Lemo: "Bei uns in Österreich als Musiker durchzustarten ist keine gmahde Wiesn"
„Der Himmel über Wien“, „So wie Du bist“ und „Vielleicht der Sommer“ sind Lemos bekannteste Hits. Der 31-jährige Singer/Songwriter kommt aber mit vielen weiteren Songs im Gepäck am 4. August auf die Burg Clam, als Support-Act von Sarah Connor. Warum er überlegt hat, „Tomaten auf den Papst“ zu werfen und weshalb er sich trotz steigenden Erfolges geerdet fühlt, erzählte der gebürtige Grazer und heutige Wahlwiener im Interview.
Tips: Am 4. August seid ihr als Support von Sarah Connor auf der Burg Clam. Wie geht es dir mit dem Gedanken, als Vorband aufzutreten?
Lemo: Wir gehen bei einer Support-Show nicht davon aus, dass die Leute wegen uns das Ticket kaufen. Ich denke, dass das eher Leute sind, die mich und meine Musik nicht kennen. Das ist aber gut so. Ich spiele gern Support-Shows. Man erwischt einfach andere Leute als die, die sonst kommen. Vielleicht kann man die dann mitnehmen und begeistern, das wäre der Plan. Ich denke, es braucht aber schon viele Leute, damit es lässig wird. Wenn man als Erster spielt, ist immer die Befürchtung da, dass die Leute noch nicht da sind. Aber auch, wenn nur wenige da sind, dann machen wir halt für die wenigen Musik (lacht).
Tips: Wie geht's dir mit Sarah Connor, hörst du dir das Konzert an?
Lemo: Ich muss sagen, ich kenn eigentlich gar nix von ihr, um ehrlich zu sein (lacht). Ich weiß, wie sie ausschaut. Vor Kurzem hab ich ein Lied im Taxi gehört, als ich nach Hause gefahren bin. Dann dachte ich mir, das klingt eigentlich sehr cool. Dann bin ich drauf gekommen, es ist von Sarah Connor (lacht). Das hat mich überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass ich mit ihr wahnsinnig viel anfangen könnte. Anschauen werd ich mir die Show sicher. Es ist übrigens mein erstes Mal auf der Burg Clam, ich hab schon viel Gutes gehört.
Tips: Welche Musik hörst du gern?
Lemo: Ich höre eigentlich sehr wenig Musik, hauptsächlich Singer/Songwriter wie John Mayer, Jamie Cullum oder Foo Fighters.
Tips: In deinem ersten Album „Stück für Stück“ singst du auch darüber, dass die Musik nicht unbedingt der Weg war, den die anderen von dir erwartet haben...
Lemo: Ja, das stimmt (lacht). Grad in Österreich ist es nicht unbedingt so, dass, wenn man Musik macht, man davon ausgehen kann, dass das eine „gmahde Wiesn“ ist. Oder dass man davon super leben kann. Und tendenziell wird einem eher davon abgeraten, wenn man sagt: Hey, ich will Musiker werden. Dann sind die Leute eher skeptisch. Mittlerweile hat sich das bei mir gelegt (lacht).
Tips: Welchen Weg hätte man sich von dir denn gewünscht?
Lemo: Irgendwas Gscheites machen, studieren, einen anständigen Beruf ausüben (lacht). Aber jetzt sind alle sehr zufrieden, auch ich.
Tips: Ich hab dich im Linzer Posthof live gesehen, du warst so authentisch. Die Brille ist dir runtergefallen, das Haarband hat dich genervt, und du warst total locker. Ich hoffe, du bleibst, wie du bist, trotz steigenden Erfolges...
Lemo: Ich hoffe auch, dass ich der bleib, der ich bin. Ich glaube schon, dass, wenn man wirklich argen Erfolg hat, das schon etwas mit einem macht. Da kann man sich gar nicht wehren. Aber ich habe das Gefühl, ich bin so lange durch die Scheiße gegangen mit der Musik, das hat mich schon geerdet. Es hat bei mir sehr lange gedauert, bis es hingehaut hat. Und ich glaub aber auch, dass das wirklich wichtig ist. Bei mir ist das so ein langsames Wachstum, daher geht sich das gut aus.
Tips: Im Lied „Tomaten auf den Papst“ besingst du in dem klassischen Liebeslied-Stil, was du alles für die Eine machen würdest. Hast du das mit dem Tomatenwerfen auf den Papst schon probiert?
Lemo: (lacht) Nein, ich glaub nicht, dass es so gut ankommen würde, wenn ich mich da am Petersplatz hinstelle und wirklich Tomaten werfen würde. Abgesehen davon ist ja der derzeitige Papst sehr cool, da kann man ja nix sagen.
Tips: Bist du religiös?
Lemo: Nein, überhaupt nicht. Ich bin kein großer Religionsfan. Ich glaube, da passiert recht viel Schaß. Ich lass das lieber weg (lacht).
Tips: Du arbeitest auch gerade an deinem neuen Album, was dürfen wir erwarten?
Lemo: Ja genau, ich sollte. „So Gott will“ werden wir im Herbst aufnehmen (lacht). Ich schreib derzeit ganz viele Songs, wenn's dann ans Aufnehmen geht, sieben wir die besten Songs aus, die zusammenpassen und ein roter Faden entsteht. Der Plan wär, dass wir nächsten Frühling damit raus gehen. Vielleicht gibt es auch beim Burg Clam Konzert ein paar neue Songs, damit wir sehen, wie sie ankommen. Typischer Lemo-Sound, vielleicht ein bisschen rougher, nicht ganz so super-poppig, aber auf der poppigen Seite und melodiös. Aber ein bisschen mehr Rocktouch. Live sind wir sowieso rockiger.
Tips: Ist eigentlich Englisch zu singen ein Thema für dich?
Lemo: Alles, was vor dem Projekt Lemo war, war auf Englisch. Ich hab auf Englisch geschrieben und gesungen. Aber im Moment läuft es cool so, ich kann es mir gar nicht anders vorstellen als auf Deutsch weiterzumachen. Aber keine Ahnung, vielleicht irgendwann.
Info: Lemo singt am 4. August auf der Burg Clam unter anderem seinen Hit „Der Himmel über Wien“.
Konzert: 4. August, Burg Clam, Einlass 17 Uhr, Beginn 18 Uhr
Gewinnspiel: unter www.tips.at/g/15356 oder per SMS an 0676/8002525 Text: „15356 Vorname Nachname“ bis 5. August
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