LINZ. Neues Album, neue Österreich-Termine: Die Amigos erfreuen zahlreiche Fans mit ihrer Musik. Tips hat sich mit Bernd Ulrich, einem Teil des bodenständigen und erfolgreichen Brüderpaars, getroffen und über ihren Erfolg und ihr neues Album unterhalten.
Tips: Neues Album, neue Österreich-Termine: Das Album heißt „Wie ein Feuerwerk“. Können Sie mir ein wenig dazu erzählen?
Ulrich: Die letzten zehn Jahre, das war wie ein Feuerwerk für uns. So ging das seit 2006, wo wir bei „Achims Hitparade“ gewonnen haben. Es ging gewaltig nach oben. Wir haben ja damals überlegt, ob wir überhaupt ins Profi-Lager wechseln sollen. Wir waren schon Mitte 50 und sollten dann unseren gesicherten Beruf aufgeben. Aber wir haben es mit der Familie abgesprochen und es ist natürlich aufgegangen.
Tips: Sie haben es gewagt ...
Ulrich: Ja, gewagt und gewonnen. Dank unseren treuen Fans – das muss ich immer wieder sagen, denn ohne die, wäre all das nicht passiert. Die stehen hinter uns wie eine Wand. Es hat sich ja ausgeweitet in den gesamten deutschsprachigen Raum. Und das ist phänomenal. Wenn wir nach Österreich kommen – wenn du da in die Konzerthallen reinschaust – da kannst du nur einmal jeden Tag nach oben schauen und sagen „Danke Chef“. Hier in Österreich haben wir sehr sehr treue Fans. Wir sind in den letzten fünf, sechs Jahren immer in den Charts auf 1 gewesen. Wir kommen so gerne hier her. Mein Bruder verbring jedes Jahr seinen Urlaub in Österreich.
Tips: Aber eigentlich macht ihr schon 50 Jahre Musik.
Ulrich: Musik ist unser Hobby, wir haben angefangen wie wenn andere angeln oder kegeln gehen. Wir wären auch nicht böse gewesen, wenn 2006 der Erfolg nicht gekommen wäre. Dann wären wir auch zufrieden gewesen. Wir hatten unseren Beruf, wir waren sehr zufrieden. Und all das Geld, dass wir beim Tingeln verdient haben, haben wir gespart und haben uns ein Studio gebaut und unseren eigentlichen Traum verwirklicht. Und dann kam 2006 und Achims Hitparade. Dann kam „Mein Engel“ und das hat wohl die Herzen der Menschen dermaßen erreicht, dass wir mit weitem weitem Abstand Musikantenkaiser geworden sind. Im kleinen Kreis von 50 Kilometer waren wir weltbekannt (lacht) und für uns war das OK, das hat gereicht. Aber dann kamen schon die Plattenfirmen, und wir sind zu einer österreichischen gegangen, zu MCP, weil wir sind einfach noch so Handschlagtypen. Für uns reicht ein Handschlag, und das hat sich auch bewiesen – den Vertrag den wir gemacht haben, der ist auf einer Serviette entstanden.
Tips: Würden sie sagen: Das Erfolgsgeheimnis sind die Fans?
Ulrich: Klar, sind die Fans. Und mit Sicherheit auch, dass wir einfach so sind, wie wir sind. Wenn wir so durch Linz gehen und angehalten werden und die Leute erkennen uns, da bleiben wir stehen und machen ein Foto. Das sehen wir als unsere Pflicht an.
Tips: Begleitend zum Album ist auch eine DVD erschienen – was ist da drauf?
Ulrich: Das komplette Album ist da verfilmt, zu jedem Lied ein Video. Wir haben auch dieses Jahr gesagt, dass wir die Videos in unserer Heimat machen, in ländlicher Gegend. Wir sind ungefähr 70 Kilometer nördlich von Frankfurt am Main zu Hause. Mittelhessen. Und da haben wir unsere Videos gedreht. Warum sollen wir nach Kroatien fliegen oder Malediven? Das sind nicht wir. Wir sind heimatverbunden, hier haben wir unsere Freunde … Wir haben soviele Schlößer, Burgen – und das ist ganz ganz herrlich. Warum soll man immer einem was vormachen, warum sollen wir mit dem Boot über den Atlantik fahren – sind nicht wir.
Tips: Ein Titel am Album ist eine Liebeserklärung an ihre Frauen – „Für die geh ich nochmal durchs Feuer“.
Ulrich: Eine wiederholte Liebeserklärung würde ich sagen. Es gab ja das Lied „Ich geh für dich durchs Feuer“. Und jetzt, nach 50 Jahren, würde ich genau das selbe nochmal tun. Ich würde genau wieder durchs Feuer gehen, vom Himmel die Sterne holen. Das ist einfach ein Liebesbeweis für ein älteres Ehepaar, würde ich sagen. Und das sind so Themen, die wir auf unserem Album haben. „Die alte Bank vorm Elternhaus“ zum Beispiel. Es gibt mit Sicherheit viele Bänke, die vorm Elternhaus stehen, und heute sitzt kein Mensch mehr darauf. Früher hat die Mutter darauf gesessen. Und ich kann mich erinnern - als kleiner Bursche - hat jeden Sonntag Morgen der Nachbar mit seinem Kollegen vorm Haus auf der Bank gesessen und hat Akkordeon gespielt. So bis um 11, dann hast du gemerkt, die ersten Töne fallen und die Flaschen standen unten rum (lacht). Die haben die schönsten Volkslieder gespielt, und du hast gemerkt, die Pausen wurden immer länger und die Flaschen unten die wurden immer mehr (lacht). Das war so schön und hat mich so erinnert und inspiriert, dieses Lied zu machen. Ein Lied ist dabei, das haben wir unserer Mutter gewidmet, die letztes Jahr verstorben ist. „Wenn ich in den Himmel schau“ heißt das Lied, sehr emotional und ja, es ist tragisch, traurig, wenn man die Eltern verliert. Man hat nur eine Mutter, man hat nur einen Vater. Unser Vater ist schon sehr lange gestorben, mit 62. Und er hat es leider nicht mehr so miterlebt, den großen Boom und Erfolg. Und sehen wir immer zu, dass wir unser Album so gestalten, dass es abwechslungsreich ist. Und viele Fans sagen: wenn ich ein Amigos-Album auflege, kann ich das erste Lied laufen lassen bis zum letzten. Natürlich ist nicht jeder Amigos-Fan, ganz klar. Aber für unsere Fans ist das genau die Musik. Und wir werden unsere Lieder alle in Deutsch singen. Wir versuchen mit jedem Album, unseren Fans gerecht zu werden.
Tips: Bleibt noch Freizeit für die Familie?
Ulrich: Das ist doch alles Freizeit hier (lacht). Die Frauen fahren mit und machen auf Tour den Fanshop. Es ist gewaltig, was wir zur Zeit reiten. Wir sind einfach so eingestellt – wenn wir was machen, dann richtig. Keine halben Sachen. Wir haben eine Verantwortung für unser Team auf der Tour. Deswegen hab ich auch den Horror gemacht, wie ich im Februar kurz nach Tourbeginn vom Tisch gefallen bin und mir den Oberschenkelhals gebrochen habe. Krankenhaus, operiert, drei Schrauben sind noch drin, und der Arzt meinte: die nächsten zehn Wochen darfst du garnicht daran denken, dass du ein linkes Bein hast. Sag ich – die nächsten 10 Wochen – wir sind auf Tour, nächste Woche steh ich auf der Bühne. Stehen tun sie überhaupt nicht, hat er gesagt. Na dann sitz ich. Hab ich gemacht und im Rollstuhl gespielt. Das erste Mal, das ich mir in meinem Leben etwas gebrochen hab. Mir war es auf alle Fälle wichtig, dass ich die Fans nicht enttäuscht habe, weil viele fahren hunderte Kiloemter und ich möchte nicht wissen, wieviele sich vielleicht die Karte vom Mund abgespart haben. Die kann ich nicht enttäuschen.
Tips: Wenn man soviel auf Tour ist – gibt“s da ab und zu Streitigkeiten unter Brüdern?
Ulrich: Nein, warum sollten wir uns streiten. Warum sollten wir uns über den Erfolg streiten, den wir uns erarbeitet haben. Ich finde sowieso – wenn man hört dass Geschwister ein Leben lang nicht miteinandner reden, nur weil der eine eine wurmstichige Kommode geerbt hat - so ein Schwachsinn. Was ist das für ein Leben. Das Leben ist so kostbar und sokKurz. Wir haben ein Ziel, eine idee, die wir verwirklichen wollen, das ist ein gutes Album, schöne Konzerte.
Tips: Und wo sehen sich die Amigos in zehn Jahren?
Ulrich: Naja, wir haben ja unseren Vertrag bei Sony verlängert, bis 2018 – und danach werden wir einfach entscheiden: sind wir noch so fit wie jetzt, brennts noch. Und dann machen wir noch ein Album. Vielleicht gehen wir nicht mehr so intensiv und viel auf Tour. Keine 150 Termine mehr, aber ansonsten… Mit Musik werden wir aber ins Grab gehen, weil ohne Musik wird“s nicht funktionieren bei uns. Auf alle Fälle werden wir 2018 entscheiden, dann sehen wir weiter. Ideen genug haben wir noch. Vielleicht wechseln wir dann zum Film… (lacht)
Tips: Wär das noch ein Wunsch, vor die Kamera?
Ulrich: Nein, um Gottes Willen…
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