Chorleiter aus Neuhofen siegt mit „coro siamo“ bei internationalem Bewerb
NEUHOFEN AN DER KREMS/WIEN/SPITTAL AN DER DRAU. Der Neuhofner Florian Maierl war mit seinem Wiener Chor „coro siamo„ beim 55. Internationalen Chorwettbewerb Spittal an der Drau in Kärnten höchst erfolgreich: Die Sänger holten den ersten Platz in beiden Wertungen sowie den Publikumspreis.
In der Kunstliedkategorie gab es von der Jury 95,5 Punkte, in der Kategorie Volkslied 94 Punkte. Damit hat sich der „coro siamo“ deutlich von der hochkarätigen internationalen Konkurrenz abgehoben. Der Publikumspreis war die Krönung. „Wir haben uns seit Februar intensiv auf den Bewerb vorbereitet“, sagt Florian Maierl, der in Neuhofen an der Krems aufgewachsen ist.
Der Chor besteht hauptsächlich aus Hobbysängern. Ein Drittel der Sänger hat professionell mit Musik zu tun, studiert Gesang oder ein Instrument. „Wir proben normalerweise nur einmal pro Woche, vor größeren Auftritten natürlich mehr. Wir haben einfach auch einen genialen Chorleiter“, sagt Michaela Resch aus Kematen an der Krems, die seit 2010 bei „coro siamo“ singt.
Der Komponist, Sänger und Chorleiter Maierl hat den „coro siamo“ 2006 mit Schulkollegen aus Linz in Wien gegründet. „Wir haben im Adalbert Stifter Gymnasium viel im Chor gesungen, das wollten wir als Studenten in Wien weiterführen“, sagt Maierl. Bis heute kommen viele der Chormitglieder aus Oberösterreich und auch aus dem Bezirk Linz-Land. 2019 wird der „coro siamo“ wieder in Oberösterreich singen, im April in Altmünster, im Herbst auch in Neuhofen. Der nächste große Auftritt ist im Großen Saal des Wiener Musikvereins, wo sie im 22. November mit dem Chor „Neue Wiener Stimmen“ die Mass von Leonard Bernstein singen werden.
Erfahrener Chorleiter
Maierl studierte ab 2003 Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Ein Auslandsstudienjahr führte ihn 2008/09 nach Helsinki an die renommierte Sibelius Akademie. Er absolvierte Meisterkurse bei namhaften Chorleitern wie Erwin Ortner, Johannes Prinz, Johannes Hiemetsberger, Volker Hempfling, Robert Sund, Jing Ling Tam und Veli-Markus Tapio. 2010 schloss Florian Maierl sein Studium mit Ausgezeichnetem Erfolg und der Uraufführung seiner Kirchenoper „Ruut“ ab. Es folgten Studien des Sologesangs und der Gesangspädagogik bei Julia Bauer-Huppmann.
Der „coro siamo“ sei sein Herzensprojekt, sagt Maierl. Durch die Leitung des Chors habe er viel dazugelernt. Florian Maierl ist beruflich Chorleiter, Komponist, Sänger und Lehrender für Dirigieren und Ensembleleitung am Salzburger Mozarteum sowie am Diözesanmusikkonservatorium der Erzdiözese Wien.
Anspruchsvolle Literatur
Für den Internationalen Chorwettbewerb Spittal an der Drau hat Maierl „farbige Stücke“ als Wahlprogramm gewählt: „Ich habe mir vorher überlegt, was kann der Chor und wie kann ich das am besten präsentieren. Da geht es zum Beispiel um die Unterschiede zwischen laut und leise. Die gewählten Stücke haben einen großen Klang.“
Das Pflichtprogramm des Kunstliedbewerbs beim Internationalen Chorwettbewerb 2018 bestand aus folgenden Stücken:
Monteverdi - Quel augellin che canta
Edvard Grieg - Wie bist du doch schön
Auftragskomposition: Christoph Ehrenfellner - Farewell
Für das Wahlprogramm hat der „coro siamo“ folgende Stücke gewählt:
Wolfgang Sauseng - Der Kirschbaum
Thomas Weelkes - Thule, the period of cosmography
Beim Volksliedbewerb hat der „coro siamo“ eine Mischung aus Gstanzln, Jodlern und Wienerliedern gesungen.
Selektiver Bewerb
Der Internationale Chorwettbewerb Spittal an der Drau zählt weltweit zu den renommiertesten Bewerben des Genres. Ein Chor darf nur einmal teilnehmen. Am heurigen Bewerb, der von 5. bis 8. Juli auf dem Rennaissanceschloss Schloss Porcia stattgefunden hat, nahmen neun Gruppen aus Polen, Ungarn, Indonesien, den Philippinen, Deutschland, Tschechien, Argentinien, Rumänien und eben Österreich teil. Der eingeladene Chor aus Kenia musste absagen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden