Stark im Lager: Exoskelette revolutionieren das Arbeitsumfeld bei Dachser
HÖRSCHING. In einer Zeit, in der die Automatisierung unaufhaltsam voranschreitet, bleiben einige Arbeitsbereiche trotzdem auf die körperliche Kraft von Mitarbeitenden angewiesen. Besonders im Warenlager werden noch viele Tätigkeiten manuell ausgeführt, was zu einer erheblichen Belastung führen kann. Um die Gesundheit der Angestellten zu schützen, setzt Dachser in Hörsching nun auf innovative Technologie.

Dorin Stoichescu und Pablo Cruz Santana arbeiten im Lager - oft gehen an einem Tag beim Kommissionieren der Kartons von einer Palette auf eine andere bis zu 60 Tonnen durch ihre Hände - mit einem neuartigen Exoskelett, das das Heben schwerer Lasten erleichtert. Die 15 bis 20 Kilogramm schweren Kartons, die zum Beispiel Spirituosen und Wechselrichter enthalten, summieren sich.
„Die Kollegen haben kein Problem damit“, sagt Michael Zoitl, Contract Logistics Manager im Dachser Logistikzentrum Linz in Hörsching. Doch mit zunehmendem Alter könnten sich die körperlichen Beschwerden mehren. Aus diesem Grund hat Dachser seit einiger Zeit untersucht, wie das Unternehmen seine Mitarbeitenden bei den noch notwendigen manuellen und körperlich anspruchsvollen Arbeiten im Warehouse unterstützen kann.
Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag
Die Lösung liegt in moderner Robotertechnik, die bereits aus der Medizin bekannt ist. Externe Stützkonstruktionen, auch Exoskelette genannt, finden nun auch in der Industrie immer mehr Anwendung. Nach erfolgreichen Tests setzt der Standort in Hörsching aktive, KI-basierte Exoskelette des Augsburger Robotikherstellers German Bionic im Arbeitsalltag ein.
Diese Exoskelette werden wie ein Rucksack auf den Rücken geschnallt und mit Gurten an Brust und Oberschenkel befestigt. Batteriebetriebene Motoren unterstützen die Mitarbeitenden beim Anheben und Tragen schwerer Gegenstände. Thomas Umenberger, Warehouse Manager in Hörsching, erklärt: „Das Exoskelett sorgt dafür, dass der Rücken nicht zu krumm gemacht wird beim Bücken nach einem Sack auf der Palette.“ Diese Technologie entlastet Bandscheiben, Schultern und die Rückenmuskulatur und reduziert somit Beschwerden deutlich.
Die Akzeptanz für diese innovative Technologie ist hoch, wie Dorin Stoichescu beobachtet: „Die Arbeit geht damit zwar nicht schneller, das Gerät sorgt aber für eine Entlastung, die man am Ende des Tages wirklich merkt.“ Auch Pablo Cruz Santana ist begeistert und betont, dass der kleine Akku des Geräts eine Schicht durchhält, ohne geladen werden zu müssen.
Technologie wird weiterentwickelt und ausgebaut
Die Einführung der Exoskelette erfolgt schrittweise, und die Mitarbeitenden werden intensiv geschult. „Anfänglich ist das Tragen des Exoskeletts etwas ungewöhnlich und der Körper muss sich schrittweise an das Tragen gewöhnen“, so Santana. Der Hersteller German Bionic unterstützt dabei und sammelt Erfahrungswerte für die Weiterentwicklung. Seit Anfang April sind in Hörsching drei Exoskelette im Einsatz, und ihre Verwendung wird weiter ausgebaut.
„Wir wollen Überlastungen und Arbeitsunfällen vorbeugen. So nehmen die Mitarbeitenden nicht so schnell eine potenziell schädliche Körperhaltung an, wenn sie höhere Gewichte anheben müssen“, erklärt Michael Zoitl, Contract Logistics Manager im Dachser Logistikzentrum Linz in Hörsching. Die individuellen Einstellungen der Exoskelette können mit einer PIN abgerufen werden, und am Ende des Arbeitstages können die Benutzer sehen, um wie viele Kilogramm sie entlastet wurden.
Die Zukunft des Warehouses bei Dachser ist somit geprägt von technologischer Unterstützung und dem Schutz der Gesundheit der Mitarbeitenden. Mit den Exoskeletten ist das Unternehmen auf einem guten Weg, die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern.
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