
LINZ. Der Blick auf rund 100 Jahre Kunstschaffen emanzipierter Frauen in der Nordico- Ausstellung „Auftritt der Frauen“ korrigiert die lokale Kunstgeschichtsschreibung. Bis 16. Oktober werden rund 300 Arbeiten von 30 Künstlerinnen gezeigt, die von 1851 bis 1950 in und um Linz tätig waren.
Bereits seit 1851 waren Frauen in der Linzer Kunstszene präsent, nur ist es kaum bekannt. Sie waren nicht nur von Anbeginn in den Ausstellungen des OÖ. Kunstvereins sowie von Ring und März involviert, sondern beteiligten sich an der Ausstattung von Prestigeprojekten wie dem Palais Stoclet in Brüssel, gründeten erfolgreich eigene Werkstätten und präsentierten ihre Werke etwa 1950 auf der Biennale von Venedig. All das meisterten sie, obwohl die Voraussetzungen für Frauen, die Mitte des 19. Jahrhunderts Künstlerinnen werden wollten, aufgrund der Gesellschaftskonvention und der Benachteiligung in der Ausbildung schlecht waren.
Maßgeblichen Anteil daran, dass sich das ändern sollte, hatte die Malerin Agathe Schwabenau (1857–1950), die sich im OÖ. Kunstverein engagierte und 1896 die erste Malschule in Linz gründete. Ihre erstmals präsentierten biografischen Notizen und Erinnerungen geben einen lebhaften Einblick in die Herausforderungen, die ein Frauen- und Künstlerinnenleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereithielt. „Exemplarisch können wir anhand Agathe Schwabenaus Lebensberichts in ihrem bis dato unveröffentlichten Manuskript Erinnerungen ein bewegtes Frauenschicksal nachzeichnen, das in Linz seinen Ausgang nahm. Sie war eine starke Frau, die nie ihr Ziel aus den Augen verlor. Schwabenau verfolgte ihren Weg für die Kunst konsequent und ist ein Vorbild für heutige Künstlerinnen“, unterstreicht Nordico-Leiterin Andrea Bina.
Öffentliche Führung: jeden Sonntag um 14.30 Uhr
Weitere Termine:
The Making-of: 9. Juni, 18 Uhr
The Future is Female: 9. Juni, 19 Uhr
Babytour: 14. Juni, 10.30 Uhr