Von Rache besessen: Landestheater Linz setzt mit "Elektra" Richard Strauss-Zyklus fort
LINZ. Seinen Richard Strauss-Zyklus setzt das Landestheater Linz mit „Elektra“ fort. Am Samstag, 19. Jänner, 19.30 Uhr wird Premiere gefeiert.
Wenn antike Mythologie, die frühe Psychoanalyse und spätromantische Oper aufeinandertreffen, dann ist Richard Strauss' „Elektra“ mit Text von Hugo von Hofmannsthal das Ergebnis.
Hofmannsthal hat sich einen kleinen Teil aus dem großen Atriden-Epos herausgenommen und bearbeitet. Kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert wurde sein Drama Elektra uraufgeführt, daraus ging seine erste Zusammenarbeit mit Richard Strauss hervor.
Von Rache besessen
Nach seiner Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg wurde Agamemnon von seiner Gattin Klytämnestra und ihrem Geliebten Ägisth im Bad erschlagen. Die Bluttat versetzt den Hof von Mykene in einen permanenten Ausnahmezustand und macht Agamemnons Tochter Elektra zur zwanghaften Mahnerin, dass dieser nicht vergessen werden darf. Sie wird zu einer von Rache Besessenen, die keine Erlösung findet, bis der Mord an ihrem Vater gesühnt sein wird.
„Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, die Männer haben nur eine periphere Rolle“, so Regisseur Michael Schulz. „Alle Figuren sind Täter und Opfer in einem. Mich interessiert die Obsessivität des Rachegedankens und was das mit dem Menschen macht. Elektra nimmt damit eine ganze Gesellschaft in Sippenhaft.“
Virtuos wie zeitlose Musik
Von einem riesigen Orchesterapparat unter der Leitung von Markus Poschner wird die expressionistische Musik in Linz zu Gehör gebracht. „Diese Partitur ist für Musiker eminent schwer, der handwerkliche Anspruch ist so groß, wie ich es selbst noch nie erlebt habe. Die Partitur hat uns in den letzten Wochen unglaublich beschäftigt, sie ist an Virtuosität kaum zu überbieten“, so Chefdirigent Markus Poschner. „Richard Strauss experimentierte mit den Instrumenten. Der Höreindruck ist hysterisch, cholerisch, es kann zu jedem Takt etwas völlig unvorhergesehenes passieren. Das macht die Musik für mich so zeitlos und immer modern.“
Für alle das Elektra-Debüt
Für alle Beteiligten ist die Linzer Inszenierung das Electra-Debüt. Sowohl Chefdirigent Markus Poschner als auch Regisseur Michael Schulz – Intendant des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen – und das gesamte Team und die Darsteller sind das erste Mal mit der „Elektra“ befasst. Als Klytämnestra ist Katherine Lerner auf der Bühne zu sehen, Miina-Liisa Värelä als Elektra, Brigitte Geller gibt die Chrysothemis, Ägisth wird von Matthäus Schmidlechner dargestellt, Orest von Michael Wagner.
Nach „Salome“ und „Die Frau ohne Schatten“ setzt das Landestheater Linz seinen Richard Strauss-Zyklus mit Elektra fort.
Premiere: Samstag, 19. Jänner, 19.30 Uhr, zu sehen bis 26. April. Infos, Termine und Karten: www.landestheater-linz.at
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