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Julian le Play: Mit dem Keyboard im Rucksack auf Reisen

Karin Seyringer, 28.09.2016 09:47

LINZ. Julian Le Play gastiert am Samstag, 8. Oktober, im Posthof. Sein aktuelles Album „Zugvögel“ ist auf Reisen entstanden, immer mit dabei hatte er sein kleines Keyboard im Rucksack. Tips hat sich mit dem charismatischen Musiker mit der markanten Stimme getroffen.

Julian Le Play: Sein aktuelles Album „Zugvögel“ ist auf Reisen entstanden. Am 8. Oktober bringt er es auf die Posthof-Bühne. Foto: Kidizin Sane

Tips: Dein mittlerweile drittes Album ist auf Reisen entstanden.

Le Play: Ja, es war eigentlich nur eine kurze Lissabon-Reise geplant. Ich war einfach fertig, ein bisschen desillusioniert vom ganzen Touren. Als ich begonnen habe, Musik zu machen, habe ich gedacht da sieht man soviel von der Welt. Die Wahrheit ist: Eine Tour ist mächtig schön aber du siehst nichts. Du siehst Backstageräume und den Tourbus. Es ist schön auf der Bühne, aber rundherum siehst du nichts. Darum hab ich gedacht: So, bevor es mit dem nächsten Album weitergeht, fahr ich nach Lissabon und gönn mir etwas. Und dort ist es beim Schreiben einfach rausgeflossen. Das hat so gut funktioniert, dass ich mir gedacht hab: Dann mach ich das jetzt zum Konzept. Dann war ich in Amsterdam, Stockholm, Kroatien, Italien, ich bin ganz viel rumgereist.

Tips: Du bist wahrscheinlich auch inspiriert worden: durch die Städte, die Menschen, die Kultur?

Le Play: Ja, auf jeden Fall. Erstens bist du in einer fremden Stadt, es stört dich niemand. Es ruft niemand an. Zweitens: Ich find es immer geil sich herauszufordern, in einer Stadt zu sein, wo ich nichts kenne, wo ich niemanden kenne. Meistens nach zwei, drei Tagen rumwandern ist dann tatsächlich irgendwas gekommen. Meistens irgendwelche Textzeilen, die zu tun gehabt haben mit den Sachen, die ich dort erlebt habe. Ich bin am Schluss nur noch mit einem Rucksack herumgegangen, hatte ein kleines Keyboard, meinen Laptop, Kabel und ein Fußpedal. Und irgendwann ist mir zum Beispiel die Zeile gekommen „Alles was ich brauche passt in einen Rucksack“. Dann habe ich mich meistens in irgendein Kaffeehaus gesetzt und habe stundenlang rumgefeilt an so einer Idee.

Tips: Das Album heißt „Zugvögel“ – was ist die Message, die du rüberbringen willst?

Le Play: Zugvögel sind für mich deswegen so cool, weil wenns denen schlecht geht, dann machen sie etwas dagegen. Dann fliegen sie weg – nehmen ihre Beine in die Hand und los geht“s. Sie bleiben nicht da und schmollen. Ich glaube, dass dieses Album motivieren kann, kleine, große Träume zu verwirklichen. Zur Zeit des Schreibens habe ich mit vielen Leuten geredet, die sich hauptsächlich darüber beschwert haben, dass sie feststecken, in irgendetwas, was sie seit Jahren machen. Es hat irgendwann mal Träume gegeben, aber die sind längst zur Seite gewischt. Und da fängt mein Album an, sozusagen die Hand auszustrecken und zu sagen, es ist möglich, alte Träume wieder auszugraben und was zu probieren, etwas zu verändern. Ich glaube, dass das Album das machen kann: einen Arschtritt geben.

Tips: Neu sind am Album mehr elektronische Beats ...

Le Play: Ja, das wollt ich so – auch weil sich mein Musikgeschmack in diese Richtung entwickelt hat. Früher habe ich viel mehr Singer- Songwriter gehört, das hat sich gedreht. Und aber auch durch dieses Reisen: Die Gitarre hat ganz einfach nicht in den Rucksack gepasst. Es gibt wirklich keinen einzigen Ton Akkustik-Gitarre auf diesem Album.

Tips: War für dich immer schon klar: Ich werde Musiker?

Le Play: Musiker wird man ja nicht, man ist es eh schon. Das wäre auch passiert, wenn meine Musik jetzt niemand gehört hätte. Ich wäre trotzdem Musiker geblieben, aber eben kein bekannter. Ich hätte das jetzt nicht so machen können, wenn nicht klar wäre, das meine Musik mehr als meine zwei Schwestern hören wollen ...

Tips: Du singst auf Deutsch – kommt das deiner markanten Stimme entgegen?

Le Play: Anfangs ging es auf Kosten der Stimme, blöd gesagt. Als ich noch auf Englisch gesungen habe, konnte ich teilweise viel mehr Stimme zeigen. Bei meinem ersten Album war das eher so eine erzählerische Art, die Texte standen im Vordergrund. Dieses neue ist jetzt das erste Album, wo ich das Gefühl habe – weil es ein bisschen beatiger und souliger und ein bisschen R&B-lastiger geworden ist – dass ich das erste mal ein bisschen mehr auch Stimme zeige.

Tips: Kein zurück zum Englischen also?

Le Play: Ich glaube nicht. Ich würde es nicht ausschließen, aber ich würde nie ein englisches Album machen. Vielleicht mal was ausprobieren oder ein Duett mit jemandem.

Tips: Zum Beispiel?

Le Play: Ein Rapper, den ich total gerne mag ist Samy Deluxe, das fände ich geil. Oder Max Herre.

Hinweis/Gewinnen

Julian Le Play: Samstag, 8. Oktober im Posthof Linz. Tickets/Infos: Posthof

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