„Es gab keinen einzigen Bewerber“
ANSFELDEN/LINZ-LAND. Mit Ende September 2017 geht Gemeindearzt Franz Josef Aichinger in den Ruhestand. Für die Stelle hat sich kein einziger Bewerber gemeldet. Und die Stadt steht mit diesem Problem nicht alleine da.
von SILKE KREILMAYR
„Dass sich kein einziger Bewerber für die auf der OÖ-Ärztekammer ausgeschriebene Nachfolgestelle gemeldet hat, ist erschreckend“, sagt Vizebürgermeister Christian Partoll. Die FPÖ fordert daher eine gemeinsame und sachliche Vorgehensweise der gesamten Stadtregierung, um die ärztliche Versorgung in Ansfelden und Haid in der momentanen Qualität aufrecht zu erhalten.
Strapazierte Arztpraxen
Denn auch für Dr. Elisabeth Füreder (Haid), welche ab 1. Jänner 2018 ihre Praxis schließt, wurde keine Bewerbung eingereicht. Weiters steht eine neue, voll eingerichtete Praxis, die den modernen Erfordernissen entspricht, des leider schwer erkrankten Dr. Streli in Ansfelden zur Verfügung.
„Da die Arztpraxen in unserer 17.000-Einwohner-Stadt ohnehin schon mehr als strapaziert sind und oft lange Wartezeiten nach sich ziehen, ist hier dringender Handlungsbedarf gegeben“, so Partoll. Und Ansfelden steht mit diesem Problem nicht alleine da, viele Gemeinden haben die Sorge, dass nach der Pensionierung eines Hausarztes kein Nachfolger gefunden wird.
Situation weiter draußen am Land noch viel schlimmer
„Dabei geht es uns aufgrund der Nähe zu Linz noch viel, viel besser als den Gemeinden weiter draußen am Land“, weiß Bezirksparteiobmann Herwig Mahr (FP). Zur Attraktivierung des Hausarztberufes würde auf Landesebene etwa ein Fördermodell für Landärzte diskutiert.
Auch VP-Bezirksparteiobmann Wolfgang Stanek ist der Meinung, man komme an einer Attraktivierung des Berufes nicht vorbei. „Wir haben in Oberösterreich die Ausbildungsschiene erweitert, damit mehr junge Leute für den Ärzteberuf genommen werden können. Das ist ein ganz wichtiger Schritt. Meines Erachtens muss man sich aber auch seitens der Ärztekammer überlegen, wie man die Attraktivität des Hausarzt-Berufes steigern kann. Denn der Hausarzt der 'alten Schule', der 24 Stunden am Tag sieben Tage die Woche für seine Patienten da ist, entspricht schlichtweg nicht mehr dem Zeitgeist.“
Hausärztlicher Notdienst wird in Linz-Land aufgestockt
Ein Anfang zur Entlastung der Landärzte ist der Hausärztliche Notdienst am Wochenende. „Viele Ärzte waren skeptisch. Aber jetzt sehen sie, dass es funktioniert. Und ab Herbst werden wir einen zweiten Wagen und einen zweiten Arzt im Bezirk Linz-Land für diesen Dienst zur Verfügung haben“, so Stanek.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden