Köstlicher Komödienspaß verpackt in ein Musical: "Die spinnen, die Römer!" feierte Linz-Premiere
LINZ. Komödie trifft Musical: Ein herrlich absurder Abend im Musiktheater erwartet die Besucher, bei der neuen Produktion „Die spinnen, die Römer!“. Die Musical-Comedy von Musical-Papst Stephen Sondheim feierte am 1. Februar gelungene Premiere, die Lacher im Publikum blieben nicht aus.
Rom, im 3. Jahrhundert vor Christus. Sklave Pseudolus will endlich frei sein. Seine Chance sieht er in einem Handel mit seinem Herren Hero, dem er im Gegenzug zu seiner Freiheit helfen will, ihn mit Kurtisane Philia zusammenzubringen. Ganz klar, dass dies nicht ohne Probleme funktionieren kann und eine Verrücktheit nach der anderen passiert.
Publikum ganz nah dran
Für die Bühnengestaltung (Hans Kudlich) nahm man sich das Forum Romanum zum Vorbild, drei Häuser im Mittelpunkt, ein schönes Mosaik den Boden zierend. Um – wie es sich für Komödien gehört – die Barriere zwischen Bühne und Zuschauerraum aufzuheben, gibt es in dieser Inszenierung keinen Orchestergraben. Besonders die Zuschauer in der ersten Reihe sind somit fast mitten im Geschehen.
Wenn es keinen Orchestergraben gibt, wohin also mit dem Bruckner Orchester unter der Leitung von Juheon Han? Diese wurden einfach mit eingebaut ins Bühnenbild und spielen in fünf Meter Höhe sitzend über dem turbulenten und bunten Treiben darunter.
Generell ist „Die spinnen, die Römer!“ alles andere als ein gewöhnliches Musical. Völlig abseits der Musical-Norm ist das Stück eigentlich eine Komödie, bei der die Musik zwar nicht zur Nebensache wird, die Handlung aber vergleichsweise wenig vorantreibt. Auch ist die Musik untypisch für Sondheim, leicht zugänglich und eingängig.
Musical-Ensemble zeigt Comedy-Seite
Das Linzer Musical-Ensemble kann sich hier unter der Regie von Musical-Chef Matthias Davids von seiner Comedy-Seite zeigen und macht dies auch bravourös, allen voran David Arnsperger als Pseudolus und Gernot Romic als Sklave Hysterium.
Herrlich: Der „Chor“: Daniela Dett, Celina dos Santos und Lynsey Thurgar sind zwar nur zu dritt, schuften (wenn auch nicht gesanglich, aber dafür körperlich) aber im wahrsten Sinne des Wortes für 30. Respekt zollt dem Team auch hinter der Bühne - oft in rasender Geschwindigkeit stecken die drei in neuen Kostümen, vom wenig appetitlich anzusehenden Eunuchen bis zum tollpatschigen Soldaten.
Die bekannten Sandalenfilme werden in „Die spinnen, die Römer!“ durch den Kakao gezogen – so war es die Intention der Autoren Burt Shevelove und Larry Gelbart (Autor der TV-Serie M*A*S*H). Als Vorbild nahmen sie sich Figuren und Geschichten des römischen Komödiendichters Plautus.
Fazit
Wer anspruchsvolle Unterhaltung sucht, ist hier eher falsch. Umso genüsslicher ist es dafür, sich einfach auf das verrückte Treiben auf der Bühne einzulassen. Köstliche Highlights sind vor allem die kleinen Dinge, die Regisseur Matthias Davids auf der Bühne passieren lässt. Gibt es im ersten Teil noch ein paar Längen, nimmt das Musical im zweiten Teil dann aber volle Fahrt auf. Viele Lacher, Zwischenapplaus und gebührender Abschlussjubel.
Das Musical steht bis 3. Juli 2020 am Spielplan.
Alle Infos, Termine und Karten: www.landestheater-linz.at
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