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"Donaureise": Eine Hommage an Inge Morath in der Linzer Landesgalerie

Karin Seyringer, 23.05.2018 14:52

LINZ. Gleich drei Ausstellung sind ab sofort in der Landesgalerie Linz zu erleben: „Donaureise. Auf den Spuren von Inge Morath“, Roman Signers „Grüne Linie“ und „Gegen den Strom – Alfred Kubin und das Elemen Wasser“. Die Ausstellungen sind Teile des umfangreichen Projektes „DonauArt“. Erstere ist nach Frankfurt und Madrid erstmals in Österreich zu sehen.

Jessica Dimmock, ohne Titel, aus ihrer Serie „Untitled“, 2014
Foto: Jessica Dimmock
  1 / 8   Jessica Dimmock, ohne Titel, aus ihrer Serie „Untitled“, 2014 Foto: Jessica Dimmock

Der gesamte erste Stock der Landesgalerie wird mit den drei „DonauArt“ Projekten bespielt, der größte Teil der Schau befasst sich mit der österreichischen Fotografin Inge Morath. Sie war Pionierin der Dokumentarfotografie und des Fotojournalismus und erstes weibliches Mitglied der berühmten Fotoagentur Magnum. Einen großen Teil ihrer Arbeit widmete sie der Donau. So bereiste sie schon zur Zeit des Kalten Krieges 1958 mit Bahn, Dampfschiff und Boot von Wien aus die Donau, mit dem Ziel das Donaudelta zu erreichen. Immer wieder aber wurde sie mit Reisebeschränkungen des kommunistischen Regimes konfrontiert, wurde am Fotografieren gehindert.

Ende der 1990er bekam Morath vom Salzburger Fotohof das Angebot, für ein Buch und Ausstellungsprojekt erneut die Donau in ihrer gesamten Länge zu bereisen, den vielseitigen Kulturraum zu fotografieren. Eine einzigartige Serie entstand, die das Leben in der vielfältigen Region ausdrückt.

„Europäische Möglichkeit – Kultur und Differenz“

Acht zeitgenössische Fotografinnen – allesamt Preisträgerinnen des Inge Morath Awards – machten sich im Sommer 2014 gemeinsam und teils mit ihren Kindern im Gepäck auf die Spuren Inge Moraths. Sie reisten von der Quelle der Donau im Schwarzwald bis zu ihrer Mündung ins Schwarze Meer, 34 Tage lang, über 2800 Kilometer, in 19 Städte. Während der Reise dokumentierten sie ihre persönliche Sicht auf die Menschen, Natur und das Leben entlang des Flusses. Entstanden sind ganz unterschiedliche fotografische Positionen.

„Die Donau und der Donauraum ist so unterschiedlich, dass es scheinbar nicht zu fassen ist“, so die Kuratorin der DonauArt-Projekte in der Landesgalerie Elisabeth Schweeger. „Die Donau steht für die europäische Möglichkeit und eine Kultur der Differenz.“ Der durch das neue Projekt erweiterte und junge Blick zeige auch die Veränderung, so Schweeger.

„Danube revisited“

Mit auf der Reise war auch ein Truck, der an den Zwischenstopps zur mobilen Galerie umgebaut wurde und Donau-Fotografien von Morath gezeigt. So kehrten ihre Arbeiten mit „Danube revisited. The Inge Morath Truck Project“ zurück zu ihrem Ursprung.

Blick von aussen

Des besondere an den jungen Künstlerinnen sei auch, dass sie einen Blick von ganz außen auf die Donau werfen würden, erzählt auch Landesgalerie-Leiterin Gabriele Spindler. Die Künstlerinnen stammen allesamt aus Gegenden der Welt, die nichts mit der Donau zu tun haben.

Am Projekt mitgewirkt haben Olivia Arthur aus Großbrittannien, Lurdes R. Basolí aus Spanien, die US-Amerikanerinnen Kathryn Cook und Jessica Dimmock, die Australierin Claire Martin, Claudia Guadarrama aus Mexiko, die US-Amerikanerin Emily Schiffer und Ami Vitale, ebenfalls aus den USA.

Aber nicht nur ihre entstanden Werke sind zu sehen – auch ein Blick hinter die Kulissen und das Leben auf der Reise während des Projekts wird in der Ausstellung anschaulich dargestellt.

Kunstgespräch

Einige der Künstlerinnen sind aktuell auch in Linz zu Gast, am Donnerstag, 24. Mai, 19 Uhr, findet mit ihnen in der Landesgalerie ein Kunstgespräch statt.

„Grüne Linie“

In der Landesgalerie auch zu sehen ist ein für DonauArt erarbeitetes Projekt des Künstlers Roman Signer – speziell für die Landesgalerie konzipiert. Zwei Fässer und Wasser spielen die Hauptrolle. Die grünen Tonnen sind unten und oben im Haus aufgestellt, ein transparenter Schlauch verbindet sie. Grün gefärbtes Wasser wird mittels Pumpe empor transportiert und fließt wieder zurück. Der Kreislauf beginnt von vorne. „Roman Signer ist ein Künstler, der vieles mit subtilem humorvoll betrachtet“, so Elisabeth Schweeger. „Er stellt so den Fluss dar, der niemals aufhört.“

Kubin und das Element Wasser

Für DonauArt wurde auch das Kubin-Kabinett neu ausgerichtet. Für Alfred Kubin spielt Wasser in zahlreichen Werken eine wesentliche Rolle. Gerade mit den zerstörerischen, angsterregenden Eigenschaften des Wasser beschäftigte sich Kubin. Überschwemmungen, Hochwasser, Sturm und Regen, Schiffbruch und Ungeheuer hat Kubin mehrfach als Metapher für seine eigene gefährdete Existenz gebraucht. Bis 16. September ist die Ausstellung im Kubin-Kabinett zu sehen.

Kunstvermittlung

Auf Interessierte wartet wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Kuratorenführungen, Kulturvermittlung für Schule und Horte und mehr. Auch ein eigenes Schulprojekt, „Donaureise#Linz“ wird gestartet. Schüler der Europaschule Linz erforschen die Donau in Linz – die kreativen Ergebnisse sind ab 21. Juni in der Anderen Galerie in der Landesgalerie zu sehen.

Alle Infos und das Rahmenprogramm: www.landesmuseum.at


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