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"Die Harmonie der Welt": Kepler auf der Opern-Bühne

Karin Seyringer, 10.04.2017 14:11

LINZ. Mit Paul Hindemiths Oper „Die Harmonie der Welt“ ist im Musiktheater eine Rarität zu sehen. Hindemiths Oper über Johannes Kepler feierte am Samstag Premiere.

Eine rießige Kuppel dominiert das Bühnenbild. Foto: Thilo Beu
  1 / 4   Eine rießige Kuppel dominiert das Bühnenbild. Foto: Thilo Beu

Seit 1980 wurde das Werk, das zu den bedeutendsten Musiktheaterwerken des 20. Jahrhunderts zählt, nicht mehr szenisch realisiert. Am Landestheater Linz ist es die zweite Inszenierung des selten gespielten Stücks seit 1967.

Anspruchsvoller Abend

Hindemith macht es dem Zuschauer mit seinem Stück über Kepler nicht einfach – es ist ein anspruchsvolles und anstrengendes Stück, nicht nur für die Darsteller und das Orchester. Hauptfigur Johannes Kepler will mit wissenschaftlichen Berechnungen die Idee einer allumfassenden Weltenharmonie untermauern. Kepler aber lebt in einer Welt, die bestimmt ist von Glaubensauseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken, die im Dreißigjährigen Krieg münden. Vielfältige Themenkomplexe werden behandelt, von der Politik und Macht bis zur Liebe. Kepler arbeitet für den böhmischen König, für den von der Astrologie besessenen Feldherrn Wallenstein, seiner Mutter wird der Hexenprozess gemacht. Es wird versucht, Kepler für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Kepler sucht im Grunde nach der „Harmonie der Welt“ und findet sie erst im Tod.

Schneider sprang ein

Regie führt Landestheater-Intendant Hermann Schneider, der allerdings spontan für den leider erkrankten Dietrich Hildsdorf einspringen musste. Schneider setzte dessen Entwürfe und Konzept gekonnt und einfallsreich um. Der gesamte große Saal des Musiktheaters wird ausgenutzt, wenn gleich zwei Chöre einmarschieren oder Darsteller inmitten des Publikums stehen.

Musikalisch geleitet wird das Bruckner Orchester überzeugend und ausgezeichnet koordiniert von Gastdirigent Gerrit Prießnitz. Für das imposante Bühnenbild zeichnet Dieter Richter verantwortlich, der eine wuchtige Kuppel ins Zentrum rückt.

Gesanglich stechen Seho Chang als Kepler, Sandra Trattnigg als Keplers Angetraute Susanna und Sven Hjörleifsson als Keplers Gehilfe und späterer Soldat Ulrich hervor.

Das Premierenpublikum bedankte sich mit viel Applaus, vor allem für die musikalische Umsetzung. Zu sehen ist „Die Harmonie der Welt“ noch bis 17. Juni, Termine und Karten unter Tel. 0800/218000, www.landestheater-linz.at


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