Zwei Autorinnen lesen im Stifterhaus
LINZ. Literaturfreunde kommen im Stifterhaus Linz auf ihre Kosten: So präsentieren zwei geborene Oberösterreicherinnen am Dienstag, 25. Jänner, ihre Romane.
In ihrem Roman „Fanny oder das weiße Land“ erzählt Beatrix Kramlovsky, die heute in Niederösterreich lebt, von den vergessenen Kriegsgefangenen – von Künstlern, Schlossern und Träumern, die einzig die Liebe aufrecht hält. Und davon, wie eine unbarmherzige Landschaft einem alles abtrotzen kann, nur nicht die Menschlichkeit. So wie bei Karl, der seit 1914 in Kriegsgefangenschaft in Sibirien sitzt und gegen Hunger und Kälte kämpft. Er sehnt sich nach der Heimat und wünscht sich nichts mehr als die Rückkehr zu seiner geliebten Fanny – ins fast zehntausend Kilometer entfernte Wien. Im Mai 1918 ist es endlich so weit: Karl und sein Bruder Viktor flüchten gemeinsam nach Westen. Auf Pferdekarren, reparierten Eisenbahnwaggons und zu Fuß, aber immer Richtung Heimat.
Wie Schuldgefühle über Generationen wirken, thematisiert die geborene Linzerin Elisabeth Schmidauer in ihrem neuesten Roman „Fanzi“. Für Franz ist seine kleine Schwester Elfi sein Ein und Alles, nachdem ihre großen Brüder in den Krieg mussten. Für sie erträgt er die Härte der Eltern – des Vaters, der ihn nicht als Nachfolger auf dem Bauernhof eingeplant hatte, und der Mutter, die vor lauter Mühsal keine Liebe für ihn übrig hat. Doch nach einer Erkrankung wird Elfi ins Heim gebracht, aus dem sie nicht mehr zurückkehren wird. Nach dem Krieg übernimmt der verstörte junge Mann den Bauernhof. Durch die Hochzeit mit Bärbi, seiner großen Liebe, stolpert er ins vordergründige Glück. Doch er bleibt ein Leben lang zurückgezogen und wortkarg. Erst als sein Sohn und seine Enkelin Fragen stellen, gelingt es ihm, sich den Erinnerungen zu stellen.
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