
LINZ. In der Nacht auf Dienstag haben sich in der Linzer Innenstadt rund 200 vorwiegend junge Männer eine stundenlange Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Die Landstraße musste gesperrt werden. Einsatzkräfte auch aus umliegenden Bezirken mussten gerufen werden. UPDATE (3. November): Die Polizei hat Details zu Nationalitäten und Alter der Randalierer bekannt gegeben.
Um kurz nach 21 Uhr wurde die Linzer Polizei via Notruf alarmiert - in der Innenstadt beim Taubenmarkt würden Jugendliche mit Böllern werfen. Das war der Ausgangspunkt für einen stundenlangen Einsatz mit einem Großaufgebot der Polizei.
„Rund 200 Personen zündeten teilweise rücksichtslos Böller und warfen diese auch unkontrolliert in die Menschenmengen. Die Situation vor Ort war angespannt, teils aggressiv gegenüber den Polizeikräften. Unbeteiligte Passanten vermieden den Bereich Taubenmarkt bereits. Ungeachtet der anwesenden Polizeikräfte wurden weiterhin Böller in die Menschenmengen geworfen“, heißt es vonseiten der Polizei am Tag danach.
Stimmung kippte
Zwar hätte sich die Situation kurzzeitig beruhigt, gegen 21.30 Uhr aber begann die Stimmung laut Polizei zu kippen. Die Polizeikräfte wurden teils massiv bedrängt, teilweise wurden sie bereits mit Böllern beworfen. Die rund 200 Personen gingen immer aggressiver gegen die Polizisten vor.
Taubenmarkt geräumt
Gegen 21:45 Uhr, nach dem Eintreffen weiterer Kräfte – auch aus den umliegenden Bezirken - wurde mit der Räumung des Taubenmarktes begonnen. Mit zwei Sperrketten wurden die Jugendlichen abgedrängt, kurz vor 22 Uhr war der Taubenmarkt vollständig geräumt. Während der Räumung wurden die Polizeikräfte weiterhin mit Böllern beworfen, darüber hinaus auch mit Glasflaschen.
In südliche Richtung abgedrängt
Die Stimmung wurde immer aggressiver, sodass weitere Kräfte die Sperrketten verstärken mussten. Durch Offensivtaktik konnten die Randalierer dann aber weit in südliche Richtung abgedrängt werden. Allerdings formierten sich die Randalierer wieder und begannen wieder, mit Böllern, Steinen und Glasflaschen zu werfen.
Straßenbahn-Oberleitungen abgeschaltet
Kurz nach 23 Uhr wurden laut Polizei die Oberleitungen der Straßenbahn im Bereich der Landstraße durch die Linz Linien abgeschaltet, aus Vorsicht: Durch die Böller hätten diese beschädigt und zu Boden fallen können, was unmittelbare Lebensgefahr bedeutet hätte.
200 Randalierer eingekesselt
Um kurz nach 23 Uhr wurden alle Personen per Lautsprecher angewiesen, den Bereich zu verlassen. Um 0.30 Uhr wurden die rund 200 Randalierer schließlich eingekesselt.
Bei den Identitätsfeststellungen wurden laut Polizei unter anderem große Mengen an Pyrotechnik sichergestellt. Kurz nach 3 Uhr wurde der Einsatz vor Ort beendet.
Zwei Beamte leicht verletzt
Zwei der etwa 170 eingesetzten Beamten wurden leicht verletzt. 129 Personen – darunter neun Festgenommene – werden wegen des Verdachts der schweren gemeinschaftlichen Gewalt und wegen Ordnungsstörung angezeigt.
UPDATE (3. November): Statistik-Zahlen
„Aufgrund des großen öffentlichen Interesses zur Halloween-Nacht in Linz“, wie die Polizei mitteilt, wurden ergänzende Statistikzahlen bekannt gegeben:
Unter den 129 Verdächtigen befanden sich 28 Syrer, 14 Afghanen, jeweils vier Personen aus dem Kosovo, Bosnien, Serbien, Rumänien und Nordmazedonien, 21 Personen mit anderen Nationalitäten und 46 Österreicher.
Sechs der Verdächtigen sind Unmündige, 73 Jugendliche, 26 junge Erwachsene und 24 Erwachsene waren beteiligt.
Unter den 129 Personen sind sechs Asylwerber, 35 Asylberechtigt, 24 besitzen einen Daueraufenthaltsstatus, sechs sind subsidiär Schutzberechtigte, zwölf sind EU-Bürger und 46 besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft.
Die Ermittlungen laufen weiter.