Naturschutz, Naherholung und Hochwasserschutz: Wilhering bekommt 400 Meter mehr Donau
WILHERING/OTTENSHEIM. Mit dem Spatenstich am 1. Juli startete in der Marktau bei Wilhering und Ottensheim ein besonders zukunftsweisendes Vorhaben: Der bestehende Donaunebenarm wird um rund 400 Meter verlängert. Die Maßnahme ist Teil des groß angelegten Umwelt- und Hochwasserschutzprojekts LIFE IP IRIS Austria und verbindet ökologische Flussraumgestaltung mit nachhaltiger Naherholung und wirksamer Hochwasservorsorge.
„Diese neue Nebenarmerweiterung ist ein echter Dreifach-Jackpot für uns Wilheringer“, freut sich Vizebürgermeister Markus Langthaler, der auch Tourismusreferent der Gemeinde ist. „Wir erweitern damit nicht nur unser Naherholungsgebiet, sondern werten auch den Donauradweg touristisch auf – und stärken zugleich den Hochwasserschutz. Eine sinnvolle und nachhaltige Kombination.“
Neuer Lebensraum für Eisvogel und Flussuferläufer
Das Projekt bringt nicht nur Menschen näher zur Natur – es schafft auch neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Besonders seltene Arten wie der Eisvogel oder der Flussuferläufer sollen in den neu entstehenden Flachwasserzonen und strukturierten Uferbereichen eine Heimat finden. Die Arbeiten erfolgen behutsam und beginnen nach der Laichzeit der Fische. Insgesamt werden etwa 150.000 Kubikmeter Feinsedimente umgelagert, um das Gelände abzusenken und eine dynamische Auenlandschaft mit Totholz, Böschungen und vielfältigen Uferzonen zu gestalten.
Aussichtsplattform bei der Ofenwasserbrücke geplant
Ein besonderes Highlight für Besucher: Die neue Mündung des Nebenarms bei der Ofenwasserbrücke wird nicht nur ökologisch wertvoll gestaltet, sondern zu einer Aussichtsplattform umfunktioniert. Von dort lässt sich künftig das neue Naturparadies hautnah erleben – ein echter Mehrwert für den sanften Tourismus in der Region.
Beitrag zur Klimaanpassung und Hochwassersicherheit
Der Ausbau in Wilhering ist Teil des bundesweiten LIFE IRIS-Projekts, das in mehreren Flussräumen ökologische Sanierung und Hochwasserschutz kombiniert. Oberösterreichs Umweltlandesrat Stefan Kaineder unterstreicht die Bedeutung solcher Maßnahmen in Zeiten der Klimakrise: „Wir müssen unseren Gewässern wieder Raum geben, damit sie ihre natürliche Schutzfunktion entfalten können. Wilhering nimmt hier eine Vorreiterrolle ein.“
Ein Projekt mit Weitblick
Unter der Leitung von viadonau, in enger Zusammenarbeit mit dem BMLUK, dem Land Oberösterreich, dem Umweltbundesamt und mehreren Bundesländern, läuft das LIFE IRIS-Projekt noch bis 2027. Insgesamt stehen rund 16,5 Millionen Euro zur Verfügung, davon stammen 10 Millionen Euro aus EU-Mitteln. In Wilhering zeigt sich bereits jetzt, wie durch gut durchdachte Planung Natur, Sicherheit und Lebensqualität gemeinsam wachsen können.
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