„Wir überlegen, wie wir den Brenner immer mehr malträtieren können“
LINZ. Ab 5. März ist Josef Hader wieder in der Paraderolle als Simon Brenner zu sehen, wenn „Das Ewige Leben“ in den Kinos anläuft. Mit Tips sprach Hader über seine Kultfigur, die Heimat und den Druck, nicht künstlerisch zu scheitern.
Tips: Sie schreiben bei den Wolf- Haas-Verfilmungen auch immer selbst am Drehbuch mit. Wie schnell geht“s beim Schreiben und am Set, dieses Umschalten von Hader auf Brenner-Modus? Josef Hader: Das Umschalten ist sehr schwer, die Filme liegen auch mindestens fünf Jahre auseinander. Wir (Hader, Regisseur Wolfgang Murnberger und Autor Wolf Haas, Anm.) treffen uns ein paar Tage lang zu dritt und überlegen, wie weit weg wir künftig vom Roman gehen wollen und welche Geschichte wir erzählen wollen. Dann schreiben wir mehrere Fassungen, die wir zu dritt wieder diskutieren. Bei Meinungsverschiedenheiten ergeben sich da bei drei Leuten immer leicht Mehrheiten (lacht). Für das „Ewige Leben“ gab es etwa alleine zehn Fassungen.Tips: Der Knochenmann hat 2009 sämtliche heimischen Kassenrekorde gebrochen. Wie groß ist der Druck, wenn man sich auf den nächsten Film vorbereitet, es wieder besser zu machen als beim Vorgänger? Hader: Wir haben eher die Sorge, dass die Filme künstlerisch gelingen, nach dem Knochenmann war der Druck sehr stark, für uns ist das sogar wichtiger als das Nachdenken über einen möglichen Publikumserfolg. Tips: Jetzt hat der Simon Brenner ja ohnehin schon nicht wenig abbekommen in den vergangenen Filmen. In „das ewige Leben“ glaubt man hier fast, den österreichischen Bruce Willis vor sich zu sehen: Hiebe, Tritte, Blessuren und sogar ein Kopfschuss - sind ihm denn nicht mehr glückliche Momente zu gönnen? Hader: Wir überlegen uns von Film zu Film, wie wir den Brenner immer mehr malträtieren können. Wir erwarten uns eine dramatischere Geschichte, wenn wir die Figur immer weiter nach unten schicken. Wenn wir ihn immer weiter nach oben schicken würden, wäre es ein Film, den wohl die Amerikaner besser machen könnten. Filme über den gesellschaftlichen Aufstieg sind nicht direkt die Stärke des österreichischen Films. Aber glückliche Momente dazwischen gönnen wir dem Brenner schon, etwa am Schluss des Filmes.Tips: Das Thema Heimkehr ist wohl eines DER Motive des Filmes. Wie oft kann man den Josef Hader denn eigentlich noch in Oberösterreich antreffen?Hader: Bei mir ist Heimkehr kompliziert, weil es so viele Heimaten gibt. Ich bin geboren in Waldhausen, da ist auch meine Oma her, mein Vater ist aus Dimbach, aufgewachsen bin ich 10 Kilometer daneben in Nöchling, danach bis 19 in Melk im Stift, dadurch gibt es verschiedene Heimaten, deshalb kann ich es mir fast aussuchen. Ich komm in alle meine Heimaten gerne zurück, weil ich auch überwiegend gute Erinnerungen habe.Tips: Derzeit drehen Sie ja auch im mühlviertlerischen Windhaag einen ORF-Landkrimi.Hader: Stimmt. Ich hatte sogar Verwandte in Windhaag, war aber vorher noch nie dort. Das Mühlviertel bietet immer eine gute Atmosphäre für Geschichten, eine absolut faszinierende Gegend.
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