Pawel Althamer und Jakob Lena Knebl: Lentos geht ins neue Ausstellungsjahr
LINZ. Das Lentos Kunstmuseum Linz geht ins neue Ausstellungsjahr: Ab Freitag, 7. Februar werden gleich zwei Ausstellungen zu sehen sein. Mit dem polnischen Künstler Pawel Althamer kamen auch rund 30 Tonnen Erde in den großen Lentos-Saal, die Künstlerin und Kuratorin Jakob Lena Knebl entführt in ihrer Bearbeitung der Lentos-Sammlung in eine knallig-bunte, aber auch düstere Welt.
Alles andere als eine gewöhnliche Ausstellung ist die Schau „Cosmic Order“ von Pawel Althamer. Der renommierte polnische Gegenwartskünstler verwandelt den großen Lentos-Saal zu einem Produktionsort. Der Holzschnitzkünstler und einige weitere Künstler aus Österreich, Polen und auch Mali haben sich für das Projekt zusammengetan.
Künstler arbeiten vor Publikum
Pawel hat über eine Woche direkt im Lentos gearbeitet, zuvor gab es in Polen schon Workshops, bei denen die großen Holzschnitz-Arbeiten vorbereitet und im Anschluss halbfertig nach Linz gebracht wurden. Entstanden ist eine von der afrikanischen Dogon-Kultur inspirierte Landschaft. In der kommenden Ausstellungszeit bis 7. Mai werden die beteiligten Künstler direkt an neuen Skulpturen arbeiten, die Museumsbesucher können dabei zusehen. Die Ausstellung wird sich somit im Lauf der Zeit verändern, neue Objekte entstehen.
„Die Bildhauer arbeiten gemeinsam am Setting, der Titel der Ausstellung 'Cosmic Order' ist für Althamer etwas, wir anstreben sollten, die Möglichkeit, gemeinsam etwas zu schaffen. In seinen Projekten stellt er die Frage, wie Gemeinschaft gelingen kann“, so Lentos-Direktorin und Kuratorin der Ausstellung Hemma Schmutz.
30 Tonnen Erde
Rund 30 Tonnen Erde, Lehm, Holz und Pflanzen sind für die Ausstellung ins Lentos gebracht worden. Aus dem Material wurden drei Inseln geformt, die die Grundrisse von Österreich, Mali und Polen formen.
Die beteiligten Künstler sind Bruno Althamer (Polen), Youssouf Dara (Mali), Jósef Galazka (Polen), Piotr Grzegorek (Polen), Rafal Zurek (Polen), sowie die gebürtige Schweizerin Camille Holowka (lebt und arbeitet zwischen Linz und Wien), Jonathan Dellago und Eva Höll (beide Schüler der Meisterklasse für Bildhauerei in Hallstatt).
Über eine „mutige und ganz andere Ausstellung, die drei Länder zu einer Ausstellung vereint“, freut sich Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer. Besonders auch die Interaktivität sei etwas Besonderes.
Im Anschluss an die Ausstellung im Lentos kommen Teile der Arbeiten nach Berlin, wo die nächste Ausstellung eröffnet wird.
Jakob Lena Knebl: Knallige Sammlungs-Bearbeitung
In einem völlig anderen Setting befinden sich die Besucher, wenn sie den Ausstellungsraum im Untergeschoss betreten. Jakob Lena Knebl, eine der derzeit einflussreichsten Künstlerinnen und Kuratorinnen in Österreich kombiniert in ihrer Ausstellung „Frau 49 Jahre alt“ Werke aus der Lentos-Sammlung mit ihren eigenen Arbeiten und unterzieht diese damit einer politischen Neubewertung. „Charakteristisch ist bei mir die Verbindung von Design –und Kunstgeschichte. Design ist stets spannend, weil es direkt mit dem Körper zu tun hat und im Alltag implementiert ist“, so die Künstlerin. Ihr Ziel: Arbeiten, die man kennt, neu zu präsentieren.
Knebl fokussiert sich nicht auf einzelne künstlerische Positionen, stellt Art Brut neben Gemälde der Wiener Moderne, Alltagsgegenstände neben Bronzeskulpturen aus der Nachkriegszeit. Die beiden Räume im Untergeschoss zeigen dabei zwei Seiten - die eine bunt und schrill, die andere düster und gediegen.
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