Frauen in Linz-Land fordern mehr Gleichberechtigung und Förderung
BEZIRK LINZ-LAND. Am 8. März wurde der Weltfrauentag gefeiert, auch in Linz-Land. Tips hat sich auf Veranstaltungen in Traun und Ansfelden bei Frauen nach ihren Anliegen und Forderungen umgehört.
Die Zahlen zeigen, dass die Arbeitslosigkeit bei Frauen in Linz-Land weniger stark zurückgeht als bei Männern: Die Anzahl der arbeitslosen Frauen in Oberösterreich ist um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im Bezirk Linz-Land jedoch gab es keine Reduzierung gegenüber dem Vorjahr, während die Quote bei den Männern um mehr als elf Prozent gesunken ist.
Österreichweit arbeitet jede zweite Frau Teilzeit, jedoch nur neun Prozent der Männer. Zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten sind Frauen, rechnet das AMS vor.
Maßnahmen
Michaela Billinger, seit Jänner 2019 Leiterin des AMS Traun, erklärt, wie darauf reagiert wird: „Wir fördern im Bezirk Linz-Land besonders Frauen mit Beeinträchtigungen und jene ohne Ausbildung, Wiedereinsteigerinnen und Frauen mit Betreuungspflichten. Diese Unterstützung ist wichtig, um Frauen so rasch wie möglich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“
Billinger betont, dass Frauen oft unterschätzen, wie stark sich geringfügige und Teilzeit-Arbeitsverhältnisse auf die Pension auswirken: „Wir rufen Frauen dazu auf, mehr Stunden zu arbeiten, damit bei der Pension keine bösen Überraschungen passieren.“
Weltfrauentag im AMS
Das AMS Traun hat am 8. März Frauen aus dem Bezirk zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der Erfolgsgeschichten von Frauen präsentiert wurden. Eingeladen waren Kursteilnehmerinnen, Unterstützerinnen und Geschäftspartnerinnen des AMS Traun. Jede AMS-Bezirksstelle hat zu einer solchen Veranstaltung eingeladen.
In Traun mit dabei war auch die Traunerin Sabine Burger, die sich im Jänner mit dem Geschäft „Corkzone„ selbstständig gemacht hat. In ihrem Laden verkauft sie Taschen und Accessoires aus portugiesischem Kork.
Frauennetzwerke
„Den Weltfrauentag braucht es jedes Jahr wieder“, sagt Claudia Ziehengraser vom Frauenzentrum für Migrantinnen „Olympe„ am Freitag am Kirchenplatz Traun, wo mehrere Beratungsstellen ihr Angebot präsentiert haben, darunter auch die Frauengruppe Iris und die Frauenberatungsstelle Babsi.
Ziehengraser betont, wie wichtig finanzielle Förderungen von Beratungsstellen sind, denn nur dann können Frauen ohne lange Wartezeiten beraten werden.
Förderung
Das Frauennetzwerk Linz-Land in Enns wird für das Arbeitsjahr 2019 mit 42.750 Euro aus dem Frauenreferat des Landes OÖ finanziell unterstützt, wie Frauenlandesrätin Christine Haberlander am 11. März bekannt gibt. Das Frauennetzwerk ist ein Zusammenschluss sozial engagierter Frauen unter der Geschäftsführung von Christine Baumgartner. Die Einrichtung bietet frauenspezifische Beratung und Information an.
Landesrätin Haberlander fordert Frauen zu mehr Selbstbewusstsein auf: „Mädchen und Frauen sollen mutig und frech sein, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es sich vorstellen, dazu gehört auch eine große Portion Selbstbewusstsein.“
Gleichberechtigung
Karin Chalupar, Vorsitzende der Grünen Linz-Land, fordert, dass die Arbeit der Frauen sichtbarer werden muss: „Ich glaube, es würde sich viel ändern, wenn es möglich wäre, dass auch Männer selbstverständlich die Arbeitszeit verkürzen, wenn Kinder versorgt werden müssen. Das gesetzlich vorgeschriebene Pensionssplitting wäre ein Anreiz.“
Herwig Mahr, FPÖ-Bezirksparteiobmann Linz-Land, verweist bei diesem Thema auf Maßnahmen der Landesregierung: „Manfred Haimbuchner setzt sich als Familienreferent dafür ein, die Väterkarenz attraktiver zu machen, damit werdende Mütter nicht um ihre Karriere bangen müssen.“
Mahr ergänzt: „Handlungsbedarf sehe ich vor allem beim Schutz vor Gewalt. Ein Ausbau der Frauenhäuser und eine Verschärfung der Straf- und Asylrechte sind dafür erforderlich.“
Tag der Frauen
In Ansfelden haben am 8. März alle Parteien, die im Gemeinderat vertreten sind, also SPÖ, ÖVP, Grüne und FPÖ, sowie Ansfelden miteinander, das Jugendzentrum und die Betriebsseelsorge Nettingsdorf zu Kaffee und Gesprächen eingeladen.
SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende und Vizebürgermeisterin Renate Heitz betont dort, dass der Weltfrauentag der Tag bleiben soll, den die Frauen zum Erkämpfen ihrer Rechte hatten.
Rückbesinnung auf das Wesentliche
„Highheel-Trainings oder Schminktipps am Weltfrauentag sind Tendenzen, die nicht förderlich sind. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass das, was erkämpft wurde, auch wirklich bleibt. Der 8. März war der Kampftag der Feministinnen“, sagt Heitz.
Sie fordert auch einen massiven Ausbau der Frauenberatungsstellen. Die Wartelisten für Beratungen seien einfach zu lang.
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