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Linz Airport: 2023 mit Rekordpassagieren und Fracht auf Top-Niveau (Update 16.1. 12.50 Uhr)

David Ramaseder, 16.01.2024 10:23

HÖRSCHING/LINZ. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Linzer Flughafen einen erfreulichen Anstieg im Passagieraufkommen. Mit insgesamt 232.950 abgefertigten Reisenden konnte ein Zuwachs von 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Trotz dieser positiven Entwicklung liegt das Passagieraufkommen weiterhin unter dem Niveau von 2019.

 (Foto: Flughafen Linz GesmbH)
(Foto: Flughafen Linz GesmbH)

Der Urlaubsreiseverkehr zeigte sich besonders dynamisch, getragen von einer starken Nachfrage sowohl zu klassischen als auch zu neuen Destinationen. Die Passagierzahlen in diesem Segment stiegen um beeindruckende 27,4 Prozent, wobei die neue Nischendestination Kefalonia besonders hervorstach. Norbert Draskovits, Geschäftsführer des Linzer Flughafens, äußerte sich dazu: „Der Urlaubsreiseverkehr verlief äußerst positiv, und wir sind erfreut über das starke Interesse an neuen Zielen wie Kefalonia.“

Im Gegensatz dazu bleibt das Geschäftsreiseaufkommen europaweit weiterhin unter dem Vorkrisen-Niveau, was auch den Linzer Flughafen vor Herausforderungen stellt. Das Geschäftsreiseaufkommen sank im Linienflugverkehr um 13,6 Prozent, was auf verstärkte Videokonferenz-Nutzung und allgemeine Einsparungsmaßnahmen bei Unternehmen zurückzuführen ist. Norbert Draskovits betonte die Herausforderungen im Linienverkehr: „Im Linienverkehr blicken wir auf ein herausforderndes Jahr zurück. Die Verlässlichkeit und Stabilität, die besonders für Geschäftsreisende wichtig sind, waren nicht in dem Maße gegeben, wie wir es uns gewünscht hätten.“ Die detaillierten Zahlen des Passagierverkehrs im Jahr 2023 zeigen, dass der Linienflugverkehr einen Rückgang von 13,6 Prozent verzeichnete, während der Charterflugverkehr um 27,4 Prozent anstieg. Auch der Ausweichverkehr wuchs um beeindruckende 92,8 Prozent.

Luftfracht auf hohem Niveau, trotz Rückgang im Vergleich zu 2022

Beim Frachtaufkommen erreichte der Linz Airport mit 44.342 Tonnen im Jahr 2023 ein solides Ergebnis, wenngleich ein Rückgang um 21 Prozent im Vergleich zu 2022 verzeichnet wurde. Dieser Rückgang erklärt sich durch Sondereffekte im Vorjahr, insbesondere durch medizinische Versorgungstransporte. Ohne diese Effekte bewegt sich das Frachtaufkommen auf dem Niveau von 2019. Der Linzer Flughafen behauptet damit weiterhin seine Position als führender Bundesländer-Frachtflughafen Österreichs. Turkish Cargo hat seine wöchentlichen Flüge am Linzer Airport aufgestockt und plant für 2024 sogar bis zu fünf Flüge pro Woche durchzuführen, was zusätzlich zur Stärkung der Frachtaktivitäten beiträgt.

Ausblick: Neue Nischen im Urlaubsreiseverkehr, aber auch Herausforderungen im Linienflugverkehr

Für das heurige Jahr erwartet der Linzer Flughafen ein weiteres Wachstum im Urlaubsreiseverkehr. In Kooperation mit avantiair, Corendon Airlines, European Air Charter und Mavi Gök Airlines werden 24 wöchentliche Urlaubsflüge angeboten. Die oberösterreichischen Reiseveranstalter haben zudem Kurz- und Städtereisen ab Linz in das Programm aufgenommen. Trotz der Herausforderungen im Linienverkehr bleibt der Linzer Flughafen optimistisch und setzt 2024 auf eine weiterhin positive Entwicklung im Passagier- und Frachtverkehr.

Wichtige Verbindung derzeit ausgesetzt

Allerdings gibt es auch Veränderungen im Linienflugverkehr. Aufgrund einer Rückrufaktion beim Triebwerkshersteller Pratt & Whitney wird die Flugverbindung Linz-Frankfurt mit Beginn des Sommerflugplans 2024 vorübergehend ausgesetzt. Die Lufthansa informierte den Linzer Flughafen über diese Maßnahme aufgrund von Kapazitätsengpässen infolge der Rückrufaktion. „Wir haben versucht, das Aussetzen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln abzuwenden, müssen aber leider zur Kenntnis nehmen, dass dies nicht möglich war. Allerdings wissen wir, dass die Lufthansa intensive Gespräche mit verschiedenen Fluggesellschaften führt, um den Frankfurt-Zubringer möglichst rasch wieder anzubinden. Wir sind in ständigem Kontakt mit der Lufthansa, um alle Maßnahmen von unserer Seite aus zu unterstützen“, so Norbert Draskovits.

Linzer Politik zur fehlenden Verbindung Linz-Frankfurt (Update 16.1., 12.50 Uhr)

Auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates des Linzer Flughafens, Bürgermeister Klaus Luger, fordert eine rasche Wiederanbindung: „Wir wissen, dass die Probleme mit den Pratt & Whitney Triebwerken nicht von der Lufthansa verursacht wurden, sind aber befremdet, dass ausgerechnet Linz - Frankfurt ausgesetzt wird. Eine der Zusagen, die von der Lufthansa im Rahmen des österreichischen Covid19-Hilfsprogramms gemacht wurden, bestand darin, dass jeder Landeshauptstadt-Flughafen zumindest mit einer Flugverbindung an ein Lufthansa-Drehkreuz angebunden bleibt. Im Falle von Linz ist dies der Flughafen Frankfurt. Zudem hat der Linz Airport der Lufthansa-Tochter Air Dolomiti erhebliche wirtschaftliche Zugeständnisse gemacht, um die Wiederaufnahme der Frankfurt-Verbindung zum Sommer 2021 zu unterstützen. Ich hätte mir erwartet, dass diese Aspekte in die Entscheidung der Lufthansa einfließen.“ Er betont die Verantwortung der Lufthansa-Gruppe gegenüber den Bundesländern. Daher erwarte er sich eine möglichst rasche Wiedereingliederung des exportorientierten Wirtschaftsraums Linz und Oberösterreichs ins Lufthansa-Netz.

Michael Svoboda, Finanzsprecher der Grünen Linz, reibt sich an der Aussage Lugers, der Flughafen Linz hätte der Lufthansa-Tochter Air Dolomiti Zugeständnisse gemacht. „Angesichts dieser Aussage stellt sich die Frage, welche in der städtischen Presseaussendung ‚erheblichen wirtschaftlichen Zugeständnisse‘ gemeint sind. Gab es diese nur für den Lufthansa-Konzern oder sind solche Zugeständnisse auch anderen Fluggesellschaften gewährt worden bzw. werden solche Zugeständnisse anderen Fluggesellschaften angeboten?“, möchte Svoboda mit einer Anfrage im Gemeinderat Klarheit über die Vorgehensweise des Flughafens erlangen.    

„Der Linzer Flughafen erfüllt mehrere Funktionen für Linz und das gesamte Bundesland. Der Flughafen ist mit Fracht und Geschäftsreisenden nicht nur ein wichtiger Motor für die starke Wirtschaftskraft unserer Region, sondern soll auch ein Angebot für private Flugreisende sicherstellen. Umso schlimmer ist die nun bekanntgegebene Streichung der Frankfurt-Verbindung im Sommerflugplan. Wieder stehen wir im Ungewissen, wann und ob die Verbindung von der Lufthansa überhaupt wieder aufgenommen wird“, erklärt FP-Stadtrat Michael Raml zur aktuellen Entwicklung am Linzer Flughafen.


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