"Zwischen Klassenzimmer und Geburtstagsfeier": Linzer Landesgalerie eröffnet die "Gsöllpointner-Festspiele"
LINZ. Einer lebenden Legende widmen die Landesgalerie, MAERZ, Aktionsraum Links und die Kunstuniversität Linz ein gemeinsames Ausstellungsprojekt: „Metall und Mehr. Helmuth Gsöllpointners Meisterklasse“ widmet im Wappensaal der Landesgalerie die unterschiedlichen Facetten seines Wirkens als Künstler, Netzwerker, Vermittler und Lehrender.
„Zwischen Klassentreffen und Geburtstagsfeier“ fühlt man sich in der neuen Ausstellung in der Landesgalerie. Wenn die „Hochofen-Buben-Bande“ nicht nur mit einer Fotowand einlädt, einen Einblick „ins Kinderzimmer“ der vergangenen Studienzeiten zu werfen: „Die unfassbare Vielfalt der Meisterklasse wird gezeigt und die verschiedenen Wege, die diese Klasse und ihre Schüler gegangen sind werden präsentiert“, erzählt Stefan Brandtmayr, selbst Gsöllpointner-Schüler und Kurator, Ausstellungsgestalter und erfolgreicher Bühnenbauer. Designer, Künstler, Kuratoren, Bühnenbildner, Maler, Schmuckgestalter, Fotografen, Techniker, Filmemacher, Modemacher, Produkt- und Industriedesigner und Grafiker - erfolgreiche Gsöllpointner-Schüler findet man heute in vielen Branchen. Dass Metall weit mehr sein kann, als ein wichtiger Werkstoff für Industrie und Technik und sich in nahezu allen Bereichen der künstlerischen Gestaltung etablieren kann, hat Helmuth Gsöllpointner unter Beweis gestellt.
Filigrane Schmuckstücke bis zu riesigen Skulpturen
Über filigrane Schmuckstücke, bis zu riesigen Skulpturen, Filmdokumenten und Schnappschüssen reicht das Repertoire in der neuen Ausstellung der Landesgalerie Linz, welche die inspirierende Stimmung in Gsöllpointners Meisterklasse ins Heute übermittelt: Die neue Schau: „Metall und Mehr. Helmuth Gsöllpointners Meisterklasse“ in der Landesgalerie zeigt besondere Werke aus der Studienzeit und Diplomarbeiten von Gsöllpointner-Schüler und stellt die Künstler in den Mittelpunkt, wirft aber gleichzeitig einen Blick auf die vielfältigen beruflichen und künstlerischen Karrieren. „Helmuth Gsöllpointner ist im allerbesten Sinn des Wortes Mittelpunkt und Raumfüllend. Er hat den Standort der Industrie- und Kulturstadt Linz maßgeblich mitgestaltet, war für unsere Kunstuniversität als Lehrender und Rektor profilgebend. Er hat sein freies künstlerisches Schaffen mit wirtschaftlichem Gestalten und handwerklicher Kompetenz vereint. Das war bereits damals Kern und Schlüssel und ist auch heute für künftige Diskussionen, wie man mit der Digitalisierung umgeht, weggebend“, huldigt Brigitte Hütter, die neue Rektorin der Kunstuniversität Linz den Künstler.
„Gestalten in Metall heißt Gestalten in allen Materialien“
Mit dem viel zitierten Leitsatz „Gestalten in Metall heißt Gestalten in allen Materialien“, hat sich Gsöllpointner mit dem Credo in den vielen Köpfen seiner Studierenden festgesetzt. „Die „Gsöllpointner-Festspiele sind eröffnet: Wir wollen mit diesen Ausstellungen zeigen und würdigen, wie bedeutend Helmuth Gsöllpointner für die Kulturentwicklung in Linz war. Wir haben versucht die Arbeiten aus der Studienzeit aktuellen Arbeiten gegenüberzustellen“, erklärt Gabriele Spindler, Leiterin der Landesgalerie Linz. Über 50 Künstler, die aber lange nicht alle erfolgreichen Schüler und Projekte von „Meister Gsöllpointner“, zeigt, werden präsentiert.
Eins der kompliziertesten Materialien überhaupt
„Metall ist eines der kompliziertesten Materialien überhaupt, das man von flüssig bis Fest behandeln kann“, erklärt der 87-Jährige Künstler und betont: „Eigentlich soll man sich als Künstler nicht in die eigenen Arbeiten verlieben, aber ich bin jedes Mal wieder begeistert, wie die Skulpturen und Werke in den Ausstellungen inszeniert werden“, freut sich Gsöllpointner über die Projekte. Auch ein Buch, das am 27. November um 18.30 Uhr in der Landesgalerie präsentiert wird „Helmuth Gsöllpointner - universeller Gestalter“ vereint mit 380 Seiten sein Lebenswerk in Wort und Bild, sein Schaffen als Plastiker, sein langjähriges Wirken als Lehrender an der Kunstuniversität Linz und sein Wirken als Ausstellungsmacher von international angelegten Ausstellungsprojekten.
Kunstgeschichte geschrieben
Mit Projekten, wie dem Forum Metall und dem Forum Design hat er sich in die jüngere Kunstgeschichte Oberösterreichs eingeschrieben. Er initiierte auch den Weg für eine solide universitäre Ausbildung für Studierende, die sowohl die Technik der Metallverarbeitung als auch die Prinzipien von Kunst und Design erlernen wollten. “Er hat für viele seiner Studenten die Startrampe gelegt und auch soziale Verantwortung nach dem Diplom übernommen, sich als Meister eingesetzt für seine Studenten und sich auf Augenhöhe um ums, wie um Freunde gekümmert“, blickt Brandtmayr zurück.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden