Bezirksjägermeister Pfistermüller zu herrschenden Vorurteilen gegenüber der Jagd
LINZ/LINZ-LAND. „Blutiges Hobby“, „Störung der Natur“ und „reine Trophäenjagd“ – die Jägerschaft muss sich immer wieder solchen Vorurteilen stellen. Dass die Jagd jedoch auch etwa zur Lebensraumverbesserung beiträgt, erklärt der Bezirksjägermeister des Jagdbezirks Linz-Stadt/Linz-Land, Christian Pfistermüller.
Tips: Jetzt im Herbst ist wieder Wildzeit und viele wollen Wildgerichte auf dem Teller. Doch wird durch die große Nachfrage und die Bejagung der Wildbestände nicht das Niederwild immer weniger?
Pfistermüller: Die Landschaft hat sich in ganz Europa und damit auch bei uns umgewandelt – Siedlungen, Straßen- und Bahnlinien und Bodenversiegelung aller Art stellen uns Jägerinnen und Jäger immer wieder vor neue Aufgaben. Gleiches gilt natürlich auch für die Landwirtschaft, welche gefordert ist, die Nutzungsintensität zu verstärken, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Diese Veränderungen beeinflussen natürlich auch die Pflanzen und Tierarten enorm. Aber auch die Witterungseinflüsse tragen alljährlich das Ihre dazu bei.
Tips: Wie sieht es mit dem Bestand derzeit im Jagdbezirk Linz-Stadt/ Linz-Land aus?
Pfistermüller: Im Hinblick auf das Niederwild und die bevorstehenden Jagden sehe ich heuer einer eher positiven Entwicklung entgegen. Wir erwarten heuer wieder etwas größere Niederwildstrecken.
Tips: Bei vielen Außenstehenden herrscht das Vorurteil, beim Jagen gehe es nur um Trophäenjagd. Ist das so?
Pfistermüller: Dies trifft auf die Jagd in Oberösterreich keinesfalls zu. Außerdem fallen nur zirka 15 Prozent des Gesamtabschusses bei Rehwild auf Trophäenträger. Vom überwiegenden Teil der Jäger wird dies nicht überbewertet – als Erinnerung an ein Jagderlebnis ist es meines Erachtens aber gerechtfertigt und man darf sich erfreuen.
Tips:Um was geht es dann vorrangig bei der Jagd? Was bedeuten die beiden Begriffe Hege und Regulierung?
Pfistermüller: Jagd ist aktiver Naturschutz. Wer das Wild schützen und nützen will, muss sich mit den Zusammenhängen der Natur und den Einflussfaktoren wie erwähnt auseinandersetzen. Die Hegearbeit der Jägerschaft beabsichtigt, das Gleichgewicht zwischen Kulturfolger und Kulturverlierer zu halten. Die Jäger sind Kontrollorgane für Wald und Flur. Hege und Regulierung tragen deutlich zur Senkung der Verbreitung von Wildkrankheiten bei und es gilt vor allem auch den Wildverbiss an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen, bei uns speziell durch Rehwildbejagung, hintanzuhalten.
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