„Das Miteinander in Traun ist Herzensangelegenheit“
TRAUN. Mitte November wurde Karl-Heinz Koll als erster Trauner ÖVP-Bürgermeister der Zweiten Republik angelobt. Im Gespräch mit Tips gibt er Auskunft über seine ersten Wochen im Amt, die Schwerpunkte seiner Arbeit und seine Vision für Traun.
Tips: Haben Sie Ihren Wahlsieg schon „verdaut“?
Karl-Heinz Koll: Nach dem Ergebnis der Bürgermeister-Stichwahl war ich sprachlos. Ich war so dankbar in Anbetracht des großen Vertrauens, das mir die Traunerinnen und Trauner entgegengebracht haben. Dann habe ich aber gleich begonnen, mich in die vielen Themenbereiche einzuarbeiten. Immerhin gibt es viel zu tun und ich habe versprochen, dass ich immer mein Bestes geben werde, um ein Bürgermeister für alle Menschen in Traun zu sein.
Tips: Wenn Sie ihre ersten Tage im Amt Revue passieren lassen. Was ist Ihnen besonders positiv in Erinnerung geblieben?
Koll: Im Wahlkampf habe ich ja sehr viel über das Miteinander in Traun gesprochen. Umso glücklicher war ich, dass ich so herzlich aufgenommen wurde. Die Unterstützung ist von allen Seiten groß. Es waren und sind aber auch sehr intensive Wochen, in denen die Tage bei weitem länger sind als die Nächte. Natürlich starten wir nicht bei null - es ist auch bisher in vielen Bereichen gute Arbeit geleistet worden, wofür ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt danke. Nun gilt es aber, die Verbesserungspotentiale, von denen wir vor der Wahl gesprochen haben, auch bestmöglich zu nutzen.
Tips: Im Wahlkampf stellten Sie das „Miteinander“ in den Mittelpunkt. Wie soll diese neue Qualität der Zusammenarbeit in Traun Ihrer Meinung nach gestaltet sein?
Koll: Das Miteinander in Traun ist meine absolute Herzensangelegenheit. Ich bin davon überzeugt, dass wir nur gemeinsam eine lebenswerte Zukunft für alle schaffen können. Dafür gilt es Parteigrenzen zu überwinden und immer das Beste für unsere Stadt und die Menschen, die hier leben, in den Mittelpunkt zu stellen. Dieses Miteinander geht über das Miteinander im Gemeinderat hinaus - es umfasst Vereine, Organisationen, Körperschaften wie Feuerwehr und Rotes Kreuz, Kirchen und Religionsgemeinschaften und die unterschiedlichen Generationen. Hier sehe ich mich als Verbinder und Brückenbauer. Auch die direkte Demokratie werden wir wie angekündigt forcieren. Denn die Traunerinnen und Trauner müssen in die Entscheidungen, die sie betreffen, mit eingebunden werden.
Tips: Welche Schwerpunkte in der Entwicklung der Stadt sind Ihnen am wichtigsten?
Koll: Wie bereits erwähnt ist die direkte Demokratie für mich von zentraler Bedeutung. Unsere Stadtgepräche werden, wenn es die Umstände wieder zulassen, auch weiterhin ein Fixpunkt für die Bevölkerung bleiben. Nächstes Jahr wird es die größte bisher dagewesene Umfrage zur zukünftigen Stadtentwicklung geben. Als Bürgermeister will ich nah bei den Menschen sein und das Image der „Politik hinter verschlossenen Türen“ durchbrechen. Darüber hinaus werden wir in vielen Bereichen neue Wege gehen. Ich bin ja erst im Sommer zum zweiten Mal Papa geworden und unsere Verantwortung den nächsten Generationen gegenüber ist für mich besonders wichtig. Deshalb müssen wir den Umwelt- und Klimaschutz forcieren – von einer Photovoltaik- über eine Solaroffensive bis zu Fassadenbegrünungen. Gleichzeitig werden wir alles dafür tun, damit Traun ein exzellenter Wirtschaftsstandort mit hochqualitativen Arbeitsplätzen bleibt. Ich habe mich außerdem immer dafür eingesetzt, dass wir in Traun gemeinsam aufeinander achtgeben. Dafür stehe ich auch als Bürgermeister. Deshalb wird das Soziale weiterhin eines unserer Markenzeichen als Stadt bleiben.
Tips: Derzeit gibt es in Traun eine rege Bautätigkeit. Gibt es weitere Projekte in der „Pipeline“ bzw. Überlegungen, die Sie vorantreiben wollen?
Koll: Die allgemeine Bautätigkeit in Traun muss wieder an die Infrastruktur angepasst werden, und nicht umgekehrt. Außerdem werden wir vorhandene Grünflächen aufwerten, beispielsweise den Beserlpark. Bauen ja – da wo es Sinn macht – aber nicht um jeden Preis. Wir dürfen unser Stadtbild nicht zerstören. Darüber werden wir in direkten Kontakt mit der Bevölkerung treten und bei der großen Umfrage neben vielen anderen Bereichen fragen, wohin sich Traun entwickeln soll.
Tips: Welche Rolle spielt die immer noch anhaltende Pandemie in der wirtschaftlichen Entwicklung für Traun?
Koll: Unser Traun verfügt glücklicherweise über hervorragende Betriebe – von Klein- und Mittelbetrieben bis hin zu den großen Leitbetrieben. Sie alle stehen Großteils auf gesunden Beinen. Deshalb ist der Kommunalsteuereinbruch in unserer Stadt Gott sei Dank nur in geringem Ausmaß spürbar. Für die Betriebe ist wichtig, dass sie in der Stadtpolitik einen verlässlichen Partner haben. Viele unserer ausgezeichneten Firmen bieten Click & Collect und Abholservice an. Das müssen wir unterstützen und aufzeigen.
Tips: Beim Thema Klimaschutz sind auch Städte und Gemeinden gefordert. Welche Anstrengungen muss Traun in den nächsten Jahren unternehmen, um seinen Beitrag dazu zu leisten?
Koll: Wie bereits erwähnt, wird es in Traun eine große Photovoltaik- und Solaroffensive geben. Zudem werden wir durch Instandhaltungen und Sanierungen an städtischen Gebäuden den Energieverbrauch senken können. Außerdem gibt es bereits seit einiger Zeit unser stadtökologisches Umsetzungsprogramm – die „StadtNatur Traun“. Damit haben wir unser Engagement auf breitere Beine gestellt und wollen alle Bürgerinnen und Bürger mit einbinden. Nur gemeinsam können wir mehr erreichen. Der Ausbau der Radwege und ein sinnvolles Konzept für den öffentlichen Verkehr ist natürlich ebenso wichtig.
Tips: Ebenfalls ein wichtiges Thema ist die Kinderbetreuung. Wie ist Traun da aktuell aufgestellt und welche Anstrengungen werden unternommen, um hier weiterhin zukunftsfit zu sein?
Koll: Momentan stellt die Pädagoginnen- und Pädagogensuche die größte Herausforderung dar. Hier ist natürlich in erster Linie der Bund am Zug, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Als Stadt müssen wir aufzeigen, wie wertvoll und wichtig die Arbeit mit Kindern für die Gesellschaft ist.
Tips: Was ist Ihre Vision von Traun?
Koll: Ich wünsche mir, dass die Traunerinnen und Trauner Freude daran haben, gemeinsam unsere Stadt weiterzuentwickeln. So schaffen wir eine Stadt, in der alle Menschen miteinander an einer besseren Zukunft arbeiten. Eine Stadt, in der durch respektvollen Umgang alle Meinungen und Ideen ihren Platz finden, in der jede und jeder gefördert wird und der die Ängste und Sorgen der Menschen ernst genommen werden. Eine Stadt, in der wir uns sicher fühlen, in der wir gemeinsam an einem Strang ziehen und in der wir allen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz zusammenhalten.
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