Umfahrung, Tram und Energie: „B geht ohne A einfach nicht“
ANSFELDEN. Eines der größten Projekte der letzten Jahrzehnte, die Umfahrung B139 Neu, könnte nun in Ansfelden bald zur Umsetzung kommen. Über dieses und andere präsente Themen in Ansfelden sprach Bürgermeister Christian Partoll im Tips-Interview.
Tips: Zuletzt gab es immer wieder die Möglichkeit für Bürger, sich im Projekt der B139 Neu einzubringen – wie wurde dies angenommen?
Partoll: Bei der Bürgerbeteiligung am 14. Juni waren einige Interessierte anwesend und es ist sehr sachlich diskutiert worden. Ich glaube, dass die Zeit des Gegeneinanders ein bisschen vorbei ist – wir versuchen alle, das Projekt mit einem Nehmen und Geben zu verwirklichen und für die Anrainer und die Natur das Bestmögliche rauszuholen. Die UVP-Verhandlung findet jetzt am 29. Juni beim Gasthof Stockinger statt und kann öffentlich von jedem besucht werden. Dort hoffe ich natürlich auch auf eine konstruktive Zusammenarbeit. Beim Abschluss eines UVP-Verfahrens waren wir überhaupt noch nie. 50 Jahre redet man schon davon – man redet, aber jetzt ist man am Ende des Verhandelns, am Beginn des Umsetzens und hat eine Jahrhundertchance vor sich.
Tips: Die oft erwähnte Regiotram-Anbindung liegt aber noch ferner in der Zukunft, oder?
Partoll: Das möchte ich nicht sagen. Die Planung der Trasse und der Regiotram sind im Endeffekt annähernd abgeschlossen. Das Projekt liegt, kann man sagen, fertig in der Schublade. Wir und das Land Oberösterreich haben schon vor, im Zuge der Fertigstellung der B139 Neu mit Autobahnknoten auch das Projekt der Regiotram ehestmöglich anzugehen. Aber man hat natürlich überall Behördenverfahren – wenn man das jetzt rasch umsetzen könnte, dann könnte man wirklich so in zwei bis drei Jahren auf der B139 fahren und dann gleich mit der Regiotram starten. Und denjenigen, die für eine Verkehrswende sind, muss auch bewusst sein, dass der öffentliche Verkehr erst dann ausgebaut werden kann, wenn die Autobahnabfahrt dementsprechend nach außen verlegt wird, um hier im Zentrum den öffentlichen Verkehr mit der Regiotram usw. ausbauen zu können. B geht ohne A einfach nicht.
Tips: Was passiert in Ansfelden im Bereich der Energiewende?
Partoll: Wir wollen sämtliche Objekte der Stadtgemeinde Ansfelden an die Fernwärme anschließen, dazu haben wir einen Vertrag gemacht. Des Weiteren haben wir das Feuerwehrhaus in Nettingsdorf im Zuge des Umbaus komplett mit Photovoltaik ausgestattet. In weiterer Folge möchten wir dies auch für eine E-Fahrrad-Ladestation im Motorikpark nutzen. Uns geht es mit der Photovoltaik auf den Amtsgebäuden nicht etwa darum, Energie zu verkaufen, sondern energieautark zu werden. Das soll eben auch in Schulen usw. fortgeführt werden.Wir sind auch in Abklärungsgesprächen gerade dabei, mit unseren Nachbargemeinden Pucking und Traun eine Klima- und Energiemodellregion (KEM) zu gründen, wo wir drei Gemeinden in Zukunft sehr stark zusammenarbeiten wollen, um auch hier Photovoltaik, Fernwärme und erneuerbare Energien gemeinsam nach vorne zu bringen.
Tips: Auch für den heurigen Sommer werden starke Unwetter- und Hagelereignisse prognostiziert – wie bereitet sich Ansfelden darauf vor?
Partoll: In diesem Bereich können wir in Ansfelden natürlich sehr glücklich sein. Wir haben vier sehr schlagkräftige Feuerwehren – drei Feuerwehren der Stadt und eine Betriebsfeuerwehr in Nettingsdorf, auf die wir dankenswerterweise zurückgreifen können. Die Unwetter sind natürlich immer wieder ein Thema. Wir haben einige Bereiche in Ansfelden, wo es immer wieder zu Überflutungen und Verklausungen kommt. Ansfelden hat natürlich eine gewisse Hanglage und sehr viele Felder oben in dem Bereich. Uns ist natürlich auch bewusst, dass man für eine komplette Sicherheit bei Starkregenereignissen nicht sorgen kann – das ist einfach nicht möglich. Wir haben aber einige Projekte am Laufen, damit Zug um Zug entsprechende Maßnahmen gesetzt werden. Gerade wenn etwas Neues gebaut wird, dass wir hier etwa dementsprechende Auffangbecken vorsehen.
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