Nik P. im Interview: "Schlager ist poppig und rockig wie nie"
LINZ. Sein neues Album „Ohne Wenn und Aber“ ist ein riesiger Charts-Erfolg. Im April 2018 bringt Nik P. seine neuen Songs - gemeinsam mit seinen großen Hits - live ins Brucknerhauses. Tips hat sich mit dem erfolgreichen Musiker getroffen.
Tips: Es gibt ein neues Album von Ihnen - Sie wollen damit ein Statement setzen. Wie würden Sie das Album beschreiben?
Nik P.: Typisch Nik P., der er schon seit 20 Jahren ist. Unverfälscht, ohne Kompromisse produziert. So wie auch schon vor 20 Jahren, deswegen auch der Titel „Ohne Wenn und Aber“. Ein sehr starkes Album, dass auch vom Themenbereich her sehr persönlich geworden ist und das sehr viele Facetten meines Lebens spiegelt. Und das Statement ist eigentlich: Man kann dem Zuhörer mehr zutrauen! Ich war immer schon der Meinung, dass der Schlager viel mehr Pop, viel mehr Rock verträgt, wie ihm zugemutet wird. Der Schlager ist so modern und so poppig und rockig wie noch nie und ich glaube, ich habe viel dazu beigetragen, dass er bei jungen Menschen wieder so modern ist.
Tips: Der Schlager ist entstaubt...
Nik P.: Genau, ich kenne die Branche, wie sie vor zehn Jahren ausgeschaut hat. Dass man mit Schlager oder Volksmusik einmal Stadien füllen könnte, hätte man sich vor zehn Jahren nicht gedacht. Das passiert aber. Weil ein Wandel passiert ist, weil sich auch junge Menschen wieder zu unserem Kulturgut Schlager und Volksmusik bekennen.
Tips: Sie sind ja selbst auch privat eher der Hardrock-Fan...
Nik P.: Hardrock gerade nicht - ich sage: erdiger, guter Rock. ACDC ist so, das sind schöne Akkorde, Queen ist auch eine gute Rockband. Rock'n'Roll, Elvis Presley, Rollings Stones, Beatles, das sind so meine Lieblingsmusiker, die ich einfach gerne höre. Hard Rock nicht, Aber Rock - unbedingt Rock. Das erkennt man auch an meinem Stil, den ich auf der Bühne gebe. Das zeigt uns einfach, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass auch junge Leute mittlerweile zu unseren Konzerten kommen, eh immer schon, aber jetzt immer mehr. Weil wir einfach einen jungen, frischen, rockigen, erdigen Schlager - wenn man so sagen will - machen.
Tips: Und jetzt wird auch 20-jähriges Jubiläum gefeiert.
Nik P.: Ich habe schon sehr viel hinter mir. Ich habe vor 20 Jahren mein erstes Album veröffentlicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich 20 Jahre später mit meinem 17. Album aufkreuze. Dazwischen liegen wahnsinnsgroße Erfolge wie „Ein Stern“ oder „Geboren um dich zu lieben“. Das ist für mich schon unglaublich, dass man soetwas feiern kann. Als ich 20 Jahre alt war, habe ich bei jeder Castingshow mitgemacht, war bei Plattenfirmen, habe vorgesungen. Keiner wollte mit mir etwas machen. Und als ich 35 war, habe ich die Chance bekommen, mein erstes Album zu machen. Das ist jetzt 20 Jahre her und ich bin so gut drinnen in diesem Business wie noch nie. Unsere Konzerte sind ausverkauft, wir touren sehr viel, da bin ich schon ein bissl stolz, dass mir das irgendwie gelungen ist.
Tips: Würden sie selbst gerne in der Jury einer Castingshow sitzen?
Nik P.: Nein (lacht), ich werde immer wieder gefragt, da ist mir ganz ehrlich die Zeit zu schade. Ich hab viel zu tun, produziere ja auch selber. Mich hinzusetzen und stundenlang Künstler öffentlich zu beurteilen, da habe ich keinen Bock darauf.
Tips: Wenn jetzt aber ein junger Künstler bei Ihnen um Rat fragt, was würden Sie empfehlen?
Nik P.: Es kommen immer wieder junge Künstler zu mir mit ihren Ideen. Sehr viele sind halt auch noch grün hinter den Ohrwaschln, haben keine Ahnung, worauf sie sich da wirklich einlassen. Das Business ist sehr hart umkämpft, die Latte liegt sehr hoch. Andreas Gabalier, Helene Fischer - die füllen Stadien. Das sind für viele die Idole. Und dort hinzukommen ist, ich sage fast, nicht möglich. Da platzen schon die ersten Träume. Wenn jemand Ideen hat und so davon überzeugt ist, dass es gut ist, dann muss er einfach lästig sein, zu den richtigen Leuten gehen, die vielleicht eine Plattform bieten. Dann aber entscheidet ohnehin immer das Publikum und niemand anderer. Das Pulbikum lässt sich nicht kaufen. Entweder gefällst du oder du gefällst nicht.
Tips: DJ Ötzi ist Ihr bester Freund, stimmt das?
Nik P.: Ein guter Freund ist der Gerry. Gerry ist ein guter Freund, wir verstehen uns sehr gut, wir haben jetzt ein paar Sachen gemacht, die auch sehr erfolgreich waren, das heißt das Duett funktioniert wenn wir was zusammen machen, aber ich gehe auch meinen Weg und er geht seinen Weg. Sollte irgendwann wieder mal was passen, dann könnte wieder was entstehen, aber geplant ist nichts.
Tips: Gibt's noch andere Künstler, wo sie sagen: Das wäre mal eine nette Zusammenarbeit?
Nik P.: Ich bin nicht ein so ein Duett-Freund, ich bin mehr ein eigenständiger Künstler, mach mein Ding und geh meinen Weg, aber, ja, wenn jetzt da eine Celine Dion um die Ecke käme und sagt: 'Geh komm, Nik', dann würd ich nicht Nein sagen (lacht). Aber so Duettpartner im deutschsprachigen Raum wüsste ich auf die Schnelle nicht. Ich habe aber ganz ehrlich auch keinen richtigen Bock darauf. Ich habe ein paar Duette gemacht, eben mit Gerry, mit Helene Fischer hab ich schon gesungen, mit Claudia Jung hab ich schon gesungen, mit Andrea Berg hab ich ein Duett im Fernsehen gesungen, das reicht.
Tips: Ein Lied auf Ihrem neuen Album heißt „Dieser Ring“. Sie widmen es Ihren Zieheltern?
Nik P.: Auch, weil sie für mich ein Beispiel sind für die alte Denkweise einer Ehe. Man geht in die Ehe und sagt 'Das ist es', ein Leben lang, bis der Tod uns scheidet, und es ist schön, das es das noch gibt. Wir leben mittlerweile in einer schnelllebigen Zeit, wo diese Werte zwar noch da sind, aber nicht mehr gelebt werden. Und wir wollten einfach ein Statement setzen, dass der Glaube an die Ehe und die Liebe da sein sollte und man wieder die Wertigkeiten einer Liebe erkennt. Ein Ring soll verbinden, und er soll auch für Verantwortung stehen.
Tips: Auf Ihrer Homepage läuft auch ein Gewinnspiel, Sie singen auf der Hochzeit des Gewinners diese Lied. Wie kam es zu dieser Idee?
Nik P.: Meine Marketing-Experten haben sich da etwas einfallen lassen, ich hab gesagt: 'OK, können wir machen'. Ein Gewinnspiel ist immer super für die Leute, mittlerweile gibt's auch schon sehr viele Einsendungen, auch von Freunden von zukünftigen Ehepaaren, die das gerne als Geschenk oder Überraschung hätten, dass ich bei der Hochzeit singe. Ich mache das gerne, bin schon gespannt, wer gewinnt.
Tips: Sie sind verheiratet, was aber auffällt: Sie tragen keinen Ehering.
Nik P.: Man muss den Ehering nicht unbedingt am Finger tragen. Ich habe ihn früher getragen, aber es ist, wenn du Gitarre spielst, nicht immer ganz dienlich. Entscheidend ist der Ring, der im Herzen verankert ist.
Tips: Jetzt geht's ja auf Tour, im April sind Sie in Linz zu Gast.
Nik P.: Genau - ich freu mich schon auf die Linzer im Brucknerhaus, da ist immer eine tolle Stimmung, die Oberösterreicher sind sehr sehr treue Fans, die Konzerte hier sind immer ausverkauft.
Tips: Und da wirds auch eine richtige Bühnenshow geben?
Nik P.: Na klar, das wird unter dem Thema „Ohne Wenn und baer“ stattfinden, 20 Jahre Nik P., live mit Band, da wirds natürlich unsere großen Hits geben und natürlich Songs aus dem neuen Album.
Tips: So eine Tourzeit ist aber auch anstrengend, wie halten sie sich da fit?
Nik P.: Gesunde Ernährung ist wichtig, ich bin ein Wasser-Fan, ich trinke gerne nur Wasser, weil ich einfach merke, das ist das Beste, was du deinem Körper geben kannst. Alles andere, Säfte und so - nimmt dem Körper Energie. Und Wasser gibt dem Körper Energie, so spür ich das. Salat, Gemüse - ab und zu ein Schnitzl macht nix, aber nicht immer. Einfach schauen auf die Gesundheit, sich fit halten durch Sport, im Sommer gehe ich joggen, gehe Schwimmen, ich habe zu Hause einen Pool mit Gegenstromanlage, weil Schwimmen richtig gesund ist, weil es den ganzen Körper in Schwung bringt. Und im Winter gehe ich Langlaufen, zu Hause führt fast gleich daneben eine Loipe vorbei, wo ich einsteigen kann. 15 Kilometer ist eine Runde, dass ist eh schon gut.
Tips: Und wie geht's Ihnen auf Tour? Vermissen Sie ihre Familie?
Nik P.: Natürlich komme ich zwischendurch immer wieder heim. Außerdem ist meine Familie es gewohnt von mir, dass der Papa einen Job hat, wo er viel unterwegs ist. Es ist ja fast untragbar für sie, wenn ich oft wochenlang zu Hause bin (lacht).
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