
LINZ-LAND. Am Sonntag, 24. Jänner, findet in Oberösterreich die Landwirtschaftskammerwahl statt. Neben dem gewohnten Gang zur Wahlurne steht auch die Möglichkeit zur Briefwahl offen. Tips hat sich die Spitzenkandidaten aus Linz-Linz etwas genauer angesehen und herausgefunden, für welche Schwerpunkte sie stehen.
Für das Team des Bauernbundes – unter der Leitung von Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger – tritt Christian Huber an 14. Stelle an. Der Ackerbauer aus Piberbach ist damit der höchstgereihte Vertreter aus dem Bezirk Linz-Land. Der Bauernbund steht für eine flächendeckende, wettbewerbsfähige und nachhaltige Bewirtschaftung durch bäuerliche Familienbetriebe sowie für eine professionelle und moderne Landwirtschaft mit unternehmerischen Betriebsführern, die für ihre Betriebe selbst und eigenständig Entscheidungen treffen.
Zentraler Punkt in der Zukunftssicherung der heimischen Landwirte liegt nicht nur für Huber in der klaren Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft: „Konsumenten müssen klar erkennen können, woher ihre Lebensmittel kommen – egal ob im Supermarkt, dem Gasthaus oder der Großküche.“
Grüne Bauern gerüstet
Mit dem Plakatslogan „Beton ist keine Feldfrucht“ machen die Grünen Bauern auf den überbordenden Flächenverbrauch in Oberösterreich aufmerksam. „Es sind unsere Bäuerinnen und Bauern, die für die regionale Lebensmittelversorgung und die vielfältige Kulturlandschaft sorgen und nicht die unzähligen Supermärkte“, stellt der Spitzenkandidat und Abgeordnete zum Nationalrat Clemens Stammler, selbst Bio-Milchbauer in St. Konrad bei Gmunden, fest. Im Bezirk Linz-Land kandidiert Stefanie Thaler, Bio-Market-Gardening-Betrieb mit Direktvermarktung und Bio-Legehennen.
„Neben der Flächenversiegelung ist der voranschreitende Klimawandel eine echte Bedrohung für uns Bauern. Dürreschäden und Starkregenereignisse erschweren uns bereits jetzt die Arbeit“, sind sich Stammler und Thaler sicher. Die Lösung kann für die beiden daher nur ein Umdenken in der Marktpolitik sein. Nicht der Weltmarkt darf im Fokus stehen, sondern regionale Kreisläufe mit kurzen Lieferwegen und wenig Zwischenhandel. Die Wertschöpfung muss zurück auf die Höfe, denn Lebensmittelversorgung und Klimaschutz können nur sichergestellt werden, wenn sich Landwirtschaft für die Bauern auch rechnet.
Unabhängiger Bauernverband in weiblicher Hand
Drei Frauen aus dem Bezirk Linz- Land stehen auf der Landesliste. Spitzenkandidatin ist Gudrun Roitner, die in Wilhering einen Ackerbau-Betrieb bewirtschaftet. „Die europäische Agrarpolitik bewirkt, dass wir Bauern in den Sparten Ackerbau, Milch und Fleisch seit Jahren nicht kostendeckend arbeiten können“, werden die Agrarpreise kritisiert, die zum Teil niedriger als vor 40 Jahren sind.
„Wenn das derzeitige Agrarmodell angeblich nicht zu ändern ist, so wäre es trotzdem Aufgabe einer bäuerlichen Standesvertretung, diese Misere aufzuzeigen. Anstatt in Österreich Mehrbelastungen und Kürzungen der Direktzahlungen zuzulassen, sollten von der Bauernvertretung dringend Rahmenbedingungen und Rechtssicherheiten gefordert werden, die uns Bauern faire Einkommen erwirtschaften lassen“, fordert Roitner bessere Rahmenbedingungen und Spielregeln.
Spitzenkandidat aus Kematen
Landtagsabgeordneter Franz Graf stellt sich als Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft abermals am obersten Listenplatz der Wahl. Unter dem Motto „Regional statt global“ sieht er eine Richtungswahl für die heimischen Landwirte. „Dieser Slogan ist kein Marketinggag, sondern für uns die entscheidende Zukunftsfrage“, so Graf, der sich im aktuellen System um die Wertschätzung für die Bauern Sorgen macht.
„Bis 2025 soll es um ein weiteres Drittel weniger Landwirte in Österreich geben. Wir sind geographisch benachteiligt, fordern aber einen gerechten Preis für unsere Produkte“, setzt sich Franz Graf für eine unabhängige Lebensmittelversorgung durch die heimischen Landwirte ein. Neben der Umsetzung einer hundertprozentigen Lebensmittelkennzeichnung ist ihm die Erhaltung der höheren Standards an heimischen Produkten wichtig: „Hier bedarf es eines wirksamen Importschutzes, ansonsten werden die schlechteren Standards aus anderen Ländern mitimportiert.“
Abbau von Bürokratie
Thomas Unger aus Ansfelden kandidiert für die SPÖ-Bauern und sieht in Corona sogar eine Chance für die heimischen Bauern: „Die regionale Landwirtschaft hat gerade in der Krise enorme Bedeutung gewonnen. Umso wichtiger ist es, dass nun auch in der Gastronomie die Herkunftsauszeichnung der Produkte kommt. Die Menschen wollen wissen, von wem das Schnitzel auf ihrem Teller stammt.“ Einen besonderen Stellenwert misst er auch der Agrarphotovoltaik bei. So sollen die Erzeugung von Sonnenenergie und Feldanbau künftig Hand in Hand gehen, dafür bedarf es aber notwendiger Rahmenbedingungen seitens des Landes.
„Besonders setze ich mich für den Abbau von Bürokratien ein, so fordere ich mehr gerechte Verteilung von EU-Förderungen durch Einführung von Sockelbeträgen für Klein- und Mittelbetriebe. Sollten Betriebe durch die Corona-Krise in Schwierigkeiten geraten sein, so müssen diese auf gleiche Weise wie alle anderen Unternehmer gestützt werden“, so Thomas Unger.