Als authentischer Legionär den Donau-Limes entlang
WILHERING/OÖ. Im Gedenken an den am 19. April verstorbenen Univ.-Prof. Hannsjörg Ubl, einen der bedeutendsten Forscher am römischen Donau-Limes, stellt sich der Geschichtsdarsteller Géza Frank der Herausforderung, den gesamten 350 Kilometer langen österreichischen Abschnitt in authentischer römischer Ausrüstung zu Fuß zu bewältigen.
Géza Frank gibt ein beeindruckendes Bild ab, wie er mit seiner knapp 15 Kilogramm schweren Rüstung und zusätzlich Schild, Schwert, Proviant, Decke und Wintermantel vor dem Wilheringer Gemeindeamt auftaucht und eine wohlverdiente Rast einlegt. Drei Tage zuvor war er in Passau gestartet und legte die ersten Etappen seiner anstrengenden Tour bei strömendem Regen zurück.
„Ich bin Milizsoldat und habe schon viele Märsche gemacht, auch richtige Abenteuer. So marschierte ich auch schon 200 Kilometer durch die Sahara unter lauter Extremsportlern und hatte dabei keinerlei Probleme. Aber diese Ausrüstung macht mich ordentlich fertig. Bin selber überrascht, wie schwer ich mir damit tue“, so die ersten Worte von Frank im Gespräch mit Tips.
Authentische Ausrüstung
Seine abenteuerliche Reise begann Géza Frank, ein Freund der Familie von Professor Ubl, völlig spontan und kaum vorbereitet. „Die Hälfte meines Equipments habe ich erst vergangene Woche bekommen und fertiggestellt. Jetzt geht es darum, festzustellen, was funktioniert und was funktioniert überhaupt nicht. Ich bin an sich nicht wehleidig, merke aber schon, dass das aktuell gerade am Limit ist“, so der Geschichtsdarsteller, der im zivilen Beruf Musiker und Schauspieler ist.
Auf seiner weiteren Tour muss er daher auch leichte Anpassungen vornehmen, um das „perfekte Setup“ für die Ausrüstung eines römischen Legionärs in der Spätantike zu finden. Selbst der Proviant ist authentisch. Neben römischem Trockenbrot löscht er seinen Durst mit Posca. „Das ist der Energydrink der römischen Legionen sozusagen. Auf Rotweinessig-Basis, mit Honig, Salz und ein paar Kräutern. Durch den Essig ist es sehr durstlöschend. Die Feldflasche aus Ton ist aber schwer und schnell ausgetrunken.“
Limes größtes Weltkulturerbe
Géza Frank ist geistiger Vater des Interreg Danube Transnational Programm-Projektes „Living Danube Limes“ mit 19 Partnern aus zehn Ländern unter Führung der Donau Universität Krems. Ihm war dabei wichtig, dass die Rekonstruktionen auf archäologischen Befunden basieren. „Es geht darum, den Donau-Limes – der dann das größte UNESCO-Weltkulturerbe der EU werden wird – wirklich zu nutzen, auch touristisch. Die meisten Gemeinden wissen gar nicht, was sie da an Schätzen haben und was man damit machen könnte.“
Weitere Strapazen vor sich
Hatte Frank die erste Nacht im strömenden Regen unter das Schild gekauert verbracht, wird er oft bei Freunden unterkommen. „Das ist auch authentischer, da für die Legionäre am Weg fast überall Unterkünfte zur Verfügung standen“, so der Enthusiast von „Living History“.
Anfang nächster Woche wird er für den letzten Teil des Marsches von einem Pferdekarren unterstützt. Damit wird er testen, was während des Marsches abgelegt werden kann, um trotzdem schnell kampfbereit zu sein. „Darum geht es. Das Minimum am Mann zu haben, aber schnell in den Kampf übergehen zu können“, hat Géza Frank noch eine abenteuerliche Reise bis Carnuntum und weiter nach Kittsee vor sich.
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