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Schüler präsentieren ihre Ideen für die Zukunft: Und Kematen hört hin

David Ramaseder, 20.05.2025 11:22

KEMATEN. Wie sieht ein Ort aus, an dem sich Kinder wohlfühlen? Diese Frage stand im Zentrum eines besonderen Beteiligungsprojekts in Kematen. Unter dem Titel „Kinder.Gestalten.Zukunft.“ machten sich Schüler der 3a und 4b der Volksschule daran, ihre Gemeinde mit neuen Augen zu sehen – mit ihren eigenen. Nach mehreren Workshops war es am 14. Mai so weit: Ihre Ergebnisse wurden bei der ersten Kinderkonferenz im Martinshof präsentiert.

  1 / 20   Die jüngsten Kematner haben sich intensiv Gedanken über ihre Heimatgemeinde gemacht. (Foto: Tips/Ramaseder)

Begleitet wurde der Prozess von Andrea Fellinger, einer erfahrenen Kinderbeteiligungsexpertin. Drei Workshops hatten die Kinder heuer absolviert, dabei ihre Lieblingsplätze erkundet, Missstände dokumentiert und Zukunftswünsche formuliert. Das Ziel: Kindern eine Stimme geben – und die Gemeinde einladen, hinzuhören.

Besonderer Blick auf Gemeinde

Die Ideen, die am Abend der Kinderkonferenz vorgestellt wurden, zeugen von einem wachen Blick und einer starken Verbindung zum eigenen Lebensumfeld. Besonders viel Aufmerksamkeit bekam das Kremsufer – ein beliebter Naturort, der aus Sicht der Kinder noch Potenzial hat. „Wir wünschen uns dort flachere Zugänge, damit auch kleinere Kinder gut hinkommen“, erklärte ein Schüler der Volksschule bei der Präsentation. Liegemöglichkeiten zum Entspannen, Fahrradständer auch für Scooter sowie eine zweite Toilettenanlage wurden ebenfalls vorgeschlagen. „Und es wäre schön, wenn man sich dort auch umziehen könnte, wenn man im Wasser spielt.“

Am Piratenspielplatz entstand die Idee eines „Naschgartens“ mit Beerensträuchern – ein Ort zum Ernten, Naschen und Lernen. Ergänzt werden soll er durch eine Bienenwiese, einen Tunnel durch den Hügel, der neue Spielmöglichkeiten schafft, und einen öffentlichen Wasserspender, „weil man da im Sommer echt viel trinkt“. Ein zentrales Thema für viele Kinder war auch der Müll im öffentlichen Raum. Die Kinder fordern monatliche Müllsammelaktionen – die Volksschuldirektion hat bereits zugesagt, diese klassenweise zu organisieren. Selbstgestaltete Schilder sollen künftig daran erinnern, wie Müll richtig entsorgt wird. Einige dieser Hinweisschilder konnten die Gäste der Konferenz bereits bestaunen.

Mutig, klar, kreativ

Die Präsentationen selbst waren so vielfältig wie die Ideen: Plakate, Interviews, kleine Filme und selbst gebastelte Modelle zeigten, wie ernst die Kinder ihre Aufgabe genommen hatten. Projektleiterin Andrea Fellinger war voll des Lobes: „Ihr habt euch mit Begeisterung eingebracht – und das merkt man jedem einzelnen Beitrag an.“ Unterstützung erhielten die Kinder nicht nur von ihren Lehrerinnen, sondern auch von der Gemeinde. Bürgermeister Markus Stadlbauer hörte aufmerksam zu und betonte: „Wir werden versuchen, möglichst viele der Ideen umzusetzen.“ Zahlreiche sogenannte „Projektpaten“ – darunter Eltern, Gemeinderatsmitglieder und Engagierte aus der Bevölkerung – erklärten sich bereit, die Kinder bei der Umsetzung ihrer Vorhaben zu unterstützen.

Vom Zuhören zum Mitgestalten

Dass dieses Projekt mehr ist als eine nette Schulaktivität, machte auch Johanna Astecker, Obfrau des Bildungsausschusses, deutlich: „Anfangs war ich skeptisch – aber als Mutter eines teilnehmenden Kindes habe ich erlebt, wie viel da in Bewegung kommt. Allein der Mut, sich hier hinzustellen und eigene Ideen zu präsentieren, ist ein riesiger Lernschritt.“ Und genau das ist Teil des Konzepts: Kindern soll nicht nur zugehört werden, sie sollen erleben, dass ihre Meinung zählt – und Wirkung zeigt.

„Demokratie beginnt im Kleinen“, so Fellinger. „Wenn Kinder lernen, dass sie etwas verändern können, stärkt das ihre Persönlichkeit – und ihre Bindung zur Heimat.“ Davon konnte sich auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Landesrätin Christine Haberlander überzeugen, die als Ehrengast mitdiskutierte: „So habe ich mir als Kind schon gewünscht, dass Schule sein soll.“

Ein Abend, der bleibt

Die Kinderkonferenz in Kematen war nicht nur eine Präsentation, sondern ein Anfang. Der Abend im Martinshof zeigte, wie groß das Potenzial ist, wenn man Kinder ernst nimmt – und wie viel sie über ihre Gemeinde zu sagen haben. „Ich wünsche mir, dass ihr euch in zehn oder 20 Jahren noch erinnert“, sagte Fellinger zum Abschluss, „und mit Stolz sagen könnt: Ich habe mitgewirkt, dass Kematen ein guter Ort für Kinder ist.“

Die Chancen stehen gut, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht. Denn viele der Ideen werden in den kommenden Monaten tatsächlich umgesetzt – gemeinsam, generationenübergreifend und mit einem klaren Ziel: Kematen kindgerechter und zukunftsfähiger zu gestalten.


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