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Situation der Kinderbetreuung in OÖ: weiter klare Verbesserungen in Linz-Land

David Ramaseder, 17.10.2023 12:55

LINZ-LAND/OÖ. Die aktuelle Erhebung des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) OÖ zeigt, dass sich das Bildungs- und Betreuungsangebot für berufstätige Eltern in OÖ im Vergleich zu 2022 kaum verbessert hat, insbesondere im ländlichen Raum. Allerdings verzeichnet Linz-Land, inklusive Linz-Stadt, positive Entwicklungen. Dort stieg die Anzahl der Gemeinden mit vollzeittauglichen Kinderbildungs- und -betreuungsplätzen von 13 auf 18 im Vergleich zum Vorjahr.

Der Bezirk Linz-Land gilt als "Vorreiter" der Kinderbetreuung in Oberösterreich. (Foto: Ewald Kahlbacher)

Die Arbeiterkammer Oberösterreich präsentiert mit dem Kinderbetreuungsatlas einen umfassenden Überblick über das Angebot an Kinderbildung und -betreuung. Vier Kriterien spielen dabei eine entscheidende Rolle: Öffnungszeiten, Mittagessen, Sommerbetreuung und Schließzeiten im Arbeitsjahr. Gemeinden konnten maximal zwölf Kriterien erfüllen. Sechs Gemeinden, darunter Hofkirchen im Traunkreis, Leonding, Neuhofen an der Krems, Oftering, Pucking und St. Florian, stiegen neu in die Top-Kategorie 1A auf.

Vorreiter im Bundesland

Im Bezirk Linz-Land (inklusive Linz-Stadt) haben beeindruckende 78,3 Prozent der Gemeinden den Status einer „1A-Gemeinde“ erreicht, da sie mindestens elf der zwölf definierten Kriterien erfüllen. Diese Quote liegt weit über dem Oberösterreich-Durchschnitt von 18,7 Prozent. Eine Ausnahme bildet Piberbach, das seinen 1A-Status aufgrund von Einschränkungen im Betreuungsangebot für Volksschüler verlor. Der Kinderbetreuungsatlas differenziert auch nach Altersgruppen. So bieten sechs Gemeinden ein vollzeittaugliches Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige an.

Für Drei- bis Sechsjährige erfüllen zwölf Gemeinden die 1A-Kriterien. In der Nachmittagsbetreuung von Volksschülern stehen 16 A-Gemeinden bereit. Drei der 23 Gemeinden im Bezirk Linz-Land fallen in die Kategorie A (2022: 8). Zwei Gemeinden (8,7 Prozent) wurden als B-Gemeinde eingestuft (2022: 1). In Linz-Land (inkl. Linz-Stadt) gibt es somit keine Gemeinde der Gesamt-Kategorie C, D und E.

Bestnoten für Engagement

Leonding konnte mit der Bestnote „1A+“ im Kinderbetreuungsatlas der AK Oberösterreich überzeugen. Besonders hervorzuheben ist das Angebot für Unter-Dreijährige und die Drei- bis Sechsjährigen. „Die Bestnote möchte ich gleich an unsere engagierten Mitarbeiter in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen und der Fachabteilung weitergeben“, unterstreicht Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek. „Wir ruhen uns aber nicht auf der Bewertung aus, sondern bauen unser Angebot weiterhin sukzessive aus, zum Beispiel im Stadtteil Untergaumberg. Dort findet demnächst der Spatenstich für einen neuen Kindergarten plus Krabbelstube statt“, so Leondings Stadtchefin.

Auch bei Initiativen, die für alle Altersgruppen konzipiert sind, wie etwa bei der „Gesunden Jause“, bei Spielgruppen, Ferienprogrammen und etlichen weiteren Zusatzangeboten konnte Leonding mit Höchstnoten punkten.

Anstrengung zahlt sich aus

Die Gemeinde Hofkirchen kann sich ebenfalls über eine besondere Auszeichnung freuen. Der Pfarrcaritas Kindergarten und Krabbelstube sowie der Caritas Hort wurden in diesem Jahr in der Gesamtkategorie mit 1A+ in der Kinderbetreuung ausgezeichnet. Bürgermeisterin Nicole Thaller betont die Wichtigkeit der Integration aller Kinder und unterstreicht, dass es für sie selbstverständlich ist, dass Kinder in ihrer Individualität respektiert werden. Sie erklärt: „Es ist uns ein Anliegen, dass Kinder unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten haben und in ihrem eigenen Tempo lernen können.“

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist der Einsatz eines Zivildieners, der sowohl für die Kinder als auch für das Personal eine wertvolle Unterstützung darstellt. Besonders hervorgehoben wird die großzügige Öffnungszeit, die es den Eltern ermöglicht, ihre Kinder optimal betreuen zu lassen. „Eltern von unter Dreijährigen können ihre Kinder bis zu acht Stunden pro Tag in unserer Betreuungseinrichtung lassen, während Eltern von über Dreijährigen sogar bis zu neun Stunden pro Tag nutzen können“, erklärt Thaller.

Zeiten ausgeweitet

Auch die Nachmittagsbetreuung der Volksschulkinder wurde optimiert. Sie ist nun bis 16 Uhr möglich und beinhaltet ein Mittagessen sowie Unterstützung bei den Hausaufgaben und freie Spielzeiten. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bestmöglich zu unterstützen, besonders in der derzeitigen Arbeitsmarktsituation.

Die Bürgermeisterin unterstreicht die Bedeutung der Mitarbeitenden und betont, wie wichtig es ist, ihre Anliegen ernst zu nehmen. „Ein ausgezeichnetes Team und gute Zusammenarbeit sind unerlässlich, um ein gutes Angebot für Familien, Eltern und vor allem für unsere Kinder zu gewährleisten“, so Thaller abschließend. Sie zeigt sich stolz auf die Institutionen in Hofkirchen und bedankt sich herzlich für die hervorragende Arbeit in der Bildung und Betreuung unserer Kinder.

Forderungen der Arbeiterkammer

Die Arbeiterkammer fordert angesichts der Ergebnisse unter anderem einmal mehr die Rücknahme der Elternbeiträge für die Nachmittagsbetreuung, einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem zweiten Lebensjahr bis zur achten Schulstufe, nachhaltige, finanzielle Sicherstellung für Kinderbetreuungseinrichtungen, gekoppelt mit einer verpflichtenden und professionellen Bedarfserhebung in Gemeinden und Bezirken und eine Ausbildungsoffensive, um fehlendes Personal langfristig abzudecken, aber etwa auch mehr Gehalt für die Beschäftigten.


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