonischen Leuchtturmprojekt, das alle Anforderungen erfüllt und näher an die Straßenbahn geführt werden könnte, ist auch ein Neubau am selben Standort der Kürnberghalle eine Option. „Eine Sanierung am Bestand ist sicher die teuerste Variante, aber hier muss eine Grundsatzentscheidung getroffen werden“, lässt die Bürgermeisterin die Optionen hier offen.
Neues Stadtlogo
100 Leondinger zwischen drei und 97 Jahren aus allen 22 Stadtteilen Leondings sind für das neue Logo verantwortlich. Die Art, wie sie den Namen Leondings aussprechen, wurde in eine Grafik - eine Soundwave - umgewandelt und bildet das neue Erkennungszeichen der Stadt.
Entwicklung einer Klimastrategie
Im letzten Gemeinderat wurde der Umweltausschuss mit der Entwicklung eines Klima-Konzepts beauftragt. „Mir schwebt so etwas wie ein 100-Punkte Programm für den Klimaschutz in Leonding vor. Ich möchte, dass wir konkrete Maßnahmen benennen, mit denen wir einen Beitrag leisten können“, so die Bürgermeisterin, die dazu besonders die Stadt in die Pflicht nehmen will, aber auch die Bevölkerung einbinden möchte. Als ersten Schritt gibt es für jedes neugeborene Baby, das bisher von der Stadt einen Hochstuhl bekommt, in Zukunft einen Gutschein für eine Pflanze oder einen Baum.
„Ich hatte in den ersten 100 Tagen gut Gelegenheit, mich als Bürgermeisterin einzuarbeiten und fühle mich in meiner neuen Aufgabe angekommen. Ich freue mich darauf, dass ich nun bis 2021 Gelegenheit habe, vieles weiter zu betreiben, was für die Entwicklung der Stadt notwendig und wichtig ist und hoffe, dass ich dann die Chance bekomme, es als Bürgermeisterin auch nach 2021 umzusetzen“, so Naderer-Jelinek abschließend.
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