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"Notizzettel"-Aktion zum Welt-Alzheimertag

Marlis Schlatte, 04.10.2021 15:11

ANSFELDEN. Am Welt-Alzheimertag am 21. September wurde auf die steigende Zahl an Demenz-Patienten und auf die gleichzeitig fehlenden pflegenden Angehörigen aufmerksam gemacht. Initiatoren von „Pflege-Wege“ rückten genau diese in Wien mit einer Guerilla-Aktion in den Fokus.

Soziologe Walter Lanz mit einer der großformatigen Notizen in der Wiener Innenstadt. (Foto: KompeCare)

Überdimensionale Notizzettel einer Demenzpatientin wurden vom Stephansplatz ausgehend entlang der Kärntnerstraße platziert. „Diese Aktion ist ein Hilferuf im Namen aller pflegenden Angehörigen und eine Erinnerung an die Politik, endlich die schon lange versprochene und so dringend nötige Pflegereform auf den Weg zu bringen“, erklärt der Linzer Aktivist Thomas Duschlbauer, dessen Mutter vor drei Jahren an Demenz erkrankte. Er ist Projektleiter vom Modell „Pflege-Wege“, einem Beratungs-Kompass für pflegende Angehörige. „Leider fehlen in der Politik immer noch die wichtigen Weichenstellungen, um diese Menschen zu unterstützen, die oft überfordert sind, ihre Arbeit aufgeben müssen oder vereinsamen“, so der Soziologe Walter Lanz, der die Kärntnerstraße ebenfalls mit den großformatigen Notizzetteln pflasterte. Ihn freute vor allem das Interesse der vorbeikommenden Passanten für die Aktion im öffentlichen Raum. Zahlreiche Passanten konnten nun durch die Aktion die Sorgen, Nöte und die Verwirrung einer Demenzpatientin ablesen und mitfühlen.

Unterstützung der Pflegenden

Die Zahl der Demenz-Patienten wird sich bis 2050 weltweit auf 152 Millionen mehr als verdreifachen. Gleichzeitig droht bis zu selbigen Zeitpunkt eine Halbierung der Zahl der pflegenden Angehörigen, obwohl zur Zeit noch über 80 Prozent der Erkrankten zuhause betreut werden müssen. Deshalb wollen die Initiatoren des Projektes „Pflege-Wege“ neben den von Demenz Betroffenen auch auf die Menschen aufmerksam machen, die zumindest am Beginn einer Erkrankung für die Versorgung und Pflege ihre Zeit und Energie aufwenden. Und dafür brauchen sie nicht nur eine finanzielle Absicherung, sondern auch eine psychosoziale Unterstützung, da die Pflege der Angehörigen oft mit Stress, Ängsten und Trauer einhergehen und damit auch selbst gesundheitliche Risiken eingegangen werden.


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